Karakol

Fr. 03.10.2014
In Karakol gingen wir zum Yak Tours Hostel, wo ein älterer Mann mit seinem Hund Linda das Holztor öffnete und Zimmer für uns hatte. Dort trafen wir Wouter und Matthijs aus Holland an. Wir hatten noch genug Zeit, um die wenigen Sehenswürdigkeiten im Ort anzuschauen. Die Heilige-Dreifaltigkeits-Kathedrale neben unserem Hostel war am bemerkenswertesten.

Vor der Christi-Himmelfahrts-Kathedrale
Vor der Heiligen-Dreifaltigkeits-Kathedrale

Immer wieder hatten wir einen Blick auf die Berge um Karakol.

Der Ort mit den Bergen im Hintergrund
Der Ort mit den Bergen im Hintergrund

Auf dem Makish Basar kauften wir leckere Schoko-Süßigkeiten.

Basar
Makish Basar

Leider wurden wir dort von einem betrunkenen Russen angepöbelt, der uns als Faschisten beschimpfte und mich ordentlich rumschubste. Wir kamen glücklicherweise schnell davon, hätten aber genug Leute auf dem Markt hinter uns gehabt. Auf dem Weg zur von Kristiina einen Tag lang herbeigesehnten Pizzeria gingen wir noch an der Universität, der Lenin-Statue und einem der paar Kolonialbauten vorbei. Mit der Pizza waren wir sehr zufrieden und unterhielten uns am Ende noch mit einem Gast, der mit seiner Freundin auch eine Wasserpfeife rauchte und Interesse an uns hatte. Er arbeitet im Tourismus und meinte, wir sollten im Winter nochmal nach Karakol kommen, da wäre es besonders schön. Im Hostel saßen wir noch mit Wouter und Matthijs zusammen, die uns von ihrem Wodka anboten. Matthijs hatte seinen letzten Abend und Wouter will seine letzte Woche unter anderem in den verschneiten Bergen verbringen. Es war ein lustiger Abend und das Klavier in deren epischem Zimmer diente immerhin noch als Stativ für ein Selbstauslöser-Foto.

Mit Wouter, Matthijs und Kristiina
Mit Wouter, Matthijs und Kristiina

Sa. 04.10.2014
Nach dem Abschied von Kristiina machte ich meine Tagestour ins Jeti-Öghüz-Tal. Das Taxi nahm mich für teures Geld zum Einstieg in die Flusstal-Wanderung mit. Dabei fuhren wir am Fels „Gebrochenes Herz“ vorbei und kamen beim roten Gestein der „Sieben Bullen“ heraus.

Dorf beim Jeti-Öghüz-Sanatorium und die Sieben Bullen
Dorf beim Jeti-Öghüz-Sanatorium und die Sieben Bullen

Im Tal traf ich ein englisch-kirgisisches Paar, das mich motivierte, bis zum so genannten Blumental weiterzugehen. Trotz der tief hängenden Wolken zeigte sich das Jeti-Öghüz-Tal als sehr vielfältig mit dem kleinen Fluss, unterschiedlichen Felsformationen und herbstlich gefärbten Bäumen.

Das Jeti-Öghüz-Tal
Das Jeti-Öghüz-Tal

Abseits des Flusses gelangte ich ins Blumental, in dem im Herbst grüne Wiesen und gelb gefärbte Laubbäume unter den verschneiten Bergen zu sehen waren.

Vor dem herbstlichen Blumental
Vor dem herbstlichen Blumental

Am Aussichtspunkt traf ich zwei ältere Damen aus Singapur, deren kirgisischer Fahrer (eingeenglischt Johnny) mich sofort einlud, mit ihnen eine Vesperpause zu machen. Sie teilten alles mit mir und boten mir zudem an, mich mit nach Karakol zu nehmen, was mir bei den immer tiefer hängenden Wolken und dem einsetzenden Nieselregen sehr recht war. Zwischendurch nahm Johnny seine Sitzmatte aus dem Auto und verzog sich als gläubiger Muslim kurz für eines der fünf täglichen Gebete. Beim Dorf um das Jeti-Öghüz-Sanatorium fotografierten die zwei Damen mit Freuden die gefärbten Laubbäume beim mittlerweile starken Regen und ich setzte mich schnell wieder in den Minibus und betrachtete eine Hochzeitsgesellschaft, die sich mit Limousine und kirgisischen Flaggen kurz zeigte. Auf dem Rückweg hielt Johnny kurz an, damit ich noch ein Foto vom Gebrochenen Herzen machen konnte, das sich beim Regen traurig gräulich zeigte.

Gebrochenes Herz
Gebrochenes Herz

Als wir uns in Karakol verabschiedeten, wollte Johnny keinesfalls Geld von mir annehmen. Da das Internetcafe geschlossen hatte, aß ich wie am Vortag bei Lovely Pizza, nutzte dort das W-Lan und ließ mir zwei Flaschen Bier mitgeben. Als ich im Vorraum meines Zimmers stand, kam doch tatsächlich Volker, den ich mit seiner urlaubenden Freundin Katja schon in Taschkent und Buchara getroffen hatte, die Treppe hochgestapft. Unglaublich! So teilten wir das Bier und später kam Wouter noch dazu, der den Tag seine leichte Grippe ausschlief.

So. 05.10.2014
Am frühen Morgen schloss ich mich Volker und dem Paar Raquel und Sascha an und wir gingen gemeinsam auf den Viehmarkt. Das war ein wirkliches Erlebnis, auch wenn mit den Tieren nicht zimperlich umgegangen wurde. Es gab Schafe, Kühe und Pferde. Nicht schön anzusehen war, dass gekaufte Schafe wie Rucksäcke in Kofferräume gestapelt wurden.

Schafe auf dem Viehmarkt
Schafe auf dem Viehmarkt

Der Hauptplatz, auf dem Pferde und Rinder gehandelt wurden, war sehr belebt und schlammig.

Hauptplatz des Viehmarktes
Hauptplatz des Viehmarktes

Dennoch waren wir nicht die einzigen, die keine Gummistiefel trugen. Pferde wurden auf engstem Raum kurz probegeritten und es wurde über Kühe und deren Preis diskutiert. Auch war es der Ort, an dem sich Bekannte begegneten und sich kurz unterhielten.

Szene auf dem Viehmarkt
Szene auf dem Viehmarkt

Ein gekauftes Tier wurde an der Pforte herausgeführt, ob es wollte oder nicht. Dort waren zwei Capos, die für den getätigten Handel auf dem Hauptplatz etwas Geld kassierten. Am Ende wurden die Pferde und Rinder in Laster verladen und weggefahren. Viele der Laster waren ursprünglich mal aus Deutschland, wie man an der Aufschrift von Dachdeckern, Bauunternehmen oder Speditionen erkennen konnte.

Viehlaster
Viehlaster

Zuletzt trafen wir noch eine Frau an, die vier junge Schweine in einem kleinen Holzwagen nach Hause fuhr. Nach dem Abschied befand ich mich im Minibus entlang der Südseite des Yssykköl, wo ein alter Mann und daneben ein junges Mädchen mit mir in der letzten Reihe saßen. Der Mann konnte sich noch an einige deutsche Wörter und Sätze aus seiner Schulzeit erinnern, z.B. „Wer ist heute Ordner?“ oder „Es sind alle da.“ Außerdem interessierte er sich für meine Reise und das Leben in Deutschland. Das Mädchen wollte die Fotos von meiner Reise auf meiner Digitalkamera sehen. Die beiden stiegen auf halber Strecke aus und dafür kamen unter anderem Anja und Simon aus Freiburg mit voller Ausrüstung von der letzten Bergtour in den Bus. Sie wollten einen Ort vor mir aussteigen, schlossen sich dann aber mir an und fuhren ebenfalls bis Tosor.

Cholpon-Ata

Do. 02.10.2014
Wir schossen übers Ziel hinaus und stiegen erst einen Ort später aus. So nahm uns ein Paar zurück nach Cholpon-Ata, wo uns direkt eine ältere Frau zuwinkte. Sie hatte ein günstiges Zimmer für uns am Rande eines großen Innenhofs mit Garten. Das Wetter wurde besser und wir suchten uns einen Weg zum Ufer des Yssykköl. Der Sommer-Urlaubsort war wie ausgestorben und als wir letztlich am Strand landeten, hatten wir diesen für uns allein.

Strand und Berge
Strand und Berge
Abendlicher Blick in die Ferne
Abendlicher Blick in die Ferne

Zudem zeigten sich die verschneiten Viertausender ein wenig hinter den Wolken. Bevor es wieder regnete, fanden wir eines der wenigen geöffneten Restaurants, aßen dort und tranken Tee.

Mit Kristiina beim Essen und Teetrinken
Mit Kristiina beim Essen und Teetrinken

In der Unterkunft war es nachts ordentlich frisch, aber zum Glück wachten wir bei Sonnenschein wieder auf.

Fr. 03.10.2014
Somit gingen wir nochmal an den Strand, dessen Umgebung ganz anders aussah als am Vortag.

Am Strand bei Tageslicht
Am Strand bei Tageslicht
Blick zu den Bergen am Südufer
Blick zu den Bergen am Südufer

Ein einziger Tourist saß dort und zeichnete. Etwas weiter machten wir neben einem kirgisischen Paar ein Keksfrühstück mit Blick auf den See und die Berge. Zum Abschied vom Hostel gab uns die Hausherrin vier von den zahlreichen eigenen Äpfeln. Nach einem Marsch Richtung Ortsende fanden wir den Minibus, der uns in einer rasanten Fahrt in zwei Stunden nach Karakol brachte.