Archiv der Kategorie: Kasachstan

Almaty

Do. 25.09.2014
In Almaty kämpfte ich mich durch die nicht all zu aufdringliche Taxifahrer-Meute und ging erst mal ins Internetcafe in der Fußgängerzone, um das Almaty Central Hostel ausfindig zu machen. Dort traf ich die schweizer Fahrrad-Reisenden Anna und Lukas an, die gerade ihre Fahrräder für die Flug-Weiterreise nach Nepal verpackten. Da die Chefin nicht da war, hinterließ ich ihr ein paar russische Wörter sowie mein schweres Gepäck und schaute mit Anna und Lukas den Südteil der Innenstadt an.

Text
Unabhängigkeitsdenkmal am Platz der Republik

Zudem besorgten wir uns Ballett-Karten für den nächsten Abend. In der sehr westlichen Stadt gönnten wir uns einen Salat und ein teures Bier beim Italiener. Beim Zubereiten unseres leckeren Abendessens konnte ich mich ein weiteres Mal nach Samarkand als Praktikant in der Küche beweisen. So hatten wir einen schönen gemeinsamen Abend und schauten Poetry Slam über Youtube.

Mit Anna und Lukas beim Abendessen
Mit Anna und Lukas beim Abendessen

Fr. 26.09.2014
Zum Frühstück gab’s direkt leckere selbst gemachte Pfannkuchen. Als wir satt waren, gab Raikhan, so hieß die Chefin, uns noch russische Pfannkuchen (Bliny), die wir natürlich essen mussten. Der zweite Teil unserer Stadttour führte uns über das Kriegsdenkmal und die Christi-Himmelfahrt-Kathedrale im Park der 28 Panfilowzy bis zum Grünen Basar.

Christi-Himmelfahrt-Kathedrale
Christi-Himmelfahrt-Kathedrale

Von dort ging ich alleine zum Kok-Tobe (wörtlich: Grüner Hügel), von dem man über die Stadt und die hohen Berge blicken konnte.

Blick auf Almaty am Rande der Berge
Blick auf Almaty am Rande der Berge
Mehrere Jahreszeiten auf einem Bild
Mehrere Jahreszeiten auf einem Bild

Auf dem Weg zum Ballett im Abay Opern- und Balletthaus trafen Anna, Lukas und ich uns wieder und wir schauten zusammen Silfida (Original: La Sylphide) an. Beinahe wären wir mit unseren Schuhen nicht reingekommen und ein wenig verratzt kam ich mir schon vor unter all den schick angezogenen Menschen in dem prachtvollen Opernhaus.

Im Abay Opern- und Balletthaus
Im Abay Opern- und Balletthaus

Das Ballett war okay, aber es gab für den Protagonisten James kein glückliches Ende. Danach saßen wir in der Küche im Hostel zusammen und hörten R.E.M. und schweizer Musik.

Sa. 27.09.2014
Mit einem Bild auf dem mit dem Fahrrad bezwungenen Ak-Baital-Pass (4655m) in Tadschikistan toppten Anna und Lukas Ralfs Familienbild im Büchlein.

Ein weitees Highlight im Büchlein
Ein weiteres Highlight kommt ins Büchlein

Für mich ging’s im Bus Richtung Skigebiet Shymbulak, in dem mich eine Frau fragte, ob ich Alpinist wäre. Sie (Tatjana, kurz: Dascha) ist in einem solchen Verein und sie feierten an diesem Wochenende ihr 40-jähriges Bestehen, wofür sie ältere Fotos dabei hatte, die sie mir alle zeigte. Als Kind kam sie aus Russland hierher und meinte, Russen reden einfach gern. Bei der Talstation der Seilbahn war ein Open-Air-Winter-Eislaufstadion. Mit der ersten Gondel erreichte ich die touristischen Restaurants und mit zwei weiteren Gondeln kam ich an die Schneegrenze auf 3180m Höhe mit einer schönen Sicht rundum.

Blick über die Berge Richtung Almaty
Blick über die Berge Richtung Almaty
Blick auf die Berge Richtung Kirgisistan
Blick auf die Berge Richtung Kirgisistan

Eine Chinesin namens Wang Ping bat mich, ein Foto von ihr zu machen. So fotografierten wir uns gegenseitig und gingen ein paar Schritte zusammen am Schneerand.

Verschneite Berge im Skigebiet Shymbulak
Verschneite Berge im Skigebiet Shymbulak
Im Schnee
Im Schnee auf 3180m Höhe

Trotz Schnee hatten wir T-Shirt-Wetter und ich legte mich noch ein wenig an den Hang in die gelbe Wiese, bevor sich langsam der Wetterumschwung ankündigte. Vor dem nächtlichen Regen war ich wieder im Hostel, wo ich Anna und Lukas wieder antraf und später an meinem Blog weiterschrieb.

So. 28.09.2014
Nach dem gemütlichen Frühstück brachte das Taxi Anna und Lukas mit Sack und Pack zum Flughafen und ich gönnte mir einen ruhigen Tag. Auf dem Grünen Basar kaufte ich Karotten, Chilisoße und endlich eine Hülle für mein Tablet.

Pferdefleischtheke beim Grünen Basar
Pferdefleischtheke beim Grünen Basar

Bei der Christi-Himmelfahrt-Kathedrale spielte das Glockenspiel, die jüngeren Einheimischen fuhren auf dem Vorplatz auf ihren Inline-Skates und die älteren spielten Schach in einem dafür eingerichteten Häuschen.

Einheimische beim Schachspiel
Einheimische beim Schachspiel

Während ich im Internetcafe weitere Bilder hochlud, begann sich mein Nebenmann für mich zu interessieren, fand es ganz toll, dass ich so eine Reise mache, öffnete meinen Blog und ließ ihn an seinem Computer ins Russische übersetzen. Er wollte mir seinen einzigen Apfel schenken, stellte sich mit Namen (Iwan) vor und ließ mich nach Ablauf meiner Zeit an seinen Rechner, damit ich zum vereinbarten Zeitpunkt mit meinen Eltern skypen konnte, was leider nicht funktionierte. Es stellte sich heraus, dass er im Internetcafe arbeitet, eine sehr angenehme Begegnung. Nach dem Telefonat im Hostel zeigte ich Jessica aus Japan meinen Blog und wir saßen mit Waleri aus Russland zusammen.

Mo. 29.09.2014
Beim Frühstück gab’s bei laufender Waschmaschine mit meiner Wäsche und angestelltem Wasserkocher einen ordentlichen Stromausfall, der nicht mit dem einfachen Umlegen einer Sicherung zu beheben war. Raikhan reparierte den Schaden dennoch letztlich selbst und konnte den Elektriker wieder abtelefonieren. Ich ging nach langem mal wieder in eine Pizzeria und anschließend in den Stadtpark, der zusätzlich auch ein Rummelplatz mit einem Riesenrad und einem See zum Treetboot fahren ist. Im Hostel zeigte Raikhan mir stolz einen Zeitungsbericht über ihr Hostel in der Deutschen Allgemeinen Zeitung Almaty.

Der Zeitungsbericht
Der Zeitungsbericht

So erfuhr auch ich mehr darüber, wie dieses Hostel entstanden ist. Zum Rentenbeginn im Januar funktionierte Raikhan ihre Drei-Zimmer-Wohnung auf Vorschlag ihrer Töchter zu einem Hostel um. Auch erfuhr ich dadurch mehr über sie und so unterhielten wir uns am Abend auch über Privates.

Di. 30.09.2014
Am Morgen bekam ein junger kasachischer Hostelgast Besuch von einer Bekannten, Asam. Sie wohnt in Almaty und hilft ihm eine Arbeit zu finden. Er hat ein Hochschuldiplom und ist 2000 km weit gefahren. Asam fuhr mich zum Sayran-Busbahnhof und organisierte für mich eine günstige Fahrt im Minibus nach Bischkek. Dort kam ich ein wenig mit zwei kirgisischen Mitfahrern ins Gespräch. Über die Grenze gingen wir einzeln zu Fuß. Bei der Ausreise aus Kasachstan wurde ich darauf hingewiesen, dass die Visumpflicht für Deutsche in Kasachstan seit Mitte Juli aufgehoben ist. Mein Aufkleber vom Juni war also einer der letzten für kurze Aufenthalte von Touristen aus den zehn größten Investornationen.

Saryschagan

Di. 23.09.2014
Ohne zu wissen, ob der Balchaschsee in Saryshagan zugänglich ist und ob es dort eine Unterkunft gibt, stieg ich am dortigen Bahnhof aus, wo mir sofort angeboten wurde, mich die 150 km nach Balchasch, zum größten Ort am See, zu fahren. Der Preis war inakzeptabel und ich beschloss, mit dem gesamten Gepäck erst mal hier an den See zu gelangen. Ich ging durch ein Privatgrundstück, in dem drei Männer gerade eine Fläche betonierten, vor der sie mich warnten, aber freundlich das Törchen zur nächsten Straße öffneten. Ohne weitere Hindernisse gelangte ich ans Ortsende, zu einem muslimischen Friedhof und zum See. Zunächst war ich an einer Bucht und später am gefühlten offenen Meer mit Wellengang, ja so riesig ist dieser See inmitten der trockenen kasachischen Steppe.

Ufer des Balchaschsees
Ufer des Balchaschsees

Hört sich alles sehr romantisch an, ist es auch, aber man muss sich den Müll wegdenken, der auf dem Land in weitem Umkreis ums Ufer rumliegt: Bier- und Wodkaflaschen (meist in kleinsten Scherben), Plastikflaschen und Plastiktüten, zuweilen trifft man auch Kinderspielzeug, Blechdosen oder Autoreifen an. Mir gefiel es dennoch im touristenleeren Saryschagan. Prompt sprach mich ein gleichaltriger Mann an und fragte auch noch, ob ich Hilfe brauche. So brachte mich letztlich ein Freund zu einer Unterkunft in der Nähe des Bahnhofs. Die Damen dort waren skeptisch, aber mit meinem bisschen Russisch war das kein Problem und ich hatte ein Bett für 4,25 Euro. Mich zog es nochmal durch den Ort und an den See bei abendlichem Licht.

Typische Häuser in Saryschagan
Typische Häuser in Saryschagan
Die Steppe und der Balchaschsee am Abend
Die Steppe und der Balchaschsee am Abend

Es waren am Abend viele Kinder und Jugendliche beim Ballspielen draußen. In einer Bar schloss ich den Tag mit einem frisch gezapften halben Liter Bier für 75 Cent ab. In der Unterkunft bekam ich einen kasachischen Zimmergenossen, der wegen der Arbeit hier war.

Mi. 24.09.2014
Mein Nachtzug fuhr erst bei Dunkelheit, also nutzte ich den sonnigen Tag. Hinter dem Ortsende gab es bei einer Raststätte ein günstiges Essen und ich näherte mich von Norden dem Balschachsee. In der Steppe weideten viele Schafe und es war auch ein Kamel zu sehen. Beim See landete ich letztlich auf einer Halbinsel, auf der drei junge Kuhbullen weideten und einige Männer in aller Gemütsruhe in windgeschützten Ecken angelten.

Jungvieh auf der Halbinsel
Jungvieh auf der Halbinsel
Einer der Angler auf der Halbinsel
Einer der Angler auf der Halbinsel

Ich setzte mich selbst ans Ufer und las in meinem Tschingis-Aitmatow-Buch die Geschichte über den Tienshan-Lastwagenfahrer Ilijas, während die Seewellen rauschten.

Am Abend am Balchaschsee
Am Abend am Balchaschsee

Bei Abendlicht ging ich über die Steppe, auf der noch Schafe weideten, zum Ort zurück. Ein Hirte holte seine Schafe gerade heim, während andere Schafe noch draußen waren.

Schafherde nahe des Sees
Schafherde nahe des Sees

Als ich diese fotografierte, bemerkte ich im Gegenlicht die zwei zugehörigen Hirten zunächst gar nicht und stand plötzlich vor ihnen. So unterhielt ich mich mit dem jüngeren der beiden, der wissen wollte, wie viel ich im Monat verdiene und wie viel ich für die Weltreise gespart habe. Er selbst war zu Sowjet-Zeiten zwei Jahre beim Militär in Ungarn.

Die zwei Schafhirten
Die zwei Schafhirten

Im Ort waren die Jugendlichen wieder sportlich unterwegs, die größten spielten Fußball auf einem großen Platz. Da waren auch zwei Kamele einfach so mitten im Ort und grasten am Wegrand.

Eines der Kamele im Ort
Eines der Kamele im Ort

Mittlerweile war ich im kleinen Supermarkt schon als der deutsche Tourist bekannt, bei einem 4500-Seelen-Nest nicht verwunderlich. Mein Bett in der Unterkunft war noch nicht neu bezogen, damit ich mich bis zu meiner Abreise hätte ausruhen können, sehr zuvorkommend. Dann ging’s rein ins Vierer-Abteil des Nachtzugs mit einer herrischen älteren Dame und zwei jungen Männern.

Shymkent

So. 21.09.2014
Auf kasachischer Seite ging die Einreise ganz schnell und plötzlich stand ich inmitten einer Menschenmenge, wovon jeder etwas anderes von mir wollte. Ich wurde bequatscht und gegriffen, mir wurden kasachische Tenge zum Wechseln hingehalten und jedes erdenkliche Ziel zur Weiterfahrt genannt. Tatsächlich handelte ich mit einem privaten Minibusfahrer einen akzeptablen Preis für die Fahrt nach Shymkent aus und wechselte meine wenig übrigen Sum-Scheinchen zu kasachischen Tenge. Der Fahrer freute sich, dass er einen deutschen Mitfahrer hatte und redete etwas mit mir. In Shymkent durfte ich als armer Rucksackreisender etwas günstiger im Hotel Sapar übernachten. Nachdem ich beschlossen hatte, auch ohne Reiseführer-Informationen an den Balschachsee zu fahren, besorgte ich am Bahnhof die Tickets zum See und vom See nach Almaty. Zwei Männer waren mir beim Fahrkartenkauf „behilflich“, kassierten dafür eine ordentliche Provision auf meine Kosten. Als ich das merkte, war es zu spät und ich musste lächelnd diese Niederlage anerkennen, denn es wäre für mich kein Problem gewesen, diese Tickets eigenständig auf russisch zu kaufen. Nach 17 Tagen in Usbekistan merkte ich den deutlichen Unterschied zwischen den zwei Ländern: Hier sah ich nach langem wieder ein Paar, das sich in der Öffentlichkeit küsste, die Frauen waren westlich angezogen und es gab mehr Kneipen und Cafes, in denen sich auch Einheimische aufhielten.

Gelände Ken Baba
Gelände Ken Baba Ortalygy

Im Gelände Ken Baba Ortalygy gönnte ich mir draußen Plow (usbekisches Nationalgericht: Reis mit Gemüse gemischt und Fleisch obendrauf) und Bier, während ein Sänger zu Hintergrundmusik russischsprachige Schnulzen sang. Hier tanzte ein Paar mittleren Alters dazu. Die Bedienung arbeitete sehr gemächlich, sie konnte es gut aushalten, dass kein Tisch abgeräumt war. Auch mein Wechselgeld bekam ich erst auf Nachfrage. Dennoch war der Service nicht viel schlechter als in Deutschland, weil dort eine Bedienung das Vierfache an Personen bedienen muss.

Im Hotel bemerkte ich, dass die Dame im Taschkenter Gästehaus mir zusätzlich ein paar falsche T-Shirts gewaschen und eingepackt hatte, zu spät. Nun war ich unter Anderem im Besitz eines Usbekistan/Seidenstraßen-Souvenir-T-Shirts. Beim von Nico mir genau gezeigten Amt holte ich die Registrierung für meinen zweiten Kasachstan-Aufenthalt: Ich gab meinen Pass und die Hotelbestätigung ab und drei Stunden später konnte ich die paar geschriebenen Zeilen und den Stempel abholen. Die Zeit vertrieb ich mir im Stadtpark und bei den wenigen Sehenswürdigkeiten.

Blick über Shymkent
Blick auf das Unabhängigkeitsdenkmal

Mo. 22.09.2014
Vor der Weiterreise ging ich noch in den Vergnügungspark Kiyal Alemi mit einer Kartbahn, Snack- und Süßigkeitenbuden, Fahrgeschäften für Jung und Alt und einer bei der Shymkenter Jugend besonders beliebten überdachten Disco-Rollschuhfläche. Dann ging es in den Nachtzug nach Saryshagan am Balchaschsee, dessen Schaffner sich besonders für mich interessierte und sich kurz mit mir unterhielt. Um mich auf die kasachische Steppe und die kirgisischen Berge vorzubereiten, las ich aus meinem Tschingis-Aitmatow-Buch Dschamilja zu Ende, eine sehr schöne Geschichte. In Taraz stieg eine 43-Jährige, bereits Großmutter, in mein Abteil zu. Auch ihr beantwortete ich die üblichen Fragen und sie zeigte mir Fotos von ihrer Familie auf dem Handy. Selbstverständlich tranken wir einen Tee dazu und ich vermachte ihr am nächsten Morgen, als sie noch schlief, zwei meiner Teebeutel.

Astana

Di. 02.09.2014
Vom Flughafen fuhr ich mit öffentlichen Bussen zu meinem abgelegenen Hotel und konnte Taxigeld sparen. Aus dem ersten Bus konnte ich bereits die Neustadt mit den Wolkenkratzern und dem Präsidentenpalast sehen. Im zweiten Bus konnte ich miterleben, wie in einen überfüllten Bus immer noch mehr Leute reinpassen. Das war nicht sehr angenehm mit meinem ganzen Gepäck. Bei zusätzlich ordentlich ruckelnder Fahrt machte die Busbegleiterin ohne großen Stress und sichtbare Mühe ihre Arbeit: Sie kassierte das Geld, sagte die Haltestellen an, half älteren Leuten beim Ein- und Aussteigen und besorgte ihnen Sitzplätze, sehr beeindruckend. Über einen sandigen Weg kam ich zu Fuß am Hotel Tri Peskarja an. Um die Ecke war eine abenteuerliche Strick-Holz-Hängebrücke über den Fluss Ishim, die von den hier Wohnenden benutzt wurde. Es war schön, dass ich dieses doch ärmer aussehende Viertel der Stadt als Kontrast zu Präsident Nasarbajews Prachtbauten ebenfalls sehen konnte. Abends blieb ich bei Dunkelheit im schönen Hotelzimmer.

Mi. 03.09.2014
Auf dem Weg in die Neustadt sprach mich ein Schuljunge an der Bushaltestelle an. Er sah aus wie eine kleine und gut genährte Ausgabe von Dean Martin aus: weißes Hemd, Krawatte, schicke Hosen und schwarze Schuhe. Leider verstand ich ihn nicht, er sprach nur kasachisch. Obwohl er mich auch nicht verstand, unterhielten wir uns in irgend einer Form, bis er doch entschied keinen Bus zu nehmen und weiterging. Auch die Schulmädchen hatten schicke Blusen und Kleidchen an und sehr oft einen Rüschenhaargummi im Haar. In der Neustadt angekommen konnte ich zuerst das beeindruckende Zeltbauwerk Khan Shatyr bewundern.

Vor dem Khan Shatyr
Vor dem Khan Shatyr

Im Inneren ist ein mehrstöckiges Kaufhaus mit den modernsten Läden und sogar ein Dino- und Wasserpark.

Im Khan Shatyr
Im Khan Shatyr

Draußen hatte ich eine wunderbare Sicht auf die Wolkenkratzer entlang des Nurschol Bulwar und ich war tatsächlich beeindruckt und fühlte mich richtig klein unter den mächtigen Bauwerken.

Skyline von Astana
Skyline von Astana

Die Smaragdtürme, die nach oben immer breiter wurden, gefielen mir am besten. Andere sahen aus wie die Tanzenden Türme in Hamburg. Inmitten steht der Bajterek-Turm, das einer Sage nachgeahmte goldene Ei auf einem für Menschen nicht erreichbaren Baum.

Bajterek-Turm
Bajterek-Turm

In Astana ist nichts unmöglich, darum fährt hier ein Aufzug in die goldene Kugel, von der aus ich auf die Prachtbauten des Nurschol Bulwar, an dessen Ende der Ak-Orda-Präsidentenpalast steht, sehen konnte.

Blick vom in Richtung Ak-Orda-Präsidentenpalast
Blick vom Bajterek-Turm in Richtung Ak-Orda-Präsidentenpalast

Die Einheimischen standen dort oben Schlange, um ihre Hand in den Abdruck von Präsident Nasarbajews Handfläche zu legen und ein Foto davon zu machen, so vergöttert wird er dort. Darum stellt auch kaum jemand in Frage, dass er sich diesen pompösen Präsidentenpalast hat bauen lassen.

Der Ak-Orda-Präsidentenpalast
Der Ak-Orda-Präsidentenpalast

Auf dem Weg Richtung Altstadt ging ich durch den Stadtpark und zum Atameken, einem schön hergerichteten Miniatur-Kasachstan-Gelände mit den wichtigsten Bauten und Landschaften des Landes. An der Kasse freuten sie sich, dass sie einen deutschen Gast hatten.

Atameken: Miniatur-Kasachstan
Atameken: Miniatur-Kasachstan

In der Altstadt ging ich ins Internet-Cafe, in ein russisches Restaurant, ans Ufer des Ishim bei Mondschein und in die Open-Air-Kneipe Line Brew mit Live-Musik, die wie eine kleine Burg aussah.

Am Ishim bei Mondlicht
Am Ishim bei Mondlicht

Die Macht der Wolkenkratzer war zu groß, es zog mich nochmal zu ihnen, um sie bei Dunkelheit zu sehen. Dort in der späten Nacht waren auch zwei einheimische Jungs in roter und hellblauer Adidas-Trainingsjacke. Wir unterhielten uns und machten Fotos voneinander.

Vor dem Bajterek-Turm bei Nacht
Vor dem Bajterek-Turm bei Nacht

Zum Schluss machten sie mich voller Ehrfurcht auf Nasarbajews Präsidentenpalast aufmerksam. Letztlich fand ich auch einen Taxifahrer, der mich zielsicher zum Hotel fuhr.

Do. 04.09.2014
Der Weg zum Flughafen war für mich Routine. Leider musste ich nach dem Security-Check den ersten schmerzlichen Verlust erleiden: Meine Armbanduhr, die ich dort extra ausgezogen hatte, war danach weder wieder an meinem Arm noch in meinem Rucksack. In der Phase war ich kurz unkonzentriert und stellte den Verlust letztlich nach der Landung in Taschkent fest.