Archiv der Kategorie: Myanmar (Birma)

Rangun

Do. 04.12.2014
Vom Bahnhof ging ich zu Fuß weiter. Ich verschmähte die vollen Busse auf der verstopften Hauptstraße und kämpfte mich mit dem Gepäck entlang der Hauptstraße durch die von Marktständen zugebauten Fußgängerwege. Im Vergleich zu den anderen Orten in Myanmar sah es hier etwas zivilisierter aus. Schweißgebadet checkte ich im Agga Youth Hotel ein. In meinem 12er-Schlafraum war ein älterer Amerikaner, der leicht angetrunken meinte, Rangun würde mein bester Halt in Myanmar werden und Rock’n’Roll würde niemals sterben. Er erinnerte mich an Jeff Bridges im Film Crazy Heart. Ich hatte noch etwas Zeit für meinen Blog und setzte mich anschließend um kurz nach 7 in die Lobby. Nur fünf Minuten später kamen Sanni und Joachim zur Tür rein, so wie wir das geplant hatten. Dass das die Wirklichkeit war, konnte keiner glauben. Den Abend nutzten wir für ein leckeres burmesisches Abendessen.

Mit Sanni und Joachim beim Abendessen
Mit Sanni und Joachim beim Abendessen

Und wir gingen noch an den Fluss Yangon.

Boote am Fluss Yangon
Boote am Fluss Yangon

Fr. 05.12.2014
Am Vormittag schrieb ich an meinem Blog und am Nachmittag gingen wir gemeinsam durch die Straßen.

Die 19th Street
Die 19th Street

An den vielen Marktstraßen holten wir Obst und erreichten den Bogyoke-Aung-San-Markt, auf dem es insbesondere Kleidung und Schmuck gab.

Bogyoke-Aung-San-Markt
Bogyoke-Aung-San-Markt

Auf dem Rückweg war eine Straße mit schönen bunten Häusern.

Bunte Häuser
Bunte Häuser

Dort trafen wir Swantje, mit der ich mich ohnehin per E-Mail für den Abend verabreden wollte. Sie war vom Strand an der Westküste zurück und ebenfalls von den bunten Häusern angezogen. So konnte sie uns ihren Plan für den Abend unterbreiten und Sanni und Jo Tipps für den Strand geben, als wir beim indischen Restaurant aßen. An einer Kirche auf dem Weg zum Hotel sah ich die erste große Weihnachtsbeleuchtung des Jahres mit grünen Tannenbäumen. Swantje hatte für 20 Uhr eine ganze Mannschaft zusammengetrommelt, um zusammen in das Barviertel, die 19th Street, zu gehen. Sanni, Jo und ich kamen nach und kauften zum Nikolausabend noch Erdnüsse und Mandarinen.

Nikolausabend mit Nüssen und Mandarinen
Nikolausabend mit Nüssen und Mandarinen

Im Shwe Mingalar Restaurant trafen wir alle wieder und tranken gemeinsam Bier. Gerade als ich an der Straße ein paar Spieße zum Grillen aussuchen wollte, kam die ganze Band der Toten Hosen die Straße lang gelaufen. Der Sänger Campino zeigte sich ganz gelassen und unterhielt sich auch mit dem einen oder anderen und ließ sich fotografieren.

Campino in der Bildmitte
Campino in der Bildmitte

Die anderen Bandmitglieder verhielten sich eher zurückhaltend und nicht so volksnah. Swantje und Max (aus der Nähe von Düsseldorf) waren schon längst auf der Straße und redeten kurz mit Campino. Danach waren alle ein wenig aufgedreht und ich erklärte einem amerikanischen Paar, wer hier gerade entlanggegangen war. Später kamen wir doch noch zu gegrillten Spießen. Als Max sich verabschiedete, bekamen wir eine Gesamtrechnung, in der Barbeque als ein Posten für 30500 Kyats aufgeführt war. Wir bekamen die Zahlung hin und gingen noch in die Bar Ko San, in der es den Mojito für 800 Kyats (67 Euro-Cent) gab.

Mit Sanni, Joachim, Amelie, Phil, Swantje, Rosanna und Lukas in der Bar Ko San
Mit Sanni, Joachim, Amelie, Phil, Swantje, Rosanna und Lukas in der Bar Ko San

Zurück im Hotel leerten Sanni, Jo und ich bis nach 1 Uhr die Reste meiner Whisky-Flasche aus Hpa-an auf dem Balkon.

Nächtlicher Blick vom Balkon
Nächtlicher Blick vom Balkon

Sa. 06.12.2014
Nach dem Frühstück blickten wir vom Balkon nach Norden auf die Shwedagon-Pagode.

Shwedagon-Pagode im Hintergrund
Shwedagon-Pagode im Hintergrund

Leider ging es unseren Mägen nicht so gut. Sanni ging es am besten und sie besorgte uns Bananen und Wasser. Ich gab den beiden noch Tipps für’s Reisen im Land. Mit Kohletabletten und sogar einer Schmerztablette versuchte ich mich für’s abendliche Konzert aufzupeppeln. Um kurz vor 4 waren wir fit genug, um die riesige Shwedagon-Pagode aus der Nähe anzuschauen.

Shwedagon-Pagode
Shwedagon-Pagode

Sanni und Jo bekamen zum ersten Mal eine goldene Stupa zu Gesicht. Angesichts der Größe der ganzen Anlage staunten sie Bauklötze. Mit dem Nicken eines Mönchs machte ich Sanni darauf aufmerksam, dass man die Füße nie Richtung Buddha legen darf.

Gebäude um die Shwedagon-Pagode
Gebäude um die Shwedagon-Pagode
Dienstags-Ecke
Dienstags-Ecke
In einem Seitentempel
In einem Seitentempel

Joachim unterhielt sich mit einem Mönch, der sogar die deutsche Bundesliga schaute. Dann entfernten wir uns von der mittlerweile beleuchteten Shwedagon-Pagode und machten uns auf den Weg zum Konzertgelände im Kandawgyi-Park.

Beleuchtete Shwedagon-Pagode aus der Ferne
Beleuchtete Shwedagon-Pagode aus der Ferne

Zuerst wollte oder konnte uns keiner helfen, aber nach und nach näherten wir uns über Umwege dem Gelände.

Kandawgyi-See
Kandawgyi-See

Wir waren müde und ich hatte elende Gliederschmerzen. Also nahmen wir ein Taxi und waren auf einem richtigen Festival-Gelände. Es gab noch eine weitere Bühne und auch in den Bars und Restaurants gab es Live-Musik. Ein Plakat kündigte das große Ereignis an.

Ein besonderes Ereignis
Ein besonderes Ereignis

Auf der Hauptbühne spielten bereits einheimische Bands. Im Publikum waren viele Deutsche, aber auch burmesische Punks mit Sex-Pistols-T-Shirt, Punk-Frisuren und Lederjacken. Manche von ihnen feierten bereits ausgelassen. Leider machten mir meine Gliederschmerzen so zu schaffen, dass das Sitzen auf der Tribüne schon zu anstrengend war. Sanni brachte mir eine Cola. Später wollte ich mich im Dunkeln in eine holprige, sandige Wiese legen und wusste gleichzeitig nicht so recht, ob ich mich übergeben müsste. Das war dann der Zeitpunkt, zu dem wir entschieden, nicht noch zwei Stunden auf die Toten Hosen zu warten. So blickte ich noch einmal wehmütig Richtung Bühne bei Vollmond.

Bühne bei Vollmond und bester Atmosphäre
Bühne bei Vollmond und bester Atmosphäre

Dann kehrten wir ihr den Rücken zu und nahmen ein Taxi ins Hotel, wo ich mich aufs Sofa in meinem Stockwerk legte und mich von Sanni und Joachim mit Pizza und Wasser verpflegen ließ. Ich tauschte mit ihnen meine übrigen Kyats in thailändische Baht und vermachte den beiden auch meine burmesische SIM-Karte. Dann mussten wir uns schon verabschieden, weil wir nicht wussten, ob wir uns am nächsten Morgen nochmal sehen würden.

So. 07.12.2014
Um 6 war ich in der Lobby, musste aber sehr lange auf das vorbestellte Taxi warten. So traf ich Sanni und Joachim nochmal und konnte mich endgültig von ihnen verabschieden. Sie hatten ein Taxi zum West-Busbahnhof Richtung Strand. Am Ende wurde ich mit dem Neuseeländer Cameron in ein Taxi gepackt. Cameron sollte für eine Übernachtung von 6 Uhr bis 6 Uhr zwei Nächte bezahlen, nicht sehr nett vom Hotel. Am Ende beharrte der Manager am Telefon auf eineinhalb bezahlte Nächte. Zum Glück ging die Taxifahrt sehr schnell, womit ich rechtzeitig am Flughafen war. Nachdem ich für den Ausreisestempel angestanden hatte, kaufte ich mir vom von Cameron gegebenen Anteil für’s Taxi eine Tafel Ritter Sport, made in Waldenbuch. Wenig später bestieg ich die Air-Asia-Maschine und hob Richtung Bangkok ab.

Bago (2)

Mi. 03.12.2014
In Bago fuhr der Bus leider von mir zu spät bemerkt am Uhrenturm, Emperor Motel und Bahnhof vorbei, so dass ich mich beim Aussteigen vor gierigen Motorradtaxifahrern kaum retten konnte. Ich beschloss, den Weg zu Fuß zurück zum Emperor Motel zu machen. Ein Motorradfahrer blieb hartnäckig und wollte mich in ein Gespräch verwickeln, indem er fragte: „Where you go?“ Ich machte den Fehler und antwortete auf schwäbisch, dass ich nicht mit ihm reden möchte und war wegen seiner Aufdringlichkeit nicht mehr freundlich. Er bestand darauf, seine Frage beantwortet zu bekommen, ließ mich aber irgendwann in Ruhe. Schweißtriefend checkte ich im Hotel ein. Wenig später klopfte es an meiner Tür und der „Manager“ des Hotels wollte wissen, was ich so in Bago machen möchte. Ich sagte ihm, dass ich schon in der vorigen Woche da gewesen und müde von der Reise wäre, woraufhin er ging. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das nicht der Motorradfahrer von eben war. Ich hatte ihn in meinem Ärger kaum angeschaut. Jedenfalls war ich bei meinem ersten Aufenthalt im selben Hotel von keinem „Manager“ im Zimmer belästigt worden. Ich ging tatsächlich erst mal nicht aus dem Hotel, schaute mir dann den Sonnenuntergang von der Dachterrasse an und genoss das Mondlicht.

Blick über Bago am Abend
Blick über Bago am Abend

Da ich noch Hunger hatte, ging ich los und erinnerte mich auch an den Mann vom Language Charity Center. Als ich das zugehörige Schild fotografierte, stand der 80-Jährige plötzlich neben mir und ich freute mich ihn wieder zu sehen. Er lud mich ein, den Raum zu sehen. Er zeigte mir Kopien, die er für’s Unterrichten verwendete, und nahm mich auch in sein sehr aufgeräumtes Büro mit, in dem unter anderem ein Bild von ihm bei seinem Abschluss an der Universität hing. Er hatte unzählige Englischbücher für alle Lernstufen, auch dieses, mit dem er in Japan unterrichtete. Es hingen NLD-Plakate herum und er zeigte mir Fotos von früher. Er war auch schon beim Büro von Aung San Suu Kyi und traf sie dort. Bevor wir gingen, fotografierten wir uns gegenseitig und er gab mir einen Zettel mit seinem Namen (U Maung) und seiner Anschrift.

Der 80-jährige U Maung in seinem Language Charity Center
Der 80-jährige U Maung in seinem Language Charity Center

Da ich noch essen wollte, nahm er mich in ein Restaurant mit, dessen Besitzer er kannte. Ich begrüßte die Großmutter und traf einen ehemaligen Lehrer. Zudem bekam ich ein leckeres Essen mit Gemüse und zwei Suppen für 1600 Kyats (1,30 Euro). Dann ging ich mit U Maung zum Geschäft, in dem er seinen Massageausweis laminieren ließ. Auf dem Weg dorthin erzählte er, dass er mit 25 geheiratet hatte und seine Frau nach weniger als zwei Jahren starb. Daraufhin hat er nie mehr geheiratet und darum auch keine Kinder. So gingen wir noch zu seinem Bruder, der mit drei Generationen in einem schicken gemauerten und abgeriegelten Haus wohnte. Die zwei Enkeltöchter öffneten uns, aber der Bruder selbst war beim Gebet. So brachte U Maung mich zur Hauptstraße bei meinem Hotel und wir verabschiedeten uns herzlich.

Do. 04.12.2014
Immerhin nannte der „Manager“ die Abfahrtszeit des Zuges nach Rangun und so fand ich mich rechtzeitig am Bahnhof wieder. Dort traf ich ein bayerisch-australisches Trio sowie die Deutsche Sonja und den Österreicher Jean Pierre, der irgendwie Ähnlichkeit mit Campino hatte. Nach langem Warten wurde für uns drei ein Ticket ausgestellt und Sitzplätze versprochen. Als der Zug mit Verspätung ankam, wurden wir auf Plätze verwiesen. Es war eine zweistündige holprige Fahrt, vorbei an Feldern, auf denen das Heu und Stroh geschnitten und teilweise schon gestapelt war. Der Zug wackelte nicht nur von links nach rechts, sondern zwischenzeitlich stärker noch von oben nach unten, was zu witzigen Kurzfilmchen während der Fahrt führte.

Hpa-an

Sa. 29.11.2014
Mit der Hilfe Einheimischer fanden ein finnisches Paar und ich die Unterkunft der Soe Brothers. Für mich gab es noch einen Platz im Schlafsaal. Im Vorraum eines Zimmers werden hier bis zu vier Matten ausgelegt und man kann für vier Dollar schlafen. Hier traf ich Lukas aus Mindelheim und Fareeq aus Singapur. Beide konnte ich dazu überreden, mit mir zum Sonnenuntergang den Hügel Hpa Pu auf der anderen Seite des Flusses Salween zu besteigen. Am Ufer stand ein kleines Motorboot für uns bereit und wir setzten über, während eine einheimische Passagierin etwas Wasser aus dem Boot schaufelte.

Auf dem Weg zum Hpa Pu
Auf dem Weg zum Hpa Pu

Am anderen Ufer waren ein paar Häuser, wo uns Kinder grüßten. Unterhalb von Palmen bot ein Mann ein weißes Getränk an. Ein französisches Paar hatte bereits eine Portion gekauft und wir durften probieren. Es schmeckte leicht vergoren und hatte wohl mit dem Palmzucker zu tun. Die Einheimischen tranken dies hier viel. Es begann der kurze, aber knackige Anstieg. Kurz vor dem Ziel genossen wir etwas durchgeschwitzt schon mal die Aussicht.

Blick vom Hpa-Pu-Anstieg
Blick vom Hpa-Pu-Anstieg

Ganz oben hatten wir eine wunderbare Rundumsicht.

Blick auf den Salween und die umgebenden Berge
Blick auf den Salween und die umgebenden Berge

So konnten wir auch auf Hpa-an zurückblicken.

Blick auf Hpa-an
Blick auf Hpa-an

Vor einem Hügelchen ging die Sonne unter.

Mit Fareeq und Lukas auf dem Hpa Pu nach dem Sonnenuntergang
Mit Fareeq und Lukas auf dem Hpa Pu nach dem Sonnenuntergang

Danach zeigten sich Himmel und Fluss rötlich gefärbt.

Blick auf den Salween
Blick auf den Salween

Zurück am Fluss warteten wir auf das letzte Boot des Tages.

Warten auf das letzte Boot am Salween
Warten auf das letzte Boot am Salween

Bei der Rückfahrt unter leicht rötlichem Himmel klopfte Fareeq mir auf die Schulter und freute sich, dass ich ihn auf den Hpa Pu mitgenommen hatte. Lukas brachte uns zum guten burmesischen Restaurant San Ma Tau, wo wir für wenig Geld leckere Gerichte aßen. Als wir zurückkamen, saß der Sohn der Gastgeberfamilie mit Schmerzen auf der Bank. Er war die Treppe heruntergefallen und wir vermuteten eine Gehirnerschütterung. Später stellte sich heraus, dass der linke Arm gebrochen war. Somit hatte er ab dem nächsten Morgen einen Gips. Wir verzogen uns nach oben und schliefen umgeben von Geckos, Ameisen und Mücken ein.

So. 30.11.2014
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Fareeq zog ich in ein Einzelzimmer um und gönnte mir eine Ruhepause in der Unterkunft. Am Abend trafen wir uns wieder und gingen zum Sonnenuntergang an den Salween. Hier spielte eine Gruppe das volleyballähnliche Spiel mit dem Bambusball.

Sport am Abend
Sport am Abend

Um einen besseren Aussichtspunkt zu erreichen, gingen wir über eine wacklige Holzbrücke.

Wacklige Holzbrücke
Wacklige Holzbrücke

Da spielte eine Gruppe von Kindern mit der alten burmesischen Flagge. Fareeq stellte sie für ein schönes Foto auf.

Einheimische Kinder
Einheimische Kinder

Und dann genossen wir den Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang am Salween
Sonnenuntergang am Salween

Auf dem Weg zurück merkten wir, dass die Farben am Himmel immer schöner wurden.

Abendstimmung am Salween
Abendstimmung am Salween

Hier trafen wir die Saarländerin Leena, unterhielten uns ein wenig und genossen den Moment.

Abendstimmung am Salween mit Blick auf den Hpa Pu
Abendstimmung am Salween mit Blick auf den Hpa Pu

Anschließend gingen wir zusammen ins Restaurant San Ma Tau.

Mit Fareeq und Leena beim Abendessen
Mit Fareeq und Leena beim Abendessen

Mo. 01.12.2014
Am Morgen hatte ich einen Zettel mit einer Nachricht von Fareeq unter der Tür. Er hatte sich der Tagestour unserer Unterkunft angeschlossen. Ich ging auf den Markt, kaufte Obst und für den Jungen im Gips Filzstifte, damit er Namen draufschreiben lassen kann. Die Mutter wollte allerdings nicht, dass ich mich drauf verewige. Immerhin hatte ich die Filzstifte als Geschenk. Nun ging ich zum Motorradverleih namens Good Luck, wo ich am Vortag unaufdringlich angesprochen wurde und einen Vorschlag für eine Rundtour bekommen hatte. Die Frau erkannte mich wieder und ihr ebenso freundlicher Mann verlieh mir ein Motorrad und wies mich ein. Als erstes musste ich zu einer Tankstelle fahren und etwas tanken. Ich wollte in einer individuellen Rundtour die meisten Sehenswürdigkeiten abklappern und zum Sonnenuntergang bei der Fledermaus-Höhle sein. Es fing ganz gut an, denn ich fand die Kaw-Ka-Thaung-Höhle.

Kaw-Ka-Thaung-Höhle
Kaw-Ka-Thaung-Höhle

Auch außerhalb waren einige gold bekleidete Buddhas und eine Riesenschlange von Mönchsfiguren. Als ich zu meinem Motorrad zurückkam, saß ein frecher Junge auf ihm und konnte kaum glauben, dass ich auf ihm alleine unterwegs war. An der Kreuzung zur Hauptstraße war eine Schule, aus der ein paar schüchterne Schulkinder herauskamen. Im Dorf Eindu war ich bei der Suche nach einem Friseur leider nicht erfolgreich. Auf der Suche nach der Saddan-Höhle schoss ich weit über die richtige Abzweigung hinaus und musste mich bei einem Häuschen an der Straße durchfragen. Die dortigen Frauen fanden mein Auftauchen so besonders, dass sie Fotos mit mir haben wollten. Dazu musste ich auf einem Plastikstuhl Platz nehmen. Auch ich wagte nach einem Foto zu fragen.

Einheimische in der Umgebung von Hpa-an
Einheimische in der Umgebung von Hpa-an

Auf dem Weg Richtung Saddan-Höhle sah ich im Wasser stehende Reisfelder und einen schönen See.

See und Berge
See und Berge

In der Höhle waren viele Buddha-Figuren.

Saddan-Höhle
Saddan-Höhle

Um einem großen liegenden Buddha konnte man herum- und weit in die Höhle hineingehen. Ich sah kein Tageslicht mehr und hörte hohe, laute Fledermaus-Geräusche, aber die Höhle war etwas beleuchtet. Nach 20 Minuten war wieder Tageslicht zu sehen und ich hatte eine Lagune vor mir.

Lagune hinter der Saddan-Höhle
Lagune hinter der Saddan-Höhle

Das Wasser hatte sogar eine Verbindung zur Höhle.

Lagune mit Verbindung zur Saddan-Höhle
Lagune mit Verbindung zur Saddan-Höhle

Auf dem Rückweg traf ich Leena mit ihrer Ausflugsgruppe, die auch eine Bootsfahrt in der Lagune vor sich hatten. Ich hätte mich beinahe angeschlossen, fuhr dann aber an Reisfeldern vorbei weiter.

Reisfelder
Reisfelder

Leider fuhr ich ein zweiten Mal auf der falschen Strecke und außerdem viel zu weit. Die Straße wurde auch immer schlechter und so musste ich, nachdem klar war, dass keine Abzweigung nach Hpa-an mehr kommen würde, den gleichen unangenehmen Weg um die Schlaglöcher wieder zurück fahren. Es war schon bald Sonnenuntergang und der Besuch der Fledermaus-Höhle fiel aus. Ich begnügte mich damit, den Großteil des Heimwegs im Hellen zu fahren. Als ich am Ortsrand nahe der Tankstelle war, wollte mein Motorrad nicht mehr anspringen. Ich schüttete etwas vom Ersatzbenzin nach, aber das alleine genügte nicht. Zum Glück half mir ein freundlicher junger Mann an der Tankstelle, die Maschine nochmal zum Laufen zu bringen. Ein paar Meter vor dem Motorradverleih starb die Maschine wieder ab und ich schob sie ins Ziel. Ich war wohl deutlich weiter gefahren als andere und der Motor war ordentlich überhitzt. Der Motorradverleiher meinte, er bekäme das schon wieder hin. So traf ich in der Unterkunft Leena wieder und schloss mich ihrer großen Gruppe zum Abendessen an. In der Bar gegenüber trank ich mit dem Schweizer William und dem Amerikaner Josh einen Shot Whisky. Dabei blieb es aber nicht, am Ende kauften wir die ganze Flasche für 3500 Kyats (weniger als 3 Euro).

Mit William und Josh und etwas Whisky
Mit William und Josh und etwas Whisky

Es blieb tatsächlich noch ein kleiner Rest, den ich behalten durfte.

Di. 02.12.2014
Als ich aus meinem Zimmer kam, traf ich direkt Fareeq. Er hatte von langer Hand geplant, dass wir an diesem Vormittag gemeinsam mit Leena den hohen Berg hier in der Umgebung, den Zwegabin, erklimmen werden. Also ließen wir uns von meinem Motorradverleiher und einem zweiten Fahrer zum Einstieg im Lumbini-Garten bringen.

Lumbini-Garten zu Füßen des Zwegabin
Lumbini-Garten zu Füßen des Zwegabin

Schon nach einer halben Stunde hatten wir eine gute Aussicht, die uns für den weiteren Anstieg motivierte. In der Höhe begegneten uns Affen.

Affe beim Anstieg zum Zwegabin
Affe beim Anstieg zum Zwegabin

Das letzte Teilstück in der Sonne war etwas hart, aber nach insgesamt zwei Stunden erreichten wir das Kloster am Gipfel und konnten die Aussicht genießen. Auch die am Vortag verpasste Insel mit Stupa auf einem kreisförmigen See (Kyauk-ka-lat) konnte ich von hier aus sehen.

Blick vom Zwegabin Richtung Kyauk-ka-lat
Blick vom Zwegabin Richtung Kyauk-ka-lat
Blick vom Zwegabin in die Berge
Blick vom Zwegabin in die Berge

Und Hpa-an konnten wir sehen.

Blick vom Zwegabin Richtung Hpa-an
Blick vom Zwegabin Richtung Hpa-an

Es tauchten vier einheimische Mädchen auf und wir kamen zu einem Foto.

Mit Leena und Fareeq auf dem Zwegabin
Mit Leena und Fareeq auf dem Zwegabin

Es waren auch einige Affen dabei.

Affe vor schöner Kulisse
Affe vor schöner Kulisse

Und wir verabschiedeten uns von den Mädchen.

Einheimische Mädchen
Einheimische Mädchen

Man konnte nicht genug bekommen von der schönen Aussicht.

Blick vom Zwegabin auf den Salween und in die Berge
Blick vom Zwegabin auf den Salween und in die Berge

So gingen wir rundum, um noch ein letztes Mal in alle Richtungen sehen zu können. Wir nahmen den Abstieg in eine andere Richtung. Dieser war sehr steil und uns kamen bewundernswerte Wasserträger mit vollen Körben und ein paar Mönche entgegen. Mit nur einer Pause huschten wir hinunter, so dass unsere Knie schlotterten. Unten fanden wir ein Taxi ohne Rückbank. So hatten Leena und Fareeq ordentlich Platz auf der Ladefläche. Wieder zurück aßen Leena und ich Obst auf dem Markt und brachten eine Avocado mit.

Auf dem Markt
Auf dem Markt

Als wir uns mit der noch arg harten Avocado abmühten, fragte der Argentinier Federico nach Sehenswürdigkeiten. So planten er und ich, zusammen zur Fledermaus-Höhle zu gehen. Ich verabschiedete mich von Leena und Fareeq, die am Abend weiterfuhren. Mit Federico ging ich wieder zum Motorradverleiher. Er fuhr uns gern zur Fledermaus-Höhle und ging sogar mit, um auch für sich ein Foto zu machen. Es waren einige Buddhas und Stupas dort, so dass wir vor der Höhle die Schuhe ausziehen mussten.

Bei der Fledermaus-Höhle
Bei der Fledermaus-Höhle

Im Felsen gab es eine kleine Öffnung, vor der wir warteten. Kurz nach dem Sonnenuntergang kamen die Fledermäuse herausgeflogen.

Fledermäuse fliegen aus der Höhle
Fledermäuse fliegen aus der Höhle

Und besonders Richtung Abendhimmel war das ein beeindruckendes Bild.

Ausfliegen der Fledermäuse
Ausfliegen der Fledermäuse

Das Schauspiel dauerte über 20 Minuten an. Am Wasser machten Einheimische Lärm, damit die Fledermäuse nicht ins Wasser fliegen und am Horizont konnte man in der Ferne ganze Fledermausschwaden sehen. Bei Dunkelheit fuhren wir wieder zurück, wo ich Leena nochmal traf und mich endgültig von ihr verabschiedete. Mit den Neuankömmlingen vom Schlafsaal (der Kanadierin Julie und den Amerikanern Alex und Charly) ging ich zum dritten Mal in vier Tagen ins Restaurant San Ma Tau. Auch den dreien gefiel es dort sehr.

Mi. 03.12.2014
Früh um 8 ging ich zur Fahrkartenverkäuferin am Uhrenturm und nach etwas Wartezeit kam auch mein Bus nach Bago.

Kinpun (Goldener Fels)

Fr. 28.11.2014
Ich nahm auf einem äußerst ungemütlichen Klappsitz im Gang Platz, so auch Melody und Jonathan aus Lausanne, die später zustiegen. In Kinpun wurden uns sofort Bustickets und auch eine Unterkunft angeboten. Beides erwies sich als gut und so checkten wir im Pann Myo Thu Inn ein. In der einen Hauptstraße mit Restaurants ließen wir uns von einem freundlichen jungen Mann, der wenig englisch sprach, für sein Restaurant überreden. Gemeinsam fuhren wir mit dem Truck zum Goldenen Felsen. Das war eine ordentliche Massenabfertigung und die Sitzreihen für Menschen über 1,60 m ungeeignet. Die Fahrt auf den Berg erinnerte zwischendurch an eine Achterbahnfahrt und es war vielleicht besser, dass man gar nicht so genau sah, wie der Truck durch die engen Kurven fuhr. Aber so ist das eben, wenn man auf die vierstündige Wanderung verzichten möchte. Wenig später hatten wir den heiligen buddhistischen Felsen, der der Legende nach von zwei Haaren Buddhas im Gleichgewicht gehalten wird, vor uns.

Der Goldene Fels (Kyaiktiyo)
Der Goldene Fels (Kyaiktiyo)

Männer durften ganz an den Felsen hin und klebriges Gold anbringen, so taten Jonathan und ich dies.

Vor dem Goldenen Felsen
Vor dem Goldenen Felsen

Es waren viele Einheimische da, auch Mönche und Nonnen. Ihnen bedeutete der Ort viel und viele beteten kurz vor dem Felsen. Eine Gruppe von Frauen kniete in erlaubter Nähe vor dem Felsen und betete in beinahe rappendem Singsang. Zudem hatten wir eine schöne Aussicht über die vielen Hügelschichten in der Umgebung.

Aussicht über die Hügel und Wälder
Aussicht über die Hügel und Wälder

Richtung Süden glitzerte die Sonne in der entfernten Meeresbucht. Vor dem großen Andrang sicherten wir uns einen Platz mit Beinfreiheit in der ersten Reihe eines Trucks. Während der Fahrt zeigte ich Melody und Jonathan ein paar Bilder aus Monywa und ein Einheimischer neben mir kannte diesen Ort und war ebenfalls interessiert. Dann konnten wir auf dem Truck kurzzeitig sehen, wie die Sonne am roten Himmel vor dem Untergehen war. In der Unterkunft traf ich die Deutsche Swantje, die mich auf ein kostenloses Die-Toten-Hosen-Konzert in Yangon eine Woche später aufmerksam machte. Am Ende gingen wir zu sechst zum Abendessen, weil sich zudem die Australierin Sian und die Schweizerin Christa anschlossen.

Mit Sian, Swantje, Christa, Melody und Jonathan beim Abendessen
Mit Sian, Swantje, Christa, Melody und Jonathan beim Abendessen

Auf dem Rückweg um halb 9 war der Ort Kinpun schon fast wie ausgestorben. Hinter einer Ladentheke spielte ein junger Burmese umgeben von wenigen Freunden Gitarre und weil kein Verkehr war, wurde auf der Straße Federball gespielt.

Die Hauptstraße in Kinpun um 20:50 Uhr
Die Hauptstraße in Kinpun um 20:50 Uhr

Ich hatte noch ein Bier aus Bago übrig und saß noch mit Christa, Swantje und Sian zusammen. Sian war in Stuttgart Au-Pair, konnte gut deutsch und verstand sogar mein Schwäbisch und Christas Schweizerdeutsch. Christa hielt am längsten mit mir aus und machte mir meinen nächsten Ort Hpa-an schmackhaft.

Sa. 29.11.2014
Beim Frühstück traf ich Swantje, Sian und Christa wieder und verabschiedete sie Richtung Yangon. Meine Fahrt nach Hpa-an war in zwei Teilstrecken aufgeteilt, wie ich am Busbahnhof erfuhr Im ersten Bus nach Kyaikto hatte ich einen Klappsitz. Dann wurde ich vor einem Teehaus abgeladen. Dort traf ich den Amerikaner Kevin, der schon länger in Südostasien unterwegs war. Er war kurzzeitig zurück in New Orleans und kritisierte das hektische Leben dort, dabei sprach er von einem „Gimme, gimme“ der Menschen. Zudem schwärmte er von Hpa-an und gab mir Tipps. In entspannter Atmosphäre und völliger Gleichgültigkeit, wann denn mein Bus käme, bestellte ich einen Tee beim freundlichen Teehausbesitzer. Irgendwann ging’s doch weiter und ich bekam einen gemütlichen Sitz im Bus nach Hpa-an.

Bago (1)

Do. 27.11.2014
Bereits um kurz vor 3 Uhr kam ich am von Kyaw Kyaw genannten Uhrenturm in Bago an, der sogar von bewegten Lichtern beleuchtet war. An der Straße brannte hier und da ein Feuerchen, um welche sich jeweils ein paar Menschen scharten. Entlang der Hauptstraße suchte ich nach einer Unterkunft. Bei der ersten schüttelte der Wachmann nur den Kopf, über dem Fluss bei der zweiten war niemand wach zu kriegen und ein Einheimischer half mir bei der dritten, dem Emperor Motel, dass mir jemand öffnete. Ich durfte mein Zimmer sofort beziehen und schlief nochmal lange. Eine geschäftstüchtige junge Dame verkaufte mir ein teures Ticket nach Kinpun und ich verschwand erst mal im Internetcafe. Ich wurde auf die Dachterrasse meiner Unterkunft aufmerksam und ging am Abend durch die Stadt. Auf einer Brücke wurde der Biomüll im Fluss entsorgt.

Entsorgung des Biomülls am Rande des Markts
Entsorgung des Biomülls am Rande des Markts

Am Rande des Markts war ein Mädchen mit Küken.

Mädchen mit Küken und sich einmischender Motorradfahrer
Mädchen mit Küken und sich einmischender Motorradfahrer

Und ich fand noch einen schönen Ort für den Abend.

An einem ruhigen Teich
An einem ruhigen Teich

Nach dem Abendessen wollte ich Bier kaufen, damit mir das Schreiben am Blog leichter fallen würde. Hier war mir ein älterer Herr mit Smilie-Button behilflich. Nachdem ich den ganzen Tag von Leuten genervt wurde, die an mir Geld verdienen wollten, war das eine überraschende und überaus angenehme Begegnung. Er zeigte mir am Nebengebäude das Schild „Language Charity Center“ und erklärte, dass er dort kostenlos Englisch unterrichtete und ich gerne auch bei ihm kostenlos hätte bleiben können. Auf der Dachterrasse war es bei Dunkelheit zu unangenehm und so verzog ich mich in mein Zimmer.

Fr. 28.11.2014
Eine Viertelstunde vor dem regulären Abfahrtstermin wurde ich aus dem Zimmer geklopft und mit dem Pickup zu einem anderen Ort an der Hauptstraße gebracht. Hier muss man sich keine Gedanken machen, es geht immer irgendwie weiter. So kam dann auch ein Bus zur Weiterfahrt nach Kinpun.

Mandalay (2) / Monywa

Mo. 24.11.2014
Auf der anfangs ordentlich bergigen Fahrt nach Mandalay unterhielt ich mich mit dem Waliser, der diesen Thailand- und Myanmar-Urlaub von seiner Frau geschenkt bekommen hatte. Vom Minibus wurde jeder zu seinem Hotel gefahren, meine Pickup-Mitfahrer hatten allesamt noch keins und so war ich als Ortskundiger mit super Stadtplan behilflich, sie im Zentrum bei günstigen Hotels abzusetzen. Ich wurde also wieder im East Mandalay Hotel begrüßt. Schnell machte ich mich auf den Weg ins Internetcafe. Dorthin kam auch Kyaw Kyaw, der sich vom an mir verdienten Geld der Vorwoche einen Internetzugang für sein Handy beschaffte. So testeten wir, ob seine E-Mail-App auch funktionierte. Gemeinsam ließen wir den Tag bei burmesischem Essen ausklingen, wo manch einer einen neugierigen Blick auf Kyaw Kyaws internetfähiges Handy warf.

Di. 25.11.2014
Zuerst fuhren wir zum Busbahnhof. Im dortigen Chaos an Buden und Bussen half Kyaw Kyaw mir beim Kauf eines Nachtbus-Tickets nach Bago. Dann fuhren wir aus der Stadt und begegneten geschmückten Ochsenkarren, die zum Kloster fuhren.

Geschmückte Ochsenkarren
Geschmückte Ochsenkarren

Der erste Halt nahe Sagaing war bei der glockenförmigen Kyaung-Mu-Thaw-Pagode.

Kyaung-Mu-Thaw-Pagode
Kyaung-Mu-Thaw-Pagode

Weil mir der Hintern weh tat, machten wir eine Pause im Grünen.

Umgebung zwischen Mandalay und Monywa
Umgebung zwischen Mandalay und Monywa

Eine Stunde später konnte ich schon die Monywa-Buddhas sehen.

Liegender und stehender Buddha von Monywa
Liegender und stehender Buddha von Monywa

Der stehende ist der zweitgrößte dieser Form weltweit.

Vor dem stehenden Buddha von Monywa
Vor dem stehenden Buddha von Monywa

Wir stiegen im Inneren nach oben, wo viele brutale Bilder zu Höllenszenarien zu sehen waren.

Gemälde eines Höllenszenarios im Inneren des stehenden Buddhas
Gemälde eines Höllenszenarios im Inneren des stehenden Buddhas

Es gab auch aus Edelsteinen gemachte Buddha-Bilder. Auch der liegende Buddha in der Nähe hatte eine beträchtliche Größe und etwas weiter war der alte stehende Buddha. Das graue Steinmonstrum liegt seit der Ablösung hier. Zudem gab es mehrere Budda-Wälder mit golden und rot bekleideten Buddhas.

Buddha-Wald
Buddha-Wald

Ein nächster Halt war bei der farbenfrohen Sambuddha-Kat-Kyaw-Pagode.

Vor der Sambuddha-Kat-Kyaw-Pagode
Vor der Sambuddha-Kat-Kyaw-Pagode

Hier sind insgesamt über eine halbe Million (521020) Buddhas untergebracht, was insbesondere im Inneren sehr beeindruckend war.

Viele große und kleine Buddhas im Inneren der Sambuddha-Kat-Kyaw-Pagode
Viele große und kleine Buddhas im Inneren der Sambuddha-Kat-Kyaw-Pagode

Nun machten wir uns auf den langen Weg durch Monywa und in die Berge zum Kloster mit den Buddha-Steinhöhlen auf dem Phowin-Hügel. Bei Dunkelheit und deutlich erschöpft nach dem langen Tag kamen wir oben an. Kyaw Kyaw warf sich dem verantwortlichen Mönch, der Curling auf Eurosport schaute, vor die Füße und sprach vor. Der Mönch nahm das Telefon und versuchte jemanden zu erreichen. Es war noch keine Entscheidung getroffen und wir aßen erst mal beim kleinen Restaurant Evergreen um die Ecke zu Abend. Als wir dann wieder im Kloster waren, wurden wir vom einen Zimmer zum nächsten geführt, es wurden von vier verschiedenen Leuten Telefonate geführt und am Ende wurde mir auf englisch erklärt, dass sie wegen der Immigration Police (Einwanderungspolizei/-behörde) keine ausländischen Gäste aufnehmen könnten und wir uns doch in Monywa eine Unterkunft suchen sollten. Monywa war mindestens 90 Minuten mit dem Motorrad entfernt, es war schon dunkel und wir waren müde. Kyaw Kyaw redete mit ein paar Leuten und fuhr mit mir ein paar Minuten weiter in die Berge hinein. Dort saß in einem kleinen Restaurant ein Mönch. Wir bekamen Tee und unterhielten uns mit ihm. Als ich ein wenig über mich erzählte, meinte er, ich möge vermutlich so wie er die Freiheit und Unabhängigkeit. Jedenfalls stellte sich heraus, dass er ein kleines Kloster hatte, in dem wir übernachten durften. Es ist tatsächlich so, dass Privatleute keine ausländischen Gäste aufnehmen dürfen. Die offizielle Version war, dass das kleine Kloster zu einer anderen Verwaltungseinheit gehört und dort Übernachtungen im Kloster erlaubt sind. Möglicherweise hat der Mönch, um uns zu helfen, einfach auf das Gesetz und die Immigration Police gepfiffen. Jedenfalls bekamen wir eine Unterlage auf dem Holzboden sowie Kissen und Decken. Als ich mich probelegte, wurde ich vom gastgebenden Mönch, Kyaw Kyaw und einem Mann in Zivil umsorgt, ob mir der Platz von der Länge auch reichen würde. War alles kein Problem, auch nicht die zwei Hunde, die sich immer mal wieder reinschlichen. Trotz der harten Unterlage und zunehmenden Kälte konnte ich recht gut schlafen.

Mi. 26.11.2014
Als ich um 6 Uhr aufwachte, waren alle aus dem Kloster und Kyaw Kyaw schon längst auf den Beinen. Somit konnte unsere Tour schon früh losgehen. Mit einer Spende für’s Kloster bedankte ich mich für die Übernachtung und der Mönch hatte auch nichts gegen ein Foto vor dem Gebäude, in dem wir übernachteten.

Mit dem gastgebenden Mönch des Klosters und zwei Novizen
Mit dem gastgebenden Mönch des Klosters und zwei Novizen

Ein Novize führte uns durch das beeindruckend filigran in Stein gehauene Kloster auf dem hiesigen Shweba-Hügel.

Kloster auf dem Shweba-Hügel
Kloster auf dem Shweba-Hügel

Auch die Buddha-Statuen im Inneren gehörten zum ursprünglichen Steinmassiv.

Buddha im Kloster auf dem Shweba-Hügel
Buddha im Kloster auf dem Shweba-Hügel

Und auch ein Elefant war in Stein gehauen.

In Stein gehauener Elefant beim Kloster auf dem Shweba-Hügel
In Stein gehauener Elefant beim Kloster auf dem Shweba-Hügel

Selbstverständlich gab es auch Steinstupas und wir nahmen Abschied vom Novizen.

Mit dem Novizen vor einer Steinstupa
Mit dem Novizen vor einer Steinstupa

Auf dem Weg zurück zum Phowin-Hügel konnte ich dessen Form eines liegenden Buddhas von der Ferne sehen.

Phowin-Hügel: Der Kopf des liegenden Buddhas ist links, die Beine rechts
Phowin-Hügel: Der Kopf des liegenden Buddhas ist links, die Beine rechts

Nach einem ordentlichen Frühstück schauten wir uns die dortigen Steinhöhlen an.

Steingebäude auf dem Phowin-Hügel
Steingebäude auf dem Phowin-Hügel

Auch hier wurde massiver Stein in Buddha-Höhlen verwandelt.

Buddha-Höhle auf dem Phowin-Hügel
Buddha-Höhle auf dem Phowin-Hügel

Besonders schön waren die vielen großen Buddhas in einer Höhle.

In einer Buddha-Höhle auf dem Phowin-Hügel
In einer Buddha-Höhle auf dem Phowin-Hügel

Begleitet wurden wir hier oben und auf dem Weg nach unten von vielen Affen.

Affen auf dem Phowin-Hügel
Affen auf dem Phowin-Hügel

Nun fuhren wir zurück ans Ufer des Chindwin, den wir mit einen Motorboot nach Monywa überquerten.

Ausstieg aus dem Motorboot am Chindwin
Ausstieg aus dem Motorboot am Chindwin

Auf der Heimfahrt machten wir in der Mittagshitze eine lange Pause mit Schläfchen im Schatten und fuhren über die Irrawaddy-Brücke an den Überbleibseln der Thapyaytan-Festung vorbei nach Mandalay.

Brücke über den Irrawaddy
Brücke über den Irrawaddy

Wir aßen zusammen und wussten beide nicht so recht, wie viel dieser Zwei-Tages-Ausflug für mich jetzt kosten sollte. Wir rechneten etwas mit den Kilometern rum und ich gab Kyaw Kyaw ein ordentliches Trinkgeld für seine Dienste.

Mit Kyaw Kyaw auf dem Motorrad, inklusive Gepäck
Mit Kyaw Kyaw auf dem Motorrad, inklusive Gepäck

Er brachte mich auch zum Busbahnhof, gab mir Tipps zu Bago, schenkte mir ein Fläschchen Energydrink und winkte mir zu, als mein Bus abfuhr.

Inle-See

Fr. 21.11.2014
Mit dem Motorboot-Viersitzer wurden wir über den Inle-See gefahren und konnten uns bereits ein Bild von den schwimmenden Gärten und dem von Bergen umgebenen See machen.

Auf dem Inle-See
Auf dem Inle-See

In Nyaungshwe bekam ich im Inle Inn aus Platzgründen das Zimmer der Schwester der Chefin zum vergünstigten Preis. Abends trank ich mit Sophie vom Erdbeerwein aus Pyin Oo Lwin und ging mit ihr zum Pizzaessen. Anschließend besuchten Lonieke, Ivo und ich Aungs Marionettentheater.

Tanzende Marionette
Tanzende Marionette

Nach der 30-minütigen Vorstellung wurde uns im Gespräch mit Aung bewusst, dass dies zum einen körperlich anstrengend ist und zum anderen aus zurückgehendem Zulauf Einheimischer zur Touristenattraktion geworden ist.

Aung erklärt uns voller Begeisterung seine Kunst - daneben sein Neffe
Aung erklärt uns voller Begeisterung seine Kunst – daneben sein Neffe

Sa. 22.11.2014
Den Tag verbrachten Sophie, Lonieke, Ivo und ich zusammen. Am Morgen gingen wir durch den Markt.

Gefährliches Multitasking auf dem Markt in Nyaungshwe
Gefährliches Multitasking auf dem Markt in Nyaungshwe

Dann kamen wir an einer Rollschuhfläche vorbei, wo ich nach langer Zeit mal wieder westliche Disco-Klänge hörte. Lonieke nannte dies drum auch Rollerdisco.

Die Rollerdisco
Die Rollerdisco

Hier verhandelten wir mit einem Mann über eine Bootsfahrt und wurden an die Anlegestelle seines Freundes gebracht. Auf dem See posten zwei Männer mit den kegelförmigen Netzen für uns, wohl eher eine Touristenattraktion.

Schönes Postkartenfoto
Schönes Postkartenfoto

Später sahen wir echte Einbeinruderer, für die der See bekannt ist. Zum Fischen brauchen sie beide Hände, um das Netz auszuwerfen und wieder einzuholen. Also wird noch ein Fuß zum Steuern zur Hilfe genommen.

Einbeinruderer beim Fischfang
Einbeinruderer beim Fischfang

Im See befindet sich ein Holzkloster, das Nga Phe Chaung. Dort machten wir Halt.

Nga Phe Chaung
Nga Phe Chaung

Die auf Stelzen gebauten Häuser im schwimmenden Dorf sind von Wasser umgeben.

Häuser im schwimmenden Dorf
Häuser im schwimmenden Dorf

Man kommt nur mit dem Boot auf den Wasserstraßen weiter.

In den Wasserstraßen
In den Wasserstraßen

Über den offenen See und den Kanal fuhren wir zurück nach Nyaungshwe. Dort aßen wir zusammen im Smiling Moon Restaurant und lernten die Chefin Tanna (oder so ähnlich) kennen, die gut englisch sprach und von ihrem Restaurant aus alle Belange managte: Essen und Trinken, Bustickets und Taxifahrten, Familie und Kinder. So machten wir eine Taxifahrt zum Weingut Red Mountain und zurück aus, um dort den Sonnenuntergang bei Wein zu genießen. Zur ausgemachten Zeit stand sie selber als Taxi da und hatte noch zwei mitfahrende Kinder im Kofferraum des Kombis. Auf der Terrasse trafen wir Katharina, Ramona und Marco wieder. Letzterer gesellte sich nach deren Abschied zu uns.

Mit Sophie. Lonieke, Ivo und Marco beim Weingut Red Mountain
Mit Sophie. Lonieke, Ivo und Marco beim Weingut Red Mountain

Zum Sonnenuntergang tranken wir ordentlich Wein.

Sonnenuntergang auf dem Red Mountain mit Blick Richtung Inle-See
Sonnenuntergang auf dem Red Mountain mit Blick Richtung Inle-See

Obwohl das Restaurant bald schloss, bestellten wir noch eine Flasche. Diese nahmen wir am Ende mit, als es hieß, dass unser Taxi bereits da wäre. Tanna hatte wieder Kinder dabei, mit denen wir angeschwipst auf der Heimfahrt Faxen machten.

Faxen auf der Rückbank
Faxen auf der Rückbank

Vor dem Hotel süffelten wir die Flasche noch leer. Nach langer, aber letztlich erfolgreicher Suche eines Bankautomaten mit Sophie fand ich außerdem ein Ticket für meine Rückkehr nach Mandalay. Bei der Rollerdisco trafen wir alle wieder zusammen und tranken nebenan in Min Min’s Restaurant Bier, um den Abend erfolgreich abzurunden.

So. 23.11.2014
Nach dem Abschied von Lonieke und Ivo traten Sophie und ich unsere Fahrt zu den 2478 Pagoden von Kakku an. Unser junger Taxifahrer hatte seine Freundin dabei und als in Taunggyi unser pflichtgemäßer Guide, ein junger Bursche, dazustieg, war das Auto voll und die lange Fahrt auf der schmalen, holprigen Straße unangenehm. Dafür wurden wir durch den Anblick der unzähligen Pagoden belohnt.

Die Pagoden von Kakku
Die Pagoden von Kakku

Unser Guide traf gleich beim Eingang ein paar ehemalige Lehrer, die mit Schulklassen unterwegs waren. Er erklärte uns, dass die Pagoden ca. aus dem 12. Jahrhundert und zum Großteil restauriert sind.

Die hellen Teile der Pagoden sind restauriert
Die hellen Teile der Pagoden sind restauriert

Ein paar wenige Pagoden waren noch ursprünglich. In einer Steinhalle war ein liegender Buddha umgeben von Mönchen und um die weiße Hauptpagode waren weitere Häuschen mit Buddhas.

Hauptpagode
Hauptpagode

Es gab auch ein heiliges vergoldetes Schwein. Wir warfen noch einen Blick auf den nahe liegenden Fluss.

Umgebung der Pagoden von Kakku
Umgebung der Pagoden von Kakku

Unser Guide machte uns auf zwei Figürchen in traditioneller Pa-O-Tracht aufmerksam.

Figürchen in Pa-O-Tracht
Figürchen in Pa-O-Tracht

Und er durfte uns vor den Pagoden ablichten.

Mit Sophie inmitten der Pagoden von Kakku
Mit Sophie inmitten der Pagoden von Kakku

Zurück in Taunggyi verabschiedeten wir uns von unserem Guide.

Mit Sophie und unserem jungen Guide
Mit Sophie und unserem jungen Guide

Dort gingen wir noch durch den Markt.

Markt in Taunggyi
Markt in Taunggyi

Auf dem Heimweg machten wir noch im Weingut Aythaya, das einem Schwaben gehört, halt. So gönnte ich mir zum runden Hochzeitstag meiner Eltern Spätzle mit Schinken und Pilzsoße, zudem Wein und den Blick auf die Weinreben neben Palmen.

Spätzle im Weingut Aythaya
Spätzle im Weingut Aythaya
Im Weingut Aythaya unter Palmen
Im Weingut Aythaya unter Palmen

Am Abend zeigten sich in Nyaungshwe bunte Farben am Himmel.

Abend in Nyaungshwe
Abend in Nyaungshwe

Zum Abschluss gingen Sophie und ich ins sehr freundliche und leckere burmesische Lotus Restaurant.

Mo. 24.11.2014
Beim Bezahlen sah ich das Bild der Friedensnobelpreisträgerin und heutigen Oppositionspolitikerin der selbst gegründeten Partei NLD (Nationale Liga für Demokratie) Aung San Suu Kyi im Inle Inn. Sie hat hier tatsächlich auch schon eine Nacht verbracht.

Aung San Suu Kyi als Hotelgast im Inle Inn
Aung San Suu Kyi als Hotelgast im Inle Inn

Ich verabschiedete mich von Sophie und schwang mich auf den Pickup. Am Ende waren ein spanisches Paar und drei coole ältere Männer aus Wales, den USA und Australien mit dabei und wir wurden weit weggefahren, wo letztlich unser Minibus nach Mandalay auf uns wartete.

Kalaw

Mi. 19.11.2014
Dort auf 1326 m Höhe wurden Sophie und ich vor dem Pine Hill Inn rausgelassen, wo wir letztlich eincheckten.

Blick aus dem Hotelfenster über Kalaw am Abend
Blick aus dem Hotelfenster über Kalaw am Abend

In Sam’s Family Restaurant machten wir unsere Trekking-Tour klar und trafen dort Marco aus Dortmund und die Österreicherinnen Katharina und Ramona, die sich zuvor schon in eine andere Trekking-Gruppe hatten zuteilen lassen. Dabei konnten wir den überaus freundlichen Uncle Sam persönlich kennen lernen. Ein überraschend gutes Internetcafe nutzte ich für erste Mandalay-Fotos in meinem Blog und Flugbuchungen für meinen Australien-Aufenthalt ab Weihnachten. Im Hotel traf ich Marco wieder und er erzählte mir, dass er ein typisch burmesisches Tuch als Beinkleid gekauft hatte.

Do. 20.11.2014
Bei Sam war ein reges Treiben von Trekkern. Mein großes Gepäck wurde mit dem Namen des nächsten Hotels am Inle-See versehen und ich bildete mit Sophie und dem niederländischen Paar Lonieke und Ivo eine Vierergruppe. Auf dem Pickup nach Myinmahti lernten wir unsere Trekking-Tourleiterin, die fröhliche 22-jährige San Mya vom Stamme der Pa-O, kennen. Auf den ersten Schritten begegneten wir gleich zwei typischen Ochsenkarren.

Stupas und Ochsenkarren in Myinmahti
Stupas und Ochsenkarren in Myinmahti

Etwas weiter war wertvolles Heu für die Trockenzeit gebündelt.

Heu für schlechtere Tage
Heu für schlechtere Tage

Im Dorf In Wun winkten uns zwei Jungen zu.

Schüchtern winkende Jungs in In Wun
Schüchtern winkende Jungs in In Wun

Die Frauen im Dorf machten Vorbereitungen für die am nächsten Tag bevorstehende Hochzeit.

Frauen in In Wun - Die Braut ist links unten
Frauen in In Wun – Die Braut ist links unten

Die Menschen der Dörfer leben von der Viehzucht und der Landwirtschaft. San Mya erklärte uns viel, was angebaut wird: Reis, Sesam, Ingwer, Chili, Cucuma, Artischocken und vieles mehr, wovon wir uns auf dem Weg nach Lethagone ein Bild machen konnten.

Bunte Felder und Berge
Bunte Felder und Berge

Wir kamen auch an einem heiligen buddhistischen Baum vorbei und trafen eine halbe Stunde vor unserer Mittagspause in Galon vier Frauen, die die harte körperliche Arbeit auf dem Reisfeld erledigten, einen kleinen Jungen dabei hatten und im Gespräch mit San Mya auch Interesse an uns zeigten.

Arbeitende Frauen mit Kind auf dem Reisfeld
Arbeitende Frauen mit Kind auf dem Reisfeld

Auch in Galon stand eine Hochzeit bevor. An einer Stelle gab’s eine Versammlung und an einer anderen wurde das viele Essen vorbereitet: Am Feuer wurden Unmengen an Reis gekocht und Chili gebraten und am Tisch wurden Zwiebeln und Ingwer geschnitten.

Essensvorbereitung für die Hochzeit in Galon
Essensvorbereitung für die Hochzeit in Galon
Im Dorf Galon
Im Dorf Galon

Nachdem San Mya uns durchs Dorf geführt hatte, machten wir bei einer Familie unsere Mittagspause. Im typischen Bambusbau gingen wir einen Stock höher zur Wohnfläche, unten ist der Platz für die Tiere. Ich hatte ein paar Goldberg-Bleistifte dabei, die für die Kinder deswegen etwas Besonderes waren, weil die Stifte hier in der Regel viel kürzer sind. Ein Junge freute sich ganz besonders mit einem riesigen Lächeln. Nebenan war die Küche, in der am Feuer für uns gekocht wurde.

Mit Ivo, Lonieke und Sophie beim Mittagessen im Haus einer Familie in Galon
Mit Ivo, Lonieke und Sophie beim Mittagessen im Haus einer Familie in Galon

Nach dem Essen trauten sich die Frauen doch noch zu uns in den Raum. Eine hatte ein drei Monate altes Kind dabei, das Sophie auch mal halten durfte. Zudem bekamen wir Reiswein, der in Kanistern für die Hochzeit vorhanden war. Leider gab’s in Galon kein gefiltertes Wasser für uns, drum gingen wir ins nächste Dorf Legya.

Auf dem Weg nach Legya
Auf dem Weg nach Legya

Der dortige Wasserverkäufer war trotz der Hilfe Einheimischer nicht aufzutreiben. So bekamen wir unsere Flaschen von einem netten Mann von dessen Privatkanister gefüllt. Er wollte kein Geld und die alte Dame daneben sagte, wir könnten gerne mal wieder kommen. Nach und nach kamen weitere Frauen und Kinder dazu. Sie wollten wissen, wo wir herkommen und einer alten Frau gefielen San Myas Ohrringe. Wir fühlten uns sehr wohl in dem Ort, dennoch mussten wir weiter über nicht immer festes Geläuf.

Ein etwas holpriger Weg
Ein etwas holpriger Weg

Aber die schöne Aussicht motivierte uns weiterzugehen.

Auf dem Lande
Auf dem Lande

Etwas weiter wurde ein Acker gepflügt.

Pflügen ohne Maschinen
Pflügen ohne Maschinen

Woanders wurde auf dem Reisfeld gearbeitet.

Viele Arbeiter auf einem Reisfeld in der schönen Umgebung
Viele Arbeiter auf einem Reisfeld in der schönen Umgebung

Nachdem wir uns durch hohes Gestrüpp geschlichen hatten, wurden wir vor dem Sonnenuntergang durch das Rückkehren der Tiere vom Feld belohnt.

Rückkehr mit den Rindern vom Feld
Rückkehr mit den Rindern vom Feld

Manche wurden noch ordentlich geschrubbt und gewaschen.

Waschgang für die Rinder
Waschgang für die Rinder

Ansonsten wurden sie in Scharen den Berg hoch an uns vorbei ins Dorf getrieben.

Rückkehr aller Rinder ins Dorf
Rückkehr aller Rinder ins Dorf

Auch für uns war im Dorf Pattupauk die Wanderung beendet. Wir wurden mit leckerem Essen belohnt.

Mit Lonieke, Ivo und Sophie beim Abendessen im Dorf Pattupauk
Mit Lonieke, Ivo und Sophie beim Abendessen im Dorf Pattupauk

Auch der Hausherr setzte sich ein Weilchen zu uns. San Mya erklärte uns noch, wie sich Paare auf dem Dorf finden. Es gibt vorab arrangierte Dates mit Wissen der Eltern im Haus des Mädchens ohne Körperkontakt und das Mädchen hat Mitspracherecht, ob es den Jungen heiraten möchte. Das Mädchen kann in der Findungsphase verschiedene Jungen aus dem Dorf oder den Nachbardörfern hintereinander ohne deren Wissen treffen. Unser Schlaflager war mit genügend Matten und Decken für die kalte Nacht versehen und so schliefen wir kichernd ein.

Fr. 21.11.2014
San Mya brachte das Frühstück an das Tischchen in unserem Schlafzimmer. Bevor wir weitergingen, versah sie sich mit dem hier üblichen gelben Sonnenschutz für Frauen und Kinder. Es ist eine spezielle Baumrinde, die abgerieben und mit Wasser versehen wird.

Burmesische Sonnencreme
Burmesische Sonnencreme

Auch uns bot sie das an, wir entschieden uns aber für unser westliches chemisches Produkt und verabschiedeten uns anschließend von der Familie.

Abschied von der Familie
Abschied von der Familie

Und mit einem letzten Blick auf das gemauerte Haus der Zimmermannsfamilie ging’s weiter.

Ein letzter Blick zurück auf unser Nachtquartier
Ein letzter Blick zurück auf unser Nachtquartier

Am dortigen Holztempel vorbei gingen wir vor Unterrichtsbeginn zu einer Dorfschule.

Dorfschule in Pattupauk
Dorfschule in Pattupauk

Es herrschen sechs Jahre Schulpflicht, danach muss für die Weiterbildung bezahlt werden. Im Dorf helfen die Jugendlichen in der Mehrzahl nach Ende der Schulpflicht bei der Arbeit mit. Auf dem Kartoffelfeld wurde schon wieder gearbeitet.

Arbeit auf dem Kartoffelacker
Arbeit auf dem Kartoffelacker

Und der morgendliche Nebel verzog sich.

Morgenstimmung bei Pattupauk
Morgenstimmung bei Pattupauk

Wir gingen an Kakteen und einem weiteren buddhistischen Baum entlang der Berge weiter.

Berge auf der Weg zum Westufer des Inle-Sees
Berge auf der Weg zum Westufer des Inle-Sees

Nach weiteren Reisfeldern und einer Dorfschule machten wir eine Snack-Pause.

Pause mit Lonieke, Ivo, San Mya und Sophie
Pause mit Lonieke, Ivo, San Mya und Sophie

Von hier an hatten wir lange einen Hund als Begleiter, den wir Rambo nannten. In der schönen Landschaft gab es auch Grashüpfer und Spinnen. Dann begegneten wir drei Hirtenmädchen, die auf sämtliche Rinder eines Dorfes aufpassten.

Zwei der drei Hirtenmädchen
Zwei der drei Hirtenmädchen

Bald konnten wir den Inle-See erblicken.

Erster Blick auf den Inle-See
Erster Blick auf den Inle-See

Nach einem steilen Stück bergab fielen wir zum Mittagessen in unsere Stühle. Entlang eines Kanals gingen wir zum Einstieg in unser Boot.

Kanal zum Seeufer
Kanal zum Seeufer

Dort verabschiedeten wir uns ganz herzlich und mit großem Dank von San Mya und unserem mit dem Motorrad nachgereisten Koch für die großartige Tour.

Abschied von San Mya und unserem Koch
Abschied von San Mya und unserem Koch

Bagan

So. 16.11.2014
Im Bus gab es einen jungen Kondukteur, der bei der Fahrt aus der Stadt immer wieder aus dem Bus rief, um weitere Fahrgäste zu gewinnen. Irgendwann war der Bus übervoll und mit unzähligen Körben gefüllt.

Im übervollen Bus nach Bagan
Im übervollen Bus nach Bagan

Bei der Ankunft in Nyaung U wurden ein weiterer Backpacker und ich in einen Pickup umgeladen und zum Pyinsa Rupa Guest House gefahren. Der geschäftstüchtige Chef quartierte mich sofort ein und verkaufte mir ein Busticket für meine Weiterfahrt in drei Tagen, beides womöglich zu einem leicht erhöhten Preis, was womöglich mit meiner Herfahrt im Pickup zu tun hatte. Im Ort gab es einen großen Markt, eine Bühne, erste Steinpagoden und die Shwe-zi-gon-Pagode.

Buddha in der Shwe-zi-gon-Pagode
Buddha in der Shwe-zi-gon-Pagode

Beim Ausziehen der Schuhe schenkte mir eine Souvenirverkäuferin einen Schmetterlingsanstecker, spielte bei meiner Rückkehr dann aber die Beleidigte, als ich nichts kaufte. Auf dem Markt freuten sich ein Mädchen und die Mutter über den Anstecker.

Mädchen mit geschenktem Anstecker
Mädchen mit geschenktem Anstecker

Im italienischen Restaurant San Kabar nutzte ich das Internet und holte mir von anderen Gästen ein paar Tipps für den nächsten Tag.

Mo. 17.11.2014
Mir war nach Ausschlafen zumute und so war ich erst nach 10 mit meinem gemieteten Fahrrad bei der ersten Pagode, dem Bule-thi.

Bule-thi-Pagode
Bule-thi-Pagode

Hier bot sich die erste Sicht.

Blick vom Bule-thi
Blick vom Bule-thi

Der Su-la-ma-ni-Pahto war von einer quadratischen Mauer umgeben und hatte viele Buddha-Gemälde.

Su-la-ma-ni-Pahto
Su-la-ma-ni-Pahto

Auf dem Weg begegnete mir eine Schafherde.

Schafe inmitten der Pagoden
Schafe inmitten der Pagoden

Auf der Pya-tha-da-Pagode machte ein Einheimischer ein Bild und meinte, es brächte mir Glück, wenn mein Kopf unterhalb der vielen Pagoden wäre.

Auf der Pya-tha-da-Pagode
Auf der Pya-tha-da-Pagode

Auch Kühe weideten auf dem Gelände.

Kühe inmitten der Pagoden
Kühe inmitten der Pagoden

Über den Tha-beik-hmauk, neben dem eine Familie wohnte, fuhr ich zum Ananda-Tempel. Dort war ein kleines Dorf und am südlichen Rand der Tempelmauer, an einem schattigen Plätzchen unter vielen Bäumen, fragte mich ein Mädchen: „Hello, coconut?“ Da blieb ich dann auch, umgeben von Kindern und Welpen.

Mittagspause mit Kokosmilch
Mittagspause mit Kokosmilch

Im Ananda-Tempel gab es riesige stehende Buddhas in alle Himmelsrichtungen, unzählige kleine Buddhas im weißen Gemäuer, viele Bilder und einen riesigen Fußabdruck, den insbesondere die Einheimischen berührten.

Ananda-Tempel
Ananda-Tempel

Innerhalb der alten Mauer von Bagan war der That-byin-nyu-Tempel, ein weißer Koloss, in dem goldene sitztende Buddhas waren und der im Inneren wunderschön abgelichtet war.

That-byin-nyu-Tempel an einer Bilderwand
That-byin-nyu-Tempel an einer Bilderwand

Unter den vielen Verkäufern war ein Bücherverkäufer, der George Orwells Burmese Days auf deutsch hatte (Tage in Burma). Da schlug ich dann doch zu, um wieder ein deutsches Buch zu haben. Den Goldenen Palast konnte ich umsonst nur von draußen betrachten und so fuhr ich zum nahe gelegenen Ufer des Irrawaddy.

Am Ufer des Irrawaddy
Am Ufer des Irrawaddy

Das Tha-ra-ba-Tor an der östlichen Stadtmauer sah ich bei schlechtem Licht, fuhr aber weiter zur Shwe-san-daw-Pagode, wo sich Touristenmassen zum Sonnenuntergang hochbegaben.

Sich füllende Shwe-san-daw-Pagode vor dem Sonnenuntergang
Sich füllende Shwe-san-daw-Pagode vor dem Sonnenuntergang

Auch erst hier wurde ich für Bagan zur Kasse gebeten. Von dort oben waren die Sicht und das Licht wunderbar.

Blick von der Shwe-san-daw-Pagode am Abend
Blick von der Shwe-san-daw-Pagode am Abend

Dennoch fuhr ich noch am Dhamma-yan-gyi-Pahto, der größten roten Steinpagode, vorbei und genoss den Sonnenuntergang alleine in aller Ruhe auf meinem mittags ausgesuchten Plätzchen auf dem Feld.

Sonnenuntergang inmitten der Pagoden
Sonnenuntergang inmitten der Pagoden

So hatte ich zudem unter allen Heimkehrern die Pole Position. Im Hotel traf ich die Deutschen Meike und Alana und wir gingen nach erfolgloser Internetcafé-Suche zum italienischen Restaurant.

Di. 18.11.2014
Die Kutschen-Verabredung um 5 Uhr früh mit den beiden ging um eine Minute schief und so fuhr ich eigenständig mit dem Fahrrad zum Sonnenaufgang auf der Shwe-san-daw-Pagode, wo wir uns nochmal begegneten. Der abnehmende Mond zeigte sich am Himmel.

Morgenstimmung auf der Shwe-san-daw-Pagode
Morgenstimmung auf der Shwe-san-daw-Pagode

Wenig später kam auch die Sonne zum Vorschein.

Blick von der Shwe-san-daw-Pagode zum Sonnenaufgang
Blick von der Shwe-san-daw-Pagode zum Sonnenaufgang

Wunderschön waren die zum Sonnenaufgang gestarteten Heißluftballons am Himmel.

Heißluftballons über Bagan am Morgen
Heißluftballons über Bagan am Morgen

Nach Westen waren die Pagoden und Berge besonders schön beleuchtet.

Morgendlicher Blick Richtung Westen
Morgendlicher Blick Richtung Westen

Den Dhamma-yan-gyi-Pahto mit seinen sitzenden Buddhas und taubenbewohnten Gängen hatte ich am Vortag nicht mehr geschafft.

Sitzende Buddhas im Dhamma-yan-gyi-Pahto
Sitzende Buddhas im Dhamma-yan-gyi-Pahto

Zudem wollte ich nochmal die morgendliche Sicht von der Pya-tha-da-Pagode genießen.

Pya-tha-da-Pagode
Pya-tha-da-Pagode

Bei meiner Rückkehr machte mich Kyaw Kyaw auf die Amerikanerin Sophie aufmerksam, die am Folgetag den gleichen Bus nach Kalaw gebucht hatte und gerade mit dem Fahrrad zu den Pagoden losfuhr. Mir reichte es sogar noch für’s Hotel-Frühstück. Nach langer Pause und heimischem Essen im Teehaus ging ich zum Sonnenuntergang nochmal los zu den Pagoden. Mir genügte der nahe gelegene Bule-thi, auf dem es unter Backpackern relativ ruhig zuging.

Abendstimmung beim Bule-thi
Abendstimmung beim Bule-thi

Auch die Heimfahrt war schön.

Kulisse während der Heimfahrt zur Unterkunft
Kulisse während der Heimfahrt zur Unterkunft

Im Hotel wehrte sich Sophie erfolgreich gegen eine plötzliche Preiserhöhung für unsere Busfahrt. Zum dritten Mal in Folge ging ich des Internets wegen zum Restaurant San Kabar.

Mi. 19.11.2014
Arg früh warteten Sophie und ich auf unseren Pickup. Mit einem belgischen Paar wurden wir zu einem mir nicht bekannten Ort gefahren, an dem unser Bus abfuhr. Dabei kamen wir bei den startenden Ballons vorbei.

Startender Heißluftballon
Startender Heißluftballon

Auch wenn wir unterschiedliche Abfahrtszeiten hatten, landeten wir letztlich im gleichen Bus, der uns zuverlässig in die Berge nach Kalaw fuhr.

Mandalay (1) / Pyin Oo Lwin

Di. 11.11.2014
Wegen der Zeitverschiebung von 1 Stunde und 30 Minuten bei einem 85-minütigem Flug kam ich in Mandalay fünf Minuten früher an als ich in Kunming weggeflogen war. Für den Einreisestempel musste ich bei den in weißer Uniform steckenden Burmesen ein Formular ausfüllen und mich fotografieren lassen. Nach einer unterschriebenen Zollerklärung war ich durch die Mühle durch und bekam von schick angezogenen und sehr freundlichen Jungen eine Taxifahrt ins Zentrum angeboten. Sie zeigten mir auch einen funktionierenden Geldautomaten. Für eine Minibus-Taxifahrt wollte ich keine 5 Dollar bezahlen, denn nach meinen spärlichen, nicht nachgeprüften Informationen war der Flughafen nur 5 km vom East Mandalay Hotel, das ich ansteuern wollte, entfernt. Es sollte sich später rausstellen, dass es 43 km waren. Draußen suchte ich einen Bus, den es nicht gab, und so marschierte ich mit vollem Gepäck bei 35 Grad und einer immens hohen Luftfeuchtigkeit zu Fuß los. Noch dachte ich mir nicht so viel dabei, dass ich keine Häuser sah, denn zusätzlich unterschätzte ich die Größe der Stadt Mandalay. Wenig später kam ein Paar mit einem Mofa mit Seitenwagen an mir vorbeigefahren. Mit der Frau handelte ich den Preis dafür aus, dass sie mich zum Stadtbus von Mandalay bringen. So nahm ich, den Rucksack auf dem Rücken, auf dem Rücksitz Platz, neben mir war irgendwie noch ein riesiger Metallkessel festgebunden. Wenig später überließ mir die Frau ihren Platz auf dem Seitenwagen. Immer wieder auf dem Weg saßen oder lagen Leute im Schatten. Diejenigen, die uns erblickten, grüßten und lächelten freundlich in meine Richtung. Nach langer Zeit und immer noch keinen Häusern in Sicht mussten wir tanken. Auch an der Tankstelle war ich als westlicher Tourist die Sensation. Dass ich auf dem Beiwagen mitfuhr, sorgte für allgemeine Begeisterung und Belustigung zugleich. Ich wurde genau angeschaut und angelächelt, aber auch mir ging es so, dass ich mir die Menschen genauer anschaute; wieder hatten sie sich auf meiner Reise deutlich geändert. Somit schaute jeder den anderen genauer an, bis beide verlegen lächelten und woanders hinschauten. Die Frauen waren zumeist zierlich und hatten auffälliges gelbes, trockenes Zeug auf den Backen oder sogar auf dem ganzen Gesicht. Zum Abschied bekam ich eine Wasserflasche in die Hand gedrückt und wusste nicht, bei wem ich mich dafür erkenntlich zeigen sollte. Geld wollte dafür niemand, was für mich schon etwas beschämend war. So ging es weiter auf der nicht endend wollenden Fahrt in Richtung Stadt. Die Frau fragte mich nochmal, ob ich zum Mandalay-Bus wollte. Als ich bejahte, hielten wir kurz später an. Ein Pickup mit beladenem Dachträger stand vor uns. So bezahlte ich die abgemachten 2000 Kyat (ca. 2 Dollar), verabschiedete mich und befand mich im nächsten Moment mit unzähligen (Reis- ?)Säcken, meinem eigenen Gepäck und einem jungen Burmesen auf dem Dachträger. So ging’s über eine große Flussbrücke und ich spürte den Geruch der Freiheit um die Nase, vermisste im gleichen Moment aber einen Sicherheitsgurt oder etwas Ähnliches. Wenig später wurden ein paar Säcke vom Dachträger abgeladen. Auch ein paar Leute stiegen aus und so durfte ich unten Platz nehmen. Nun bemerkte ich auch das System des Busses, denn ja, ich befand mich in einem städtischen Bus. Der Kondukteur (Begleitfahrer und Kassierer) steuerte das Anhalten, Aussteigen, Einsteigen und Weiterfahren durch Rufe nach vorne. Zudem war er den Fahrgästen behilflich, wie auch mir, als ich anfangs nicht sofort den Weg auf den Dachträger fand. Er trug die typischen Klamotten für Männer: ein helles, kurzärmliges Hemd, ein wie ein Rock um die Beine gebundenes Tuch und Flipflops. Zwischendurch bezahlte ich wie die anderen Fahrgäste 300 Kyat für die lange Fahrt. Als ich schon befürchtete zu weit mitgefahren zu sein, wurde mir ein Zeichen zum Aussteigen gegeben. Um mich zu orientieten, sprach ich ein westliches Paar mit Reiseführer in der Hand an. Es waren zufällig Deutsche und sie empfahlen mir, wenn ich schon mal da war, den hiesigen buddhistischen Tempel Mahamuni Paya anzuschauen. Mit meinen langen Hosen konnte ich die Regeln einhalten, musste nur meine Schuhe und Socken ausziehen. Nach einem Gang mit Souvenirläden war ein riesiger vergoldeter sitzender Buddha zu sehen.

Vergoldeter Buddha im Mahamuni Paya
Vergoldeter Buddha im Mahamuni Paya

Die Gläubigen saßen oder knieten zuhauf davor. Männer, auch Touristen, durften an der Seite nach oben gehen und dem Buddha Gaben wie Blumen oder Weihrauch bringen und ihn berühren. Mit meinem Marschgepäck war das für mich leider nicht möglich. Dafür schaute ich mir die vergoldete Spitze des Palasts an.

Vergoldete Spitze des Mahamuni Paya
Vergoldete Spitze des Mahamuni Paya

Beim Weg nach draußen sprach mich ein junger Burmese an und ich ließ mich von ihm mit dem Motorrad für 2500 Kyat die vielen vielen Straßen Richtung Nordosten zum East Mandalay Hotel bringen. Dort wurde ich von den Bediensteten freundlich empfangen und angelächelt und sie wussten sogar von meiner missglückten Agoda-Buchung. Ich traf ein tschechisches Paar, das mir ein paar Tipps zu Mandalay gab. Vom Hotel aus telefonierte ich mit BoBo, dem Guide, der mir Annette von zuhause aus empfahl. Nach vielen E-Mails machte ich mit ihm direkt aus, dass ich mit einem Bekannten von ihm mit dem Motorrad mitfahren werde, weil er selbst mittlerweile ein Taxi fährt. Abends ging ich zum schicken Restaurant Green Elephant und gönnte mir leckeres Rindfleisch mit Zitronengras. Leider konnte ich von meinem Platz draußen nahe der Straße das WLAN nicht ausreichend für meine Zwecke verwenden und war immer noch ohne Reiseführer für Myanmar.

Mi. 12.11.2014
Nach dem Frühstück traf ich meinen Fahrer Kyaw Kyaw. Er erzählte mir in aller Ruhe, wie das Programm aussehen würde und ich willigte ein. So bekam ich meinen Helm und schwang mich auf sein Motorrad. Die Fahrt durch den ungeordneten Verkehr Mandalays war schon ein Erlebnis. An den großen Straßenkreuzungen waren neben Ampeln auch Verkehrspolizisten mit Pfeife nötig, damit kein Chaos ausbrach. Zudem waren Fahrzeuge aller Art auf der Straße. Zum Beispiel fuhren bunt geschmückte Pickups mit lauter Musik und schick angezogenen Männern und Frauen feierlich zum Kloster. Im Ort Amarapua hielten wir bei einem Verkäufer von Buddha-Statuen, Tempellöwen und vielem anderem. Wir unterhielten uns und er war auch keineswegs aufdringlich. Nun ging’s weiter zum nahe gelegenen Kloster Maha Ganayon Kyaung, wo um 10 Uhr Hunderte von Mönche, insbesondere Novizen, mit einem leeren Reistopf in einer langen Reihe für ihr Essen anstanden.

Novizen im Kloster Maha Ganayon Kyaung
Novizen im Kloster Maha Ganayon Kyaung

Manche aßen in den Räumlichkeiten, andere nahmen ihre Tagesprovision mit aufs Zimmer. Hier standen zwei Frauen und drei Kinder, die bettelten, und manche Mönche gaben von ihrem spärlichen Essen etwas Reis oder eine Banane ab. Das Ganze spielte sich vor der Kulisse von unzähligen Touristen ab, die zumeist in großen Bussen angekarrt wurden. Ich schaute mir die Klosteranlage mit den vielen Wohnhäusern und dem Tempel mit der vergoldeten Spitze (Stupa) an.

Stupa des Klosters Maha Ganayon Kyaung
Stupa des Klosters Maha Ganayon Kyaung

Wir fuhren weiter zur Brücke über den Nationalfluss Myanmars, den Irrawaddy. Auf der anderen Seite konnte man die unzähligen Stupas des Hügels von Sagaing sehen.

Blick über den Irrawaddy nach Sagaing
Blick über den Irrawaddy nach Sagaing

Dort machten wir eine Pause in einem Teehaus. Hier gab es starken Schwarztee mit viel Kondensmilch. Im allgemeinen gibt es in Teehäusern immer auch billiges Essen mit Nudeln oder Reis.

Typisches Teehaus
Typisches Teehaus

Auf dem Hügel schaute ich zwei Tempel an. Auf einem kleineren waren viele Buddhas aneinander gereiht.

Buddhas im Tempel in Sagaing
Buddhas im Tempel in Sagaing

In dem großen Tempel war ein riesiger sitzender Buddha in einem prächtigen Raum.

Buddha im großen Tempel in Sagaing
Buddha im großen Tempel in Sagaing

Zudem hatten wir von überall eine schöne Sicht auf den Irrawaddy und das Umland.

Mit Kyaw Kyaw beim großen Tempel in Sagaing
Mit Kyaw Kyaw beim großen Tempel in Sagaing

Auch hier gab es eine von Tempellöwen bewachte vergoldete Stupa. Zudem gab es unzählige Bilder an der Decke. Auf einem Bild leeren Menschen ihre Wasserkrüge in einen bereits vollen Topf, während kleine leere danebenstehen und missachtet werden. Im gleichen Zuge zeigte mir Kyaw Kyaw auf einem Foto einen Mönch, der ein internationales Kloster leitet und eingenommene Gelder uneigennützig für unter anderem den Bau und Erhalt von Krankenhäusern verwendet. Auch dort fuhren wir noch vorbei.

Die "International Buddhist Academy"
Die „International Buddhist Academy“

Nach einer Pause in einem Kleinrestaurant fuhren wir nach Inwa zum Teakholz-Kloster Bagaya Kyaung aus dem Jahr 1834, das auf 267 Holzpfösten steht.

Teakholz-Kloster Bagaya Kyaung in Inwa
Teakholz-Kloster Bagaya Kyaung in Inwa

In Inwa gab es viele Steinruinen, auch von einem Tempel.

Ruine eines Steintempels in Inwa
Ruine eines Steintempels in Inwa

Die ländliche Umgebung war auch schön anzusehen.

Umgebung bei Inwa
Umgebung bei Inwa

En weiteres Kloster war das Maha Aung Mye Bonzan, ein Steinkloster.

Steinkloster Maha Aung Mye Bonzan in Inwa
Steinkloster Maha Aung Mye Bonzan in Inwa

Hier ließ sich ein Brautpaar im Beisein eines landestypischen Rindes fotografieren.

Fotoshooting
Fotoshooting

Über den schief stehenden und nicht mehr begehbaren Nanmyin-Wachturm heizten wir zur U-Bein-Brücke zum Sonnenuntergang. Die mit über einem Kilometer längste Teakholzbrücke der Welt war absolut überfüllt von Touristen und leider machten uns ein paar Wölkchen einen Strich durch die Sonnenuntergangs-Rechnung, aber die Farben am Himmel waren auch so schön.

Bei der U-Bein-Brücke am Abend
Bei der U-Bein-Brücke am Abend

So verabredeten wir uns für den nächsten Tag und ich suchte abends ein Internetcafe. In einem Kleinrestaurant wurde mir freundlich geholfen, der Chef führte für mich sogar zwei Telefonate, die leider erfolglos blieben. Dabei entschuldigte er sich noch, dass sein Englisch nicht so gut war. Ich beschloss dort zu bleiben und bekam ein üppiges Essen.

Üppiges burmesisches Abendessen
Üppiges burmesisches Abendessen

Do. 13.11.2014
Kyaw Kyaw fuhr mich zu einer Werkstatt, in der Buddha-Statuen hergestellt und restauriert werden.

In der Werkstatt
In der Werkstatt

Für Bronzestatuen wird das am Feuer erhitzte flüssige Metall in zuvor gestaltete Formen gegossen. Zudem flexten und schweißten die Arbeiter an kleineren Figuren. Auf dem Weg nach Mingun begegneten uns teils ganz junge Nonnen, die auf dem Weg zum Tempel waren.

Nonnen auf dem Weg zum Tempel
Nonnen auf dem Weg zum Tempel

Ich konnte auch miterleben, wie hier nicht von der Regierung geforderte Straßen ausgebaut werden: Als einzige Maschine steht eine Walze zur Verfügung. Der Boden wird mühevoll gelockert und entfernt, dann kommt der Belag aus Schotter, Sand und Kiesel draufgegeben. In näherer Umgebung wird der Teer am Feuer erhitzt und geschmolzen und diese Brühe wird dann von Hand mit einem siebähnlichen Behältnis im Laufen auf den Untergrund gegossen. Wir erreichten Mingun Paya, einen riesigen Steinkoloss, der mal eine Stupa hätte werden sollen, nicht fertiggebaut wurde und nach dem Erdbeben von 1838 deutliche Risse aufweist.

Mingun Paya
Mingun Paya

Kyaw Kyaw meinte, ich müsse um hochzugehen die 3000 Kyat für die Regierung nicht unbedingt bezahlen, „take it easy“. Oben sprach mich ein Junge an, der zu mir als Deutscher sagte, er möge Bayern München und dass wir Champion sind. Ich hatte schnell drei Jungs an der Backe, die mir oben den Weg über die Risse zeigten, so dass ich in alle Richtungen die Aussicht genießen konnte. Sie machten auch Fotos für mich und legten Zweige unter meine Füße auf die heißen Steine.

Auf dem Mingun Paya, im Hintergrund der Hsinbyume Paya
Auf dem Mingun Paya, im Hintergrund der Hsinbyume Paya

Ich bereitete 500 Kyat für den ersten der Gruppe vor. Beim Abschied wollte er diese fast nicht annehmen, er wollte mindestens 1000 Kyat oder Dollar oder Euro für sich für die Schule. Zuvor hatte er mir schon erzählt, dass er Ferien habe. Wenig später war für ihn bei einer älteren Touristin, die er ein Stück auf der steilen Treppe an der Hand nahm, mehr zu holen. Nach einer Teepause fuhren wir zum weißen, terrassenförmigen Tempel Hsinbyume Paya.

Hsinbyume Paya in Mingun
Hsinbyume Paya in Mingun

Hier erzählte mir Kyaw Kyaw ein wenig über die Zeit des Militärregimes von 1988-2011. Es war verboten, sich mit technischen Dingen auszukennen, und jeder musste befürchten bei Kritik am Regime für immer weggesperrt zu werden. Vor unserer Rückkehr nach Mandalay konnte ich noch die riesige Mingun-Glocke sehen.

Vor der Mingun-Glocke
Vor der Mingun-Glocke

Im Kleinrestaurant gab es Leckereien aller Art in 15 verschiedenen Schälchen. Bei der Bestellung schaute mich ein Mädchen sehr lange neugierig an. In Mandalay schaute ich mir das von Touristen überfüllte, aber sehr eindrückliche Teakholzkloster Shwe Nandaw Kyaung an.

Shwe Nandaw Kyaung
Shwe Nandaw Kyaung

Es gab viele Holzverzierungen und im Inneren war ein vergoldeter sitzender Buddha umgeben von Holzsäulen. Ebenfalls beeindruckend war das Kuthodaw Paya: Hier sind 729 Marmortafeln unter unzähligen Stupas untergebracht. Auf den Tafeln wird der Tripitaka-Kanon erzählt und somit werden sie oft als weltgrößtes Buch bezeichnet.

Modell des Kuthodaw Paya innerhalb der Anlage
Modell des Kuthodaw Paya innerhalb der Anlage

Mit oder eher vor den Touristenmassen fuhr Kyaw Kyaw mich auf den Mandalay-Hügel. Hier steht ein prachtvoller Tempel, aber zu dieser Zeit stand die Aussicht und der Sonnenuntergang im Vordergrund.

Blick vom Mandalay-Hügel in Richtung Osten
Blick vom Mandalay-Hügel in Richtung Osten
Sonnenuntergang am Mandalay-Hügel
Sonnenuntergang am Mandalay-Hügel

Vor der Rückkehr half mir Kyaw Kyaw noch beim Kauf einer burmesischen SIM-Karte, zudem machten wir aus, dass wir am nächsten Tag nach Pyin Oo Lwin in die Berge fahren würden. In der Hotellobby trank ich ein Bier und versuchte währenddessen, mein bezahltes Myanmar-Kapitel des Lonely Planet Southeast Asia herunterzuladen, was ordentlich fehlschlug. Immerhin bekam ich von einem Hotelangestellten Sonnenblumenkerne geschenkt.

Fr. 14.11.2014
Der Weg in das auf 1020 m hoch gelegene Pyin Oo Lwin war lang und im zweiten Teilstück sehr steil.

In den Bergen auf dem Weg nach Pyin Oo Lwin
In den Bergen auf dem Weg nach Pyin Oo Lwin

Kyaw Kyaw hielt einmal an und kühlte seinen Motor mit dem fließenden Wasser eines Einheimischen. In Pyin Oo Lwin spürte man den britischen Einfluss aus der Kolonialzeit. Nur hier gab es Kutschen mit vier Rädern. Wir gingen in den schön angelegten Kandawgyi-Garten, wo viele Blumen, die hier im milderen Klima wachsen, amgepflamzt wurden.

Kandawgyi-Garten
Kandawgyi-Garten
Kandawgyi-Garten (mit Ortsname)
Kandawgyi-Garten (mit Ortsname)

Mittlerweile unterhielten wir uns auch über Privates. Im Garten und am See gab schwarze Schwäne, Bambus, Orchideen, eine Schmetterlingsausstellung und den Nan-Myint-Turm.

Mit Kyaw Kyaw auf dem Nan-Myint-Turm
Mit Kyaw Kyaw auf dem Nan-Myint-Turm

Nach der Pause im Teehaus fuhren wir zu den Pwe-Gauk-Wasserfällen, einer Parkanlage mit einer Holzhängebrücke, einer Stupa und gar nicht touristischen Verkaufsständen.

Pwe-Gauk-Wasserfall
Pwe-Gauk-Wasserfall

Hier erstand ich Erdbeerwein und gebackene Sojabohnen. Beim Tempel dort in der Nähe hatten wir wunderbares Licht.

Tempel bei Pyin Oo Lwin
Tempel bei Pyin Oo Lwin

In der Stadt gab es Kolonialbauten und den Purcell-Turm zu bestaunen.

Zentrum von Pyin Oo Lwin
Zentrum von Pyin Oo Lwin
Purcell-Turm in Pyin Oo Lwin
Purcell-Turm in Pyin Oo Lwin

Zudem wohnten hier viele Inder und Nepali. Nach einer Teepause begann die abendliche Rückfahrt. Während sich der Himmel rot färbte fuhren wir die Serpentinen hinunter. Bei Dunkelheit ging’s das lange Stück im Tal zurück. Kyaw Kyaw zeigte mir noch ein gutes Internetcafe unweit meines Hotels und wir aßen noch gemeinsam Shan-Nudeln. Endlich konnte ich meinen Reiseführer runterladen, um meine weitere Reise zu planen. Hierbei war mir Kyaw Kyaw auch schon behilflich, ohne sich selbst dabei zu vergessen. Er wollte mir ein Busticket nach Bagan kaufen und ich sollte versuchen, seine E-Mail-Adresse wiederzubeleben.

Sa. 15.11.2014
Somit hatte ich einen halben Tag frei und verbrachte den Vormittag im Internetcafe. Am Nachmittag brachte Kyaw Kyaw mich zum zwei auf zwei Kilometer großen und von einem Graben und einer Mauer umgebenen Gelände des Königspalasts. Hier mussten wir das Militär bezahlen, um mit dem Motorrad hineinfahren zu dürfen. Es gab den Königsthron zu bestaunen.

Vor dem Thron im Königspalast
Vor dem Thron im Königspalast

Zudem gab es viele Informationen zu den Königen Mindon Min, der 1853 die neue Hauptstadt Mandalay gründete, und Thibaw Min, der bis 1885 der letzte König von Birma war, bevor die Briten das ganze Land unter dem Namen Britisch-Indien für sich vereinnahmten. Mindon hatte 45 Frauen und für jede gab es ein Häuschen um den Palast.

Um den Königspalast
Um den Königspalast

Weiter ging’s zum Shwe In Bin Kyaung im Süden der Stadt. Im auf Holzpflöcken stehenden Kloster war es angenehm ruhig.

Shwe In Bin Kyaung
Shwe In Bin Kyaung

An den Holzsäulen um die vergoldeten Buddha-Statuen im Inneren wurden Restaurierungsarbeiten gemacht. Dann fuhr mich Kyaw Kyaw zu einem besonderen Ort weit außerhalb, dem Inneren Bagan-Tempel aus dem 12./13. Jahrhundert. In einem zugewachsenen Hügel mit einer Stupa aus dem 14. Jahrhundert wurde dieser innere Tempel entdeckt, ausgegraben und restauriert.

Innerer Bagan-Tempel
Innerer Bagan-Tempel

Ein war ein wunderschöner Tempel mit detaillierten Bildern und Verzierungen außen und verschiedenenen Buddha-Statuen innen. Zudem waren hier einzigartige drei ineinander verschachtelte Buddha-Bilder zu sehen.

Drei-Buddha-Bild im Inneren Bagan-Tempel
Drei-Buddha-Bild im Inneren Bagan-Tempel

Auf der Heimfahrt wurde es schnell dunkel, aber den abendlichen Himmel mit Palmen hatten wir noch ein ganzes Weilchen neben uns.

Palmen am Abend
Palmen am Abend

Bei Dunkelheit kaufte Kyaw Kyaw in einem Dorf erhitzte Erdnüsse, die wir auf der Heimfahrt aßen. Nach einem gemeinsamen Abendessen legten wir im Internetcafe für Kyaw Kyaw eine neue E-Mail-Adresse an.

So. 16.11.2014
Kyaw Kyaw brachte mich zum Busbahnhof, wo ein reges Treiben herrschte. Ich wurde von vielen Seiten angesprochen, aber dank Kyaw Kyaw wurde ich für den richtigen Bus registriert und durfte nach unserer Verabschiedung einsteigen und von Mandalay Abschied nehmen.