Rangun

Do. 04.12.2014
Vom Bahnhof ging ich zu Fuß weiter. Ich verschmähte die vollen Busse auf der verstopften Hauptstraße und kämpfte mich mit dem Gepäck entlang der Hauptstraße durch die von Marktständen zugebauten Fußgängerwege. Im Vergleich zu den anderen Orten in Myanmar sah es hier etwas zivilisierter aus. Schweißgebadet checkte ich im Agga Youth Hotel ein. In meinem 12er-Schlafraum war ein älterer Amerikaner, der leicht angetrunken meinte, Rangun würde mein bester Halt in Myanmar werden und Rock’n’Roll würde niemals sterben. Er erinnerte mich an Jeff Bridges im Film Crazy Heart. Ich hatte noch etwas Zeit für meinen Blog und setzte mich anschließend um kurz nach 7 in die Lobby. Nur fünf Minuten später kamen Sanni und Joachim zur Tür rein, so wie wir das geplant hatten. Dass das die Wirklichkeit war, konnte keiner glauben. Den Abend nutzten wir für ein leckeres burmesisches Abendessen.

Mit Sanni und Joachim beim Abendessen
Mit Sanni und Joachim beim Abendessen

Und wir gingen noch an den Fluss Yangon.

Boote am Fluss Yangon
Boote am Fluss Yangon

Fr. 05.12.2014
Am Vormittag schrieb ich an meinem Blog und am Nachmittag gingen wir gemeinsam durch die Straßen.

Die 19th Street
Die 19th Street

An den vielen Marktstraßen holten wir Obst und erreichten den Bogyoke-Aung-San-Markt, auf dem es insbesondere Kleidung und Schmuck gab.

Bogyoke-Aung-San-Markt
Bogyoke-Aung-San-Markt

Auf dem Rückweg war eine Straße mit schönen bunten Häusern.

Bunte Häuser
Bunte Häuser

Dort trafen wir Swantje, mit der ich mich ohnehin per E-Mail für den Abend verabreden wollte. Sie war vom Strand an der Westküste zurück und ebenfalls von den bunten Häusern angezogen. So konnte sie uns ihren Plan für den Abend unterbreiten und Sanni und Jo Tipps für den Strand geben, als wir beim indischen Restaurant aßen. An einer Kirche auf dem Weg zum Hotel sah ich die erste große Weihnachtsbeleuchtung des Jahres mit grünen Tannenbäumen. Swantje hatte für 20 Uhr eine ganze Mannschaft zusammengetrommelt, um zusammen in das Barviertel, die 19th Street, zu gehen. Sanni, Jo und ich kamen nach und kauften zum Nikolausabend noch Erdnüsse und Mandarinen.

Nikolausabend mit Nüssen und Mandarinen
Nikolausabend mit Nüssen und Mandarinen

Im Shwe Mingalar Restaurant trafen wir alle wieder und tranken gemeinsam Bier. Gerade als ich an der Straße ein paar Spieße zum Grillen aussuchen wollte, kam die ganze Band der Toten Hosen die Straße lang gelaufen. Der Sänger Campino zeigte sich ganz gelassen und unterhielt sich auch mit dem einen oder anderen und ließ sich fotografieren.

Campino in der Bildmitte
Campino in der Bildmitte

Die anderen Bandmitglieder verhielten sich eher zurückhaltend und nicht so volksnah. Swantje und Max (aus der Nähe von Düsseldorf) waren schon längst auf der Straße und redeten kurz mit Campino. Danach waren alle ein wenig aufgedreht und ich erklärte einem amerikanischen Paar, wer hier gerade entlanggegangen war. Später kamen wir doch noch zu gegrillten Spießen. Als Max sich verabschiedete, bekamen wir eine Gesamtrechnung, in der Barbeque als ein Posten für 30500 Kyats aufgeführt war. Wir bekamen die Zahlung hin und gingen noch in die Bar Ko San, in der es den Mojito für 800 Kyats (67 Euro-Cent) gab.

Mit Sanni, Joachim, Amelie, Phil, Swantje, Rosanna und Lukas in der Bar Ko San
Mit Sanni, Joachim, Amelie, Phil, Swantje, Rosanna und Lukas in der Bar Ko San

Zurück im Hotel leerten Sanni, Jo und ich bis nach 1 Uhr die Reste meiner Whisky-Flasche aus Hpa-an auf dem Balkon.

Nächtlicher Blick vom Balkon
Nächtlicher Blick vom Balkon

Sa. 06.12.2014
Nach dem Frühstück blickten wir vom Balkon nach Norden auf die Shwedagon-Pagode.

Shwedagon-Pagode im Hintergrund
Shwedagon-Pagode im Hintergrund

Leider ging es unseren Mägen nicht so gut. Sanni ging es am besten und sie besorgte uns Bananen und Wasser. Ich gab den beiden noch Tipps für’s Reisen im Land. Mit Kohletabletten und sogar einer Schmerztablette versuchte ich mich für’s abendliche Konzert aufzupeppeln. Um kurz vor 4 waren wir fit genug, um die riesige Shwedagon-Pagode aus der Nähe anzuschauen.

Shwedagon-Pagode
Shwedagon-Pagode

Sanni und Jo bekamen zum ersten Mal eine goldene Stupa zu Gesicht. Angesichts der Größe der ganzen Anlage staunten sie Bauklötze. Mit dem Nicken eines Mönchs machte ich Sanni darauf aufmerksam, dass man die Füße nie Richtung Buddha legen darf.

Gebäude um die Shwedagon-Pagode
Gebäude um die Shwedagon-Pagode
Dienstags-Ecke
Dienstags-Ecke
In einem Seitentempel
In einem Seitentempel

Joachim unterhielt sich mit einem Mönch, der sogar die deutsche Bundesliga schaute. Dann entfernten wir uns von der mittlerweile beleuchteten Shwedagon-Pagode und machten uns auf den Weg zum Konzertgelände im Kandawgyi-Park.

Beleuchtete Shwedagon-Pagode aus der Ferne
Beleuchtete Shwedagon-Pagode aus der Ferne

Zuerst wollte oder konnte uns keiner helfen, aber nach und nach näherten wir uns über Umwege dem Gelände.

Kandawgyi-See
Kandawgyi-See

Wir waren müde und ich hatte elende Gliederschmerzen. Also nahmen wir ein Taxi und waren auf einem richtigen Festival-Gelände. Es gab noch eine weitere Bühne und auch in den Bars und Restaurants gab es Live-Musik. Ein Plakat kündigte das große Ereignis an.

Ein besonderes Ereignis
Ein besonderes Ereignis

Auf der Hauptbühne spielten bereits einheimische Bands. Im Publikum waren viele Deutsche, aber auch burmesische Punks mit Sex-Pistols-T-Shirt, Punk-Frisuren und Lederjacken. Manche von ihnen feierten bereits ausgelassen. Leider machten mir meine Gliederschmerzen so zu schaffen, dass das Sitzen auf der Tribüne schon zu anstrengend war. Sanni brachte mir eine Cola. Später wollte ich mich im Dunkeln in eine holprige, sandige Wiese legen und wusste gleichzeitig nicht so recht, ob ich mich übergeben müsste. Das war dann der Zeitpunkt, zu dem wir entschieden, nicht noch zwei Stunden auf die Toten Hosen zu warten. So blickte ich noch einmal wehmütig Richtung Bühne bei Vollmond.

Bühne bei Vollmond und bester Atmosphäre
Bühne bei Vollmond und bester Atmosphäre

Dann kehrten wir ihr den Rücken zu und nahmen ein Taxi ins Hotel, wo ich mich aufs Sofa in meinem Stockwerk legte und mich von Sanni und Joachim mit Pizza und Wasser verpflegen ließ. Ich tauschte mit ihnen meine übrigen Kyats in thailändische Baht und vermachte den beiden auch meine burmesische SIM-Karte. Dann mussten wir uns schon verabschieden, weil wir nicht wussten, ob wir uns am nächsten Morgen nochmal sehen würden.

So. 07.12.2014
Um 6 war ich in der Lobby, musste aber sehr lange auf das vorbestellte Taxi warten. So traf ich Sanni und Joachim nochmal und konnte mich endgültig von ihnen verabschieden. Sie hatten ein Taxi zum West-Busbahnhof Richtung Strand. Am Ende wurde ich mit dem Neuseeländer Cameron in ein Taxi gepackt. Cameron sollte für eine Übernachtung von 6 Uhr bis 6 Uhr zwei Nächte bezahlen, nicht sehr nett vom Hotel. Am Ende beharrte der Manager am Telefon auf eineinhalb bezahlte Nächte. Zum Glück ging die Taxifahrt sehr schnell, womit ich rechtzeitig am Flughafen war. Nachdem ich für den Ausreisestempel angestanden hatte, kaufte ich mir vom von Cameron gegebenen Anteil für’s Taxi eine Tafel Ritter Sport, made in Waldenbuch. Wenig später bestieg ich die Air-Asia-Maschine und hob Richtung Bangkok ab.

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