Blenheim (1)

Do. 26.02.2015
Der lieben Irin an der Rezeption musste ich gleich voller Euphorie erzählen, was mir widerfahren war. Sie hörte mir brav zu und freute sich mit mir. Nun stand das nächste, dieses Mal gezielte Treffen vor der Tür. Dette und Erhard landeten heute in Blenheim. Darum rief ich bei deren Gastgebern in Rapaura an. Alexander am Telefon erzählte von der Verspätung des Flugzeugs, weshalb wir das Treffen auf den nächsten Tag festlegten. Ich nutzte die kostenfreie Waschmaschine, setzte mich in das Fernsehzimmer und schrieb später bis in die Nacht an meinem Blog.

Fr. 27.02.2015
Um 10 Uhr rief Erhard auf meinem Handy an und zwei Stunden später bogen Gerda, Dette und er mit dem Auto um die Ecke. Obwohl wir dieses Treffen seit einem Jahr im Auge hatten, war auch dies kaum zu glauben. „Unser Berthold ist hier“, sagte Dette und wir fielen uns in die Arme. Nach den Einkäufen fuhr uns Gerda zu sich heim, wo wir es uns auf der Terrasse mit Tee, Kaffee und Gebäck gut gehen ließen.

Mit Dette, Erhard und Gerda beim Kaffee trinken (NUR FÜR MARIA)
Mit Dette, Erhard und Gerda beim Kaffee trinken (NUR FÜR MARIA)

Jeder hatte viel zu erzählen und so verging die Zeit im Flug. Alexander kam von der Arbeit nach Hause und Erhard und ich gingen als Erste in den Pool, in dem wir mehr redeten als schwammen.

Mit Erhard in Gerdas und Alexanders Pool
Mit Erhard in Gerdas und Alexanders Pool

Am Beckenrand in der Sonne ließen es sich die Damen auf den Liegestühlen gut gehen und wir Männer unterhielten uns auch über den neuseeländischen und deutschen Schulalltag. Dabei genossen wir den schönen Blick auf die direkt angrenzenden Weinreben und Berge.

Blick von Rapaura Richtung Norden
Blick von Rapaura Richtung Norden

Zudem schlug Alexander vor, dass wir zu fünft einen zweitägigen Wochenendausflug mit Übernachtung in Hanmer Springs machen könnten. Da waren wir alle begeistert und Alexander fackelte nicht lange und buchte umgehend die Übernachtung für uns. Drinnen bot er mir ein leckeres Moa Lager an und wenig später hatte ich zum gemeinsamen Abendessen einen Teller Spaghetti Carbonara vor mir stehen, kurz: ich wurde rundum verwöhnt. Weil das abendliche Licht so schön war, ging ich mit Alexander durch das anliegende Weingebiet.

Abendhimmel in Rapaura
Abendhimmel in Rapaura

Zum Abschluss des gemeinsamen Tages tranken wir ein Gläschen Wein.

Mit Erhard, Alexander, Gerda und Dette bei einem Glas Wein
Mit Erhard, Alexander, Gerda und Dette bei einem Glas Wein

Dann fuhr Alexander mich mit Erhard zum Hostel, wo ich mit der auf der Wäscheleine wieder klamm gewordenen Wäsche kämpfte und noch lange an meinem Blog schrieb.

Per Anhalter Richtung Norden

Do. 26.02.2015
Es fuhren so einige Fahrzeuge an mir vorbei. Aber plötzlich kam eine junge Frau zu mir und fragte mich auf schwäbisch, ob ich früher nicht in einem Zeltlager dabei war. Ich musste sofort an die Begegnung mit Sarah in Kuala Lumpur denken und überlegte, welches groß gewordene Mädchen dieses Mal vor mir stand. Es war Kerstin, die vor vielen Jahren zweimal als Leiterin dabei war. Ihre Freundin Aline wartete in derem Minibus und ich durfte mitfahren. So fuhren wir gemeinsam entlang der Pazifikküste, sahen Seehunde, freuten uns über die schöne Landschaft und unsere Reisen und unterhielten uns durchgehend. Ich konnte es kaum glauben, dass der Zufall uns zusammengeführt hat. Aline fuhr bis Blenheim, obwohl die beiden gar nicht vor hatten so weit zu fahren. Im Zentrum suchten wir nach einem Restaurant, aber es war zu spät fürs Mittagessen und zu früh fürs Abendessen. So fuhren wir ins Weingebiet im Umland und fanden im zweiten Anlauf mit dem Weingut Saint Clair einen schönen Ort für ein Glas Wein und leckere Snacks.

Mit Kerstin und Aline beim Weingut Saint Clair
Mit Kerstin und Aline beim Weingut Saint Clair

Dann hatten wir noch die super Idee, für die Zeltlager-Freunde per Videobotschaft „Schön ist es auf der Welt zu sein“ zu singen. Die Aufnahme war ein Riesen-Spaß. Dann fuhren mich die beiden direkt zu meiner Unterkunft The Grapevine, wo wir uns verabschiedeten. Winkend fuhren sie davon.

Aline und Kerstin im Minibus
Aline und Kerstin im Minibus

Kaikoura

Mi. 25.02.2015
Nach wenigen vorbeifahrenden Autos hielt der 29-jährige Tasmanier Troy an und nahm mich mit. Er ist seit 7 Jahren auf Reisen und finanziert sich immer wieder durch Arbeiten. Das gekaufte Auto hatte er sich durch seine letzte Arbeit in Christchurch verdient. Wir unterhielten uns durchgehend über unsere Reisen und Erlebnisse und waren schnell in meinem Zielort Kaikoura. Troy wollte an dem Tag noch weiter, fuhr aber mit mir zur Kaikoura-Halbinsel, an der wir einen Seehund sahen.

Seehund an der Kaikoura-Halbinsel
Seehund an der Kaikoura-Halbinsel

Wir gingen den Weg auf den nahe gelegenen Hügel und sahen auf das niedrige Wasser bei Ebbe.

Ebbe an der Kaikoura-Halbinsel
Ebbe an der Kaikoura-Halbinsel

Richtung offenes Meer hatte Troy bei seinem letzten Aufenthalt hier Wale gesehen. Diese zeigten sich dieses Mal leider nicht, aber wir waren auch so zufrieden.

Mit Troy auf der Kaikoura-Halbinsel
Mit Troy auf der Kaikoura-Halbinsel

Auf dem Weg nach unten wurde mir erst richtig bewusst, wie schön die Halbinsel und das Ufer waren.

Küste an der Kaikoura-Halbinsel
Küste an der Kaikoura-Halbinsel

Wir fuhren ins Zentrum und Troy parkte am Strand. Ich lud ihn für seine Fahrt auf panierten Fisch mit Pommes (Fish n Chips) ein. Leider hatte das von ihm empfohlene Tiki Takeaways gerade geschlossen, aber bei Coopers Catch war’s auch lecker. Dann gingen wir an den Strand, der hier aus kleinen, runden Steinchen besteht.

Am Kiesstrand
Am Kiesstrand

Er machte mich auf die wertvollen jadeähnlichen grünen Steine aufmerksam und wir fanden gemeinsam so einige davon. Zuletzt lieferte er mich direkt an der Sunrise Lodge ab, wo der Rezeptionist Tim mich durchs schöne Gelände führte. Im Wohnzimmer kam ich sofort mit Marlen, Viola und Theo ins Gespräch und fühlte mich so wohl, dass ich dort verharrte. Tatsächlich kam das angesagte schlechte Wetter in rasantem Tempo mit enormem Wind auf uns zu und ich war froh, dass ich Kaikoura mit Troy schon zu meiner Zufriedenheit angeschaut hatte, weswegen ich getrost auf dem gemütlichen Sofa sitzen bleiben konnte. Wir quatschten lange und es zeichnete sich ein gemeinsamer Videoabend ab, dem sich mein Zimmerkollege Moritz anschloss. Eine zweite Gruppe, in der auch drei ältere Männer dabei waren, war im Küchenbereich, spielte Karten und hörte Musik. Wir entschieden uns wegen der kürzeren Spieldauer für American Pie 2 und gegen Pearl Harbour. Als wir feststellten, dass wir den Doppelpack American Pie 1 und 2 im Videorecorder hatten, schauten wir den ersten Film dennoch und hatten auch noch genug Energie für den zweiten.

Videoabend mit Moritz, Theo, Marlen und Viola
Videoabend mit Moritz, Theo, Marlen und Viola

Dieser wegen der Filme zwischenzeitlich „nicht ganz so niveauvolle Abend“, wie Viola sagte, war aber durchgehend vergnüglich und zuletzt lachten wir über das möglicherweise bevorstehende Public Viewing der WM 2022 auf den Weihnachtsmärkten.

Do. 26.02.2015
Aufgrund eines Missverständnisses musste ich, um doch noch mit den Kunzes skypen zu können, bei ihnen auf der neuen Festnetznummer anrufen, die ich in einer alten Mail auf meinem Tablet nicht mehr abrufen konnte. Also musste Bob aushelfen. So telefonierte ich dank des BBH-Telefonguthabens günstig mit Bob und Markus. Nun war es 10 und ich checkte aus, wobei mir Tim seine Mutter vorstellte. Ich durfte noch länger im Gelände verweilen und konnte nun stressfrei mit den Kunzes skypen. Dann wollte ich doch noch die Fish n Chips bei Tiki Takeaways probieren und ging ins Zentrum. Die halbstündige Wartezeit bis zur Öffnung verbrachte ich in einem Souvenirladen, in dem es die grünen Steine als verschiedensten Schmuck zu kaufen gab. Die Verkäuferin meinte aber, dass es diese Steine nicht hier am Strand gäbe. Ich ging nochmal an selbigen und aß dann Fish n Chips bei Tiki Takeaways. Nun verabschiedete ich mich von Tim, der mir einen WLAN-Gutschein für das Café nebenan gab, falls ich wie zwei Hostelgäste vor kurzem drei Stunden erfolglos an der Straße stehen würde. Mit diesen nicht ganz positiven Aussichten auf eine Mitfahrt stellte ich mich gegenüber von der Sunrise Lodge an die Straße, weil es ein guter Platz für Autos zum Anhalten war.

Christchurch/ Banks-Halbinsel

Mo. 23.02.2015
Gregor fuhr zum Flughafen, um sich die während seiner Reise gebuchte Mietwagen-Verlängerung bestätigen zu lassen. Als ich dort am Mietwagen-Parkplatz auf ihn wartete und die abreisenden Touristen mit ihren Rollkoffern sah, stellte ich fest, dass ich noch nicht bereit für eine Heimkehr war, zu gut gefiel mir das Reisen gerade wieder. Unsere Unterkunft Point Break Backpackers war im nordöstlichen Stadtviertel New Brighton ganz nahe am Strand. Wir wussten, dass die Erdbeben 2010 und 2011 Christchurch sehr verändert hatten, und in New Brighton bekamen wir dies auch ganz deutlich zu sehen: Viele Häuser hatten Schäden und sahen verlassen aus, es gab Brachland, auf dem früher wohl Häuser standen, und insgesamt machte die Gegend trotz Tageslicht und Strandnähe einen sehr unangenehmen Eindruck auf uns. Beim Point Break Backpackers wurden wir freundlich begrüßt und fuhren dann ins Zentrum. Hier sahen wir etliche in der Restauration befindliche Gebäude und unter dem Namen Re:Start gab es ein aus der Not errichtetes Containereinkaufszentrum mit Cafés, Essbuden, Souvenir- und Klamottenläden.

Bunte Container im Zentrum
Bunte Container im Zentrum

Im Eingangsbereich des Museums namens Quake City waren zwei riesige Ziffernblätter, die die Uhrzeiten der beiden Erdbeben anzeigten. Beim Bummel durch die Souvenirläden trafen wir Sebastian, den wir zuletzt in Wanaka gesehen hatten, wieder. Wir drei hatten Hunger, aber die Cafés und Essbuden in den Containern waren seit 17 Uhr bereits geschlossen. Sebastians Lonely Planet führte uns ins C-One-Espresso, in dem es Miniburger und Pommes gab, die über Röhrenpost nahe an die Gästetische verschickt wurden. Hier am Südrand des Zentrums gab es besonders viele zerfallene Häuser. Wir gingen zur anglikanischen ChristChurch Cathedral, die besonders unter dem Erdbeben gelitten hatte: Der Glockenturm war überhaupt nicht mehr zu sehen und von einer Seite wurde die Kirche notdürftig mit Stahlträgern gestützt.

Zerstörte ChristChurch Cathedral
Zerstörte ChristChurch Cathedral

Etwas weiter hörten wir Musik und fanden die Cricket-WM-Fanzone vor. Am heutigen Tag hatte England gegen Schottland gespielt und die Sängerin Nyree Burt sang Coversongs wie Blurred Lines, Man! I Feel Like A Woman oder Sweet Child O’Mine. Im eingezäunten Biertrink-Bereich tranken wir ein Bier und sahen auch noch die Justice Brass Band, die ohne Verstärker laut genug war und auch beim Weitergehen in der Stadt noch zu hören war.
(Bild von Sebastian)
Wir sahen weitere in Restauration befindliche historische Steinbauten wie das Kunstzentrum. Bei angehender Dunkelheit streiften wir den Hagley Park und ein Golfgrün noch ein wenig, verabschiedeten Sebastian und fuhren zurück nach New Brighton. Im Hostel las ich Mails und erfuhr von Ralfs Vorschlag zu skypen, was wir auch umsetzten, bis mein an dem Tag leider spärliches Datenvolumen aufgebraucht war.

Di. 24.02.2015
Mit Gregor frühstückte ich in der wegen der vielen Gäste dreckigen Küche, der vielfach tätowierten Rezeptionistin gefiel mein Pennywise-T-Shirt und ich ging mit Gregor an den Strand.

Am Strand in New Brighton
Am Strand in New Brighton

Mit seinem Mini fuhren wir Richtung Banks-Halbinsel. Von der Nebenstraße auf den Hügeln sahen wir auf den Akaroa Harbour und den gleichnamigen Ort.

Banks-Halbinsel: Akaroa Harbour
Banks-Halbinsel: Akaroa Harbour

Es zog uns noch auf die andere Seite der Halbinsel zum Strand der abgelegenen und auf steilem, kurvigem Weg zu erreichenden Le Bons Bay.

Banks-Halbinsel: Le Bons Bay
Banks-Halbinsel: Le Bons Bay

Dort gab es auch zwei Alpakas, einen überraschend großen Friedhof und eine Kirche, die eine Holzhütte mit Kreuz oben drauf war. Später erreichten wir den angenehmen französisch geprägten Ort Akaroa und suchten nach dem Einstieg für eine kurze Bergwanderung. So landeten wir nach einer abenteuerlichen Bergauffahrt durch die Einöde letztlich an einem Gatter, das die Beifahrerin vor uns öffnete, wohinter sich das Ende des Weges und das Onuku Farm Hostel verbargen. Das dort arbeitende deutsche Mädchen freute sich über die Ankunft eines Minis, den es zuhause auch fährt. Wir durften nur den Reserve Track nehmen, wo wir nicht weiter an Höhe gewannen, aber noch einen anderen Blick auf den Akaroa Harbour bekamen.

Banks-Halbinsel: Vor dem Akaroa Harbour
Banks-Halbinsel: Vor dem Akaroa Harbour

Auf der Rückfahrt knipste ich schnell das Pier in Akaroa.

Banks-Halbinsel: Pier in Akaroa
Banks-Halbinsel: Pier in Akaroa

Dann war ich froh, nicht fahren zu müssen und schlief, bevor ich Gregor wieder durch die Stadt über eine billige Tankstelle zum Hostel navigierte. Nun tranken wir zusammen am Strand ein Bierchen und gingen zum Abschluss ins indische Restaurant, wo wir leckere Gerichte bekamen und Gregor in mein Büchlein schrieb. Umgeben von Deutschen in der Küche und später im Billardraum schrieb ich an meinem Blog und verabschiedete mich dann endgültig von Gregor, der am Folgetag einen Flug nach Auckland hatte.

Mi. 25.02.2015
Ich fuhr mit dem Stadtbus mit Umsteigen im Zentrum in den nördlichen Stadtteil Belfast, weil dort die Hauptstraße 1 Richtung Norden durchführt. So rechnete ich mir bessere Chancen aus, als Anhalter mitgenommen zu werden.

Twizel / Lake Pukaki

So. 22.02.2015
Das erste Auto hielt an. Es war zu meiner Verwunderung eine chinesische Urlauberfamilie, die meine Strecke fuhr und mich auf dem Beifahrersitz Platz nehmen ließ. Die Mutter saß mit dem Sohn hinten und der Vater erzählte, dass er als Ingenieur bei BMW in Peking arbeite. Er kommt von einem kleinen Dorf in der Inneren Mongolei und hat in Harbin studiert. Der Sohn war gut erzogen und bot mir Kekse, eine Banane und später Wasser an. In Omarama machte die Familie eine Mittagspause und ich futterte mein Proviant auf. Damit, dass ich so schnell vorankomme, hatte ich nicht gerechnet: 0 Minuten Wartezeit bei einmal erhobenem Daumen, rekordverdächtig! Die letzten 30 km bis Twizel vergingen schnell und ich schenkte dem großzügigen Jungen wenigstens einen Goldberg-Bleistift, mehr hätten die Eltern auch nicht angenommen. Ich war sehr zufrieden mit dieser positiven Erfahrung mit Repräsentanten der nicht immer ganz beliebten chinesischen Touristen. Zudem war ich bereits am frühen Nachmittag in der aus mehreren Blöcken bestehenden High Country Lodge and Backpackers, wo ich ein 3er-Zimmer für mich alleine bekam. Hier wollte ich mich mit Gregor wieder treffen und schaute nach einer Ruhepause mal zur Rezeption. Er stand auf dem Parkplatz und unterhielt sich mit zwei Mädels. Gerade eben hatte er zufällig die Vietnamesin Trang, die er vom Couchsurfing kannte, wiedergetroffen. Diese war nun mit ihrer amerikanischen Freundin Whitney und Mietauto unterwegs. So taten wir uns zusammen und Gregor fuhr uns zum nahe gelegenen Lake Pukaki. Dessen Wasser hatte ein unfassbares intensives Blau und im Hintergrund, leider leicht von Wolken bedeckt, konnte man die verschneiten Berge der Neuseeländischen Alpen mit der höchsten Spitze, dem 3724 m hohen Mount Cook, sehen.

Mit Gregor, Whitney und Trang am Lake Pukaki
Mit Gregor, Whitney und Trang am Lake Pukaki

Wir fuhren noch ein Stück um den See und genossen am steinigen Südostufer den sonnigen Abend, bevor wir im Supermarkt Kleinigkeiten fürs gemeinsame Abendessen holten. Hierbei schauten wir auf Landkarten nach, wer wo herkommt und ich brachte auch meine Deutschland-Karte ins Spiel. Für die Nacht hatte Gregor Sterne schauen auf dem Plan, also informierte ich mich über den Sternenhimmel der Südhalbkugel und das Kreuz des Südens. Als wir uns um 23 Uhr trafen, war kein Wölkchen am Himmel. Es schlossen sich noch ein Neuseeland-Chinese und drei weitere junge Chinesen an und wir fuhren zur gleichen steinigen Stelle am Lake Pukaki wie wenige Stunden zuvor. Die Milchstraße zog sich unglaublich hell über den kompletten Himmel und nah am Horizont war auch das Kreuz des Südens zu sehen.

Milchstraße und Kreuz des Südens am sternenklaren Himmel am Lake Pukaki
Milchstraße und Kreuz des Südens am sternenklaren Himmel am Lake Pukaki

Es gab auch Sternschnuppen zu beobachten, wobei ich während des Fotografierens mithilfe des Stativs eines der Chinesen die schönste mit einem roten Schweif verpasste. Obwohl es kalt war, lagen wir auf den Steinen und genossen die Sterne. Trang, die tropische Nächte gewöhnt ist, war in voller Wintermontur. Zufrieden fuhren wir zurück und Gregor trank mit mir noch ein Bier in meinem quasi Einzelzimmer mit Kühlschrank.

Mo. 23.02.2015
Zu meiner Verwunderung war es am frühen Morgen komplett bewölkt. Da hatten wir beim Sterne schauen Glück! Ich skypte mit meinen Eltern und in der Küche trafen wir vier nochmal zusammen. Ich freute mich zum Abschied über Whitneys und Trangs Einträge in mein Büchlein. Wie ausgemacht durfte ich jetzt mit Gregor nach Christchurch fahren. Am Lake Tekapo, der bei aufklarendem Himmel ähnlich intensiv blau wie der Lake Pukaki war, machten wir einen Halt.

Ufer des Lake Tekapo
Ufer des Lake Tekapo

Danach fuhren wir abgesehen von einem Tankstopp über das Flachland durch bis Christchurch.

Wanaka

Mi. 18.02.2015
An diesem 7000-Einwohner-Städtchen angekommen sah ich sofort auf den Lake Wanaka und die schöne bergige Umgebung.

Ufer des Lake Wanaka
Ufer des Lake Wanaka

In der großen Unterkunft Base Wanaka lernte ich nach und nach die Amerikanerinnen Caroline und Julie sowie den Österreicher Gregor kennen. Der sagte, dass insbesondere wegen des chinesischen Neujahrsfestes und vieler urlaubender Chinesen die Unterkünfte in dieser Woche so knapp wären. Zudem bot er mir an, mit seinem Mietauto in wenigen Tagen einen Teil mitzureisen. So buchte ich dieselben Unterkünfte für Sonntag bis Dienstag, in denen ich glücklicherweise noch ein Bett bekam. Für eine größere Wanderung war es arg spät ich ging am Abend nur noch am See entlang.

Am Abend am Lake Wanaka
Am Abend am Lake Wanaka

Leider fand ich Gregor später in Fitzpatrick’s Irish Pub nicht, obwohl er mit dem Kölner Sebastian, der im Hostel das Bett über mir hatte, dort war. So hatte ich immerhin einen gesünderen Abend und eine längere Nacht.

Do. 19.02.2015
Ich verabschiedete mich von Sebastian und vorerst auch von Gregor und zog ins nahe gelegene Holly’s Backpackers um. In dieser kleinen Unterkunft wurde ich vom draußen sitzenden Rezeptionisten Sorren begrüßt und fühlte mich sofort wohl. Da in Holly’s Backpackers am Samstag noch ein Bett frei war und ich, wenn auch umständlich, meine Internetbuchung im Base Wanaka kostenlos stornieren konnte, freute ich mich in dieser schönen Unterkunft eine weitere Nacht verbringen zu können. Hier packte ich zur Mittagszeit mein Frühstück aus und unterhielt mich mit einem jungen Paar aus Ingolstadt. Ich wollte an diesem vorhergesagten Regentag den großen Rückstand an meinem Blog verringern, aber viel Regen kam nicht und die Wolken verzogen sich immer mehr. So ließ ich mir um 6 von Sorren den Tipp geben, die zweistündige Wanderung auf den Mount Iron zu machen. Nach einem halbstündigen Marsch aus dem Ort und einem halbstündigen Anstieg auf den bügeleisenförmigen Berg hatte ich eine wunderbare Rundumsicht um den Lake Wanaka.

Blick vom Mount Iron auf den Lake Wanaka
Blick vom Mount Iron auf den Lake Wanaka

Sogar den Lake Hawea konnte ich am Rande der Berge erblicken.

Auf dem Mount Iron
Auf dem Mount Iron

Einer chinesischen Familie wünschte ich auf dem Berg ein frohes neues Jahr und nahm dann den Abstieg auf der schattigen Seite nach unten, wo ich letztlich bei der Touristenattraktion Puzzling World rauskam und die dortigen bunten und schiefen Türmchen bewunderte. Im Hostel wollte ein israelisches Mädchen den ersten Herr-der-Ringe-Film anschauen und die alte Videokassette ließ uns auch nicht im Stich. Ich schrieb nebenher an meinem Blog und schaute besonders auf die neuseeländische Landschaft im Film.

Fr. 20.02.2015
Ich durfte nach dem Auschecken noch im Hostel bleiben und so frühstückte ich fertig und schrieb eine ganze Menge Mails. Dann zog ich ins Matterhorn South eine Straße weiter um und machte mich auf den Weg zum Roys Peak. Den 6-km-Marsch auf der Straße aus Wanaka raus wollte ich umgehen, aber so auf die Schnelle nahm mich keiner per Anhalter mit, also ging ich doch zu Fuß. Beim Einstieg zeigte mir eine Frau Fotos von dort oben, auch vom Blick Richtung Nordwesten zu den verschneiten Bergen um den Mount Aspiring. Davon angetrieben ging ich sehr schnell den steilen Zickzack-Weg nach oben und konnte erleben, wie ich mich nach und nach über den Lake Wanaka erhob. Ich holte einen Wanderer ein, entschied mich dann aus Zeitmangel gegen den langen Weg rüber zum Roys Peak und ging ohne Wanderweg steil nach oben. Mit der Sonne im Rücken war es eine wunderbare Sicht auf den Lake Wanaka.

Abseits des Roys Peak Track mit Blick auf den Ort und Lake Wanaka
Abseits des Roys Peak Track mit Blick auf den Ort und Lake Wanaka

Leider wurde es immer schwieriger nach oben zu kommen. Also entschied ich mich um den Berg zu gehen und bekam dadurch noch mehr vom Lake Wanaka zu sehen.

Blick auf den Lake Wanaka
Blick auf den Lake Wanaka

Irgendwann gab ich auf, die vielen verschneiten Berge zu sehen, denn es war nicht ganz ungefährlich abseits des Weges. Ich begnügte mich mit dem Blick nach Norden.

Vor dem Lake Wanaka mit Blick Richtung Norden
Vor dem Lake Wanaka mit Blick Richtung Norden

Konzentriert musste ich mich durch das Gestrüpp und kleine Felsen nach unten kämpfen. Als ich hinter kleinen Bäumen plötzlich wieder auf dem Weg gesprungen kam, wunderten sich zwei deutsche Wandererinnen. Zurück auf der Straße ging ich einen knappen Kilometer Richtung Wanaka und entdeckte dann den Millennium Track, der in 6,5 km an Schafherden vorbei und entlang des Ufers zum Zentrum führte.

Millennium Track
Millennium Track

Früh genug zum Einkaufen und zu einer wohlverdienten Holzofenpizza bei Francesca’s draußen neben einem Minigolfplatz war ich wieder zurück. Im Hostel saß ich lange bei Dunkelheit draußen und schrieb an meinem Blog.

Sa. 21.02.2015
Ich zog bei Matterhorn South aus und verabschiedete mich von der jungen Chefin, die gerade ihren kleinen Sohn auf dem Arm hatte. Es war zwar wolkig, dennoch setzte ich mich zunächst ans Seeufer und schrieb wieder, bevor ich zurück in Holly’s Backpackers zog. Dort schaute ich mit dem koreanisch-japanischen Pärchen, das ich schon kannte, den zweiten Herr-der-Ringe-Film zu Ende und stellte fest, dass sich die Landschaft im Film und die beim Blick aus dem Fenster zeitweise sehr ähnelten. So war ich nun motiviert, den dritten Hobbit-Film im hiesigen Cinema Paradiso, das einen so guten Ruf hat, anzuschauen. Ich holte mir die bisherige Handlung per Internet wieder ins Gedächtnis und verbrachte den Nachmittag im Kino. Als Vorspann kam ein kurzer Film über die Dreharbeiten des Hobbit, an dessen Ende sich die Filmcrew sehr bei Neuseeland und den Neuseeländern bedankte.

Hobbit-Filmplakat am Cinema Paradiso
Hobbit-Filmplakat am Cinema Paradiso

In der Pause gönnte ich mir von den berühmten selbst gemachten Riesenkeksen einen aus Schokolade. Beim Abendessen saß ich mit Fabienne aus Regensburg und einem deutschen Helfer des Triathlon-Wochenendes zusammen. Die Videokassette des ausgewählten Abendfilms wollte irgendwann nicht mehr, was niemanden wirklich störte.

So. 22.02.2015
Bei wunderschönem Wetter verließ ich Holly’s Backpackers und schaute kurz an den See und ins Zentrum zum bereits laufenden Triathlon-Wettbewerb. Auf ein teures Busticket hatte ich verzichtet und ging zur Straße 6 Richtung Osten, musste aber mit Erschrecken feststellen, dass die Radfahrer des Triathlon-Wettbewerbs auch hier entlangfuhren. Wer sollte hier vorbeikommen und mich mitnehmen? Als ich die Straße vor einem Auto überquerte, hielt dieses ungefragt an und der einheimische Rentner, der seinen Hund auf dem Vordersitz hatte, nahm mich bis zur nächsten größeren Abzweigung mit. Ich befand mich immer noch auf der Radstrecke und der Rentner sagte mir noch, dass ich hinter der Brücke über den Clutha River weitertrampen sollte.

Triathleten auf der Radstrecke
Triathleten auf der Radstrecke

Um die Brücke waren freiwillige Helfer und ein Mann mit fliegender Kamera, die mich als typischen Backpacker einfing. Vielleicht kam ich ja im regionalen Fernsehen. Zum Glück war die Straße 8A nach Tarras nicht gesperrt, so konnte ich auf vorbeifahrende Autos warten.

Queenstown

Mo. 16.02.2015
Vom Bus wurde ich mit der Neuseeland-Niederländerin Lisa als Letzter ausgeladen und Lisa nahm mich mit zur Pinewood Lodge, meiner glücklich gefundenen Unterkunft, in der auch sie untergebracht war. Wir trafen sogar noch eine deutsche Rezeptionistin an. Ich ging zwar in den nahe gelegenen Supermarkt, hatte aber keine Lust zu kochen, sondern ging zum 24-Stunden-McDonald’s, in dem ich beinahe meine Nacht verbracht hätte. Dort stellte ich fest, dass der große Bereich für Kunden nicht zugänglich war. Es war ein Gitter davor, durch das nur der Verkäufer ging, um das bestellte Essen zu holen. Im Internet gab es keine bezahlbaren Unterkünfte für den darauffolgenden Tag, ich musste also auf Stornierungen hoffen.

Di. 17.02.2015
Sehr unruhig wachte ich um 7 Uhr auf und fragte direkt nach Öffnung der Rezeption um halb 8 erfolglos nach einer Stornierung. Ich sollte es beim i-SITE versuchen. Um 8 war ich dort. Da ich bis zur Öffnung um halb 9 warten musste, ging ich durch den Ort.

Blick über den Lake Wakatipu auf Bob's Peak
Blick über den Lake Wakatipu auf Bob’s Peak

Vielleicht musste ich dem Hafen in Queenstown schon heute den Rücken kehren, es war alles möglich.

Hafen
Hafen

Beim i-SITE konnte mir die junge Chinesin auch nicht weiterhelfen. Ich bekam eine Liste der Backpacker-Unterkünfte und sollte um 10 Uhr mein Glück nochmal versuchen. Zurück in der Pinewood Lodge versuchte ich, durch Telefonate und Internetbuchungen wenigstens an den darauffolgenden Tagen in Wanaka eine Unterkunft zu bekommen. Eigentlich wäre ich gerne mal ein paar Tage in einer Unterkunft zur Ruhe gekommen. Aber unter diesen Umständen war ich schon froh, dass es mir gelungen war, vier Nächte in verschiedenen Unterkünften zu buchen. Für diese Nacht gab es in Queenstown und Umgebung nichts Bezahlbares, eine Unterkunft für umgerechnet 225 Euro war die billigste.

Zwischenzeitliche Aussicht auf eine Unterkunft
Zwischenzeitliche Aussicht auf eine Unterkunft

Die „Es geht immer irgendwie weiter“-Einstellung wich einer leichten Verzweiflung. Beim Auschecken gab es auch in der Pinewood Lodge kein Bett, aber ich blieb noch ein wenig um im Internet erfolglos zu suchen. Als ich eine halbe Stunde später die Unterkunft verlassen wollte, fragte ich ein letztes Mal nach und in diesem letzten Moment gab es eine Stornierung. So konnte ich in der Tat eine weitere Nacht in der Pinewood Lodge und in Queenstown bleiben. Ich hing lange im schönen Außengelände der Unterkunft rum und wollte um 14 Uhr im neuen Zimmer einchecken. Da dieses noch nicht fertig war, setzte ich mich an den Rechner und schaute nach Busverbindungen für die weitere Reise. Auch hier waren meist die günstigen Angebote bereits weg. Dann bezog ich mein neues Zimmer und wollte gar nichts mehr dem Zufall überlassen. So buchte ich telefonisch eine teure Busfahrt nach Wanaka am Folgetag. Für den Rest des Tages hatte ich eine kleine Wanderung vor, ging letztlich aber nur durch Queenstown und verharrte am Ufer des Lake Wakatipu.

An der Bootsanlegestelle
An der Bootsanlegestelle

All die Fun-Sport-Angebote wie Fallschirm- oder Bungeespringen, für die Queenstown bekannt ist, verschmähte ich, das war nichts für mich. Bei einer 5-$-Pizza konnte ich nicht nein sagen und ich kaufte zudem Bier für den Abend. In meinem Schlafraum traf ich die Engländerin Carly und die Niederländerin Susanne, die vor hat nach Neuseeland auszuwandern. Im Fernseher lief Family Guy und später der 1999er-Teenie-Film Drive Me Crazy mit Melissa Joan Hart, aber da unterhielt ich mich dann schon mit Susanne und schenkte ihr ein Bier. So hatte ich doch mal wieder einen schönen Abend mit einer angenehmen Unterhaltung und Susanne schrieb noch nette Worte in mein Büchlein.

Mi. 18.02.2015
Ich hielt mich nach dem Auschecken im Gemeinschaftsbereich auf und lud am Rechner viele Neuseeland-Bilder hoch. So konnte ich mich auch von Susanne verabschieden. Im Zentrum stieg ich in den Bus mit Anhänger, der den kürzesten Weg entlang einer wunderschön bergigen Landschaft über die Crown Range nach Wanaka fuhr.

Zwischen Queenstown und Wanaka
Zwischen Queenstown und Wanaka

Te Anau / Milford Sound

Fr. 13.02.2015
Der Busfahrer erzählte auf dem Weg einiges zu den Ortschaften und zur Umgebung, zum Beispiel war hier ein Herr-der-Ringe-Drehort. Zwischen Lumsden und Te Anau wurde die Landschaft besonders schön.

Auf dem Weg nach Te Anau
Auf dem Weg nach Te Anau

Vom Zentrum in Te Anau fand ich zu Fuß die außerhalb schön auf dem Land gelegene Unterkunft Bob and Maxine’s Backpackers. Da ich niemanden antraf, machte ich mir in der Küche Spaghetti, wo Bob mich dann aufspürte. Beim Einchecken bekam ich von Maxine Süßigkeiten angeboten. Im Zimmer traf ich den Ulmer Severin, der den Kepler Track, eine drei- bis viertägige Rundwanderung gerade in zwei Tagen hinter sich gebracht hatte und mir ein paar Tipps zu dieser Ecke Neuseelands gab.

Sa. 14.02.2015
Ich zog in den Schlafraum ein Zimmer weiter, frühstückte gemütlich und Bob legte mir Die Zeit vom 5. Februar hin mit einem interessanten Titelbericht zum deutschen Mittelstand. Dann fuhr ich mit einem von Bobs kostenlosen Fahrrädern in den Ort, fand in der zweiten angesteuerten Unterkunft bei einer freundlichen Rezeptionistin einen Platz für meine dritte Nacht in Te Anau und buchte wie Severin ein paar Tage zuvor eine Tour zu den Fjorden. Erst später ging ich zu Fuß den kürzesten Weg zum See und am Ufer entlang Richtung Ort.

Ufer des Lake Te Anau
Ufer des Lake Te Anau

Mir kamen fröhliche Leute entgegen, die das meist heitere Wetter genossen. Ich hatte keinen guten Tag und holte in der Apotheke Halstabletten, der Schnupfen musste so irgendwie weggehen. Als ich wieder in der Unterkunft war, entschied ich mich doch für Bier an diesem Abend. Ich schwang mich versehentlich ohne Helm aufs Fahrrad und holte einen Sixpack Krombacher, das mit Abstand günstigste Bier, das ich fand. Im schönen Gemeinschaftsraum saß ich erst an der Glasfront mit Blick auf den leider wolkigen Abendhimmel und später am warmen Kaminofen, den ein Couchübernachter angeheizt hatte, und schrieb E-Mails. Als ich mein letztes Bier trank, kamen zwei Damen aus Bad Tölz hereingeschlichen und öffneten zwei Radler. Sie haben jetzt erwachsene Töchter und machen eine erste gemeinsame Reise, und eben kamen sie von der Glühwurmhöhle hier in der Nähe.

So. 15.02.2015

Ich zog aus meinem Zimmer aus und frühstückte üppig, allerdings sahen sowohl Bob als auch Maxine mich nach dem Checkout um 10 Uhr nicht mehr so gerne und sagten mir dies auch. Zwei australische Urlauberinnen fuhren mich mit ihrem Mietauto zum Steamboat Beach Backpackers, das auch ein großes Hotel mit Campingplatz war. Für die gut 1000 Höhenmeter zum Mount Luxmore, einem Teil des Kepler Tracks, fühlte ich mich nicht in der Lage, so wanderte ich nur am See entlang.

Steamers Beach am Lake Te Anau
Steamers Beach am Lake Te Anau

In einer guten Stunde war ich beim Einstieg des Kepler Track.

Einstieg des Kepler Track am Lake Te Anau
Einstieg des Kepler Track am Lake Te Anau

Dort legte ich mich bei warmem Sonnenschein in die Wiese und bat später französische Wanderer um ein Foto.

Vor dem Einstieg des Kepler Track am Lake Te Anau
Vor dem Einstieg des Kepler Track am Lake Te Anau

Auf dem Rückweg wurde das Licht immer schöner.

Vielfältige Vegetation am Lake Te Anau
Vielfältige Vegetation am Lake Te Anau

In der Hostelküche machte ich mal wieder Nudeln mit Thunfisch. Mit einer weiteren Unterkunft sah es schwierig aus, denn die Telefonate mit allen acht Unterkünften meines Heftchens von BBH (Budget Backpacker Hostels) in Queenstown waren erfolglos, alles ausgebucht! Dann schrieb ich an meinem Blog.

Mo. 16.02.2015
Ich stand extra früh auf, um vor der Tour zu frühstücken und insbesondere bei den acht BBH-Unterkünften nach Stornierungen und doch noch einem freien Bett zu fragen, leider nichts. Ein Rezeptionist ermunterte mich mit den Worten „Keep going“. Zwischenzeitlich checkte ich aus und auf dem Bänkchen vor der Rezeption sitzend lief das einstündige freie Internet aus, als ich im Begriff war, doch noch eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Mich im 24 Stunden geöffneten McDonald’s in Queenstown über die Nacht aufzuhalten, wie Severin es vor hatte, war für mich mit noch nicht auskurierter Erkältung keine Option. So kaufte ich an der Rezeption einen Internetzugang und die zwei lieben osteuropäischen Mädchen halfen mir, als es erst nicht funktionierte. Tatsächlich konnte ich das einzige bezahlbare Bett im ganzen Ort buchen und war für die späte Ankunft in Queenstown auf der sicheren Seite, was sehr beruhigend war. Ich hetzte zum Supermarkt und holte Wasser, Obst und Thunfisch, wovon ich mich während der Tour ernähren wollte. Der freundliche französische Busfahrer lud meinen großen Rucksack ein, gab aber den Insassen, die allesamt aus Queenstown hergefahren waren, freie Zeit in Te Anau. So setzte ich mich ein letztes Mal an den See und den Hafen, während einer der vielen deutschen Work-and-holiday-Touristen mit einem Freund telefonierte und von der Schwierigkeit des Trampens an manchen Orten sprach. Der Busfahrer erzählte viel zur Landschaft und hielt auch an den schönen Orten: auf den grünen Wiesen des Elington Valley mit verschneiten Bergen im Hintergrund, bei den Mirror Lakes, an einem klaren Bach zum Wasser auffüllen und vor dem dunklen, knapp 1,3 km langen und 10% steilen Homer-Tunnel. Hier standen wir vor Gletschern und einer massiven Steinwand, durch die der Tunnel führte. Auch dahinter ging es zum nah gelegenen Fjord bei Milford Sound steil bergab. Schon hier war der Anblick wunderschön, aber ich hatte noch eine Bootstour entlang des Fjords zur offenen Tasmansee gebucht. Kein Regen oder sogar Sonnenschein ist hier eine Seltenheit, aber bei diesem Wetter die Tour ein Traum. Zuerst zeigten sich hohe, verschneite Berge, dann die offene See, auf Steinen sonnten sich Seehunde und an den größten der zahlreichen Wasserfälle fuhr der Kapitän mit Freuden hin und machte so manche Touristen nass. Kurz vor Ende machten eine deutsche Urlauberin und Geologie-Doktorandin und ich gegenseitig Fotos voneinander.

Auf dem Schiff im Fjord Milford Sound
Auf dem Schiff im Fjord Milford Sound

Schnell waren wir wieder in Bus, in dem der Busfahrer bis Te Anau Jazzmusik laufen ließ. Beim Stopp am Souvenirladen in Te Anau musste ich mit meiner Unterkunft meine Ankunft nach Rezeptionsschließung am Telefon klären. Dann lief im Bus der Film The World’s Fastest Indian über den neuseeländischen Motorrad-Geschwindigkeitsrekordhalter Burt Munro mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle. Währenddessen erreichten wir den Lake Wakatipu und ich bekam einen ersten Eindruck von der schönen Landschaft um Queenstown. Pünktlich zum Filmende kamen wir im Ort an.

Dunedin / The Catlins

So. 08.02.2015
Im Flugzeug holte ich Schlaf nach und nach dreieinhalb Stunden plus drei Stunden Zeitverschiebung landete ich im von grün-gelben Hügeln umgebenen Dunedin. Bei der Einreise war die Dame nicht erfreut, als ich erst mein Tablet hochfahren musste, um zu beweisen, dass ich einen Flug aus Neuseeland weg hatte, bekam dann aber den Visumsstempel. Ein Shuttle mit Anhänger brachte mich zum Manor House Backpackers, wo ich im Nebengabäude im 12er-Zimmer mit Sesseln und Tisch eincheckte. Auf dem Weg zum Supermarkt erblickte ich die presbyterianische First Church. Der Einkauf ging ewig, weil es wie in Australien die hohen Preise zu vergleichen galt. Es lief auf immer öfter Pasta mit Thunfisch hinaus und zu meiner Enttäuschung musste ich feststellten, dass die Kiwis aus Italien waren, weil nicht Saison war.

Mo. 09.02.2015
Bei Regen skypte ich nach Hause und legte mich nochmal hin. Dann ging ich zum Touristenbüro i-SITE um weitere Informationen zu sammeln. Ich stellte fest, dass man hier auch bei trocken angekündigtem Wetter eine Regenjacke dabei hat, denn es gab zwei Platzregen. Dennoch schaute ich mir das Rathaus und die Bars und Restaurants um das Octagon im Zentrum an. Im Hostel wusste ich all die gesammelten Informationen noch nicht entschieden zu einem Verlaufsplan umzumünzen.

Di. 10.02.2015
Mietauto, Weiterfahrt mit dem Bus, nächste Übernachtung, nun machte ich alles fix. Nur mein ehrgeiziger Plan, nette Leute zu finden, mit denen ich zu meinem Geburtstag bei ein paar Bierchen grillen wollte, ging bisher nicht auf. Draußen war an diesem sonnigen Tag sogar der Blick auf das Steamer Basin im industriellen Otago Harbour schön.

Steamer Basin
Steamer Basin

Beim Busunternehmen Intercity holte ich ein Ticket für die Weiterfahrt aus Dunedin und im Zentrum druckte ich meine Mietwagenbestätigung aus. Dann endlich konnte meine Tour zum 676 Meter hohen Mount Cargill beginnen. Ein Stadtbus fuhr mich zur Endstation Pine Hill und der Busfahrer meinte, dass es noch ein langer Weg wäre. Ich sah erste Schafe und Kühe in grüner Umgebung, so wie man sich Neuseeland vorstellt. Die kerzengerade Straße ging in einen Feldweg über und bald konnte ich bis zum Meeresufer blicken. Bis zum mit Satellitenschüsseln vollgehängten Turm am Gipfel schlängelte sich die Straße nochmal. Oben traf ich den deutschen Paraglider Jörg, der auf schwächeren Wind wartete und Zeit hatte mich zu fotografieren.

Auf dem Mount Cargill mit Blick auf die Otago Peninsula und den Pazifik
Auf dem Mount Cargill mit Blick auf die Otago Peninsula und den Pazifik

Auf seinen Vorschlag nahm ich den Abstieg auf der anderen Seite durch den Wald. Dieser war unter anderem mit Farnbäumen dicht bewachsen und somit recht dunkel. Am Ende landete ich im Flusstal und in Bethunes Gully, auf dessen Wiese ein paar Jungs grillten und mit einem Rugbyball spielten. Wenig später begegnete mir Jörg, der also geflogen war und zurück zu seinem geparkten Auto ging. Auf der wenig befahrenen North Road trampte ich und am Ende nahm Jörg mich nah ans Zentrum mit und so kam ich nochmal am Rathaus vorbei.

Beleuchtetes Rathaus
Beleuchtetes Rathaus

Zurück im Hostel schaute ich in unserem Nebengebäude fern ohne jemanden zum Feiern für den nächsten Tag zu finden. Am Rechner im Hauptgebäude lud ich Bilder hoch und betrachtete die Wettervorhersage.

Mi. 11.02.2015
Entgegen der Wettervorhersage zeigte sich die Sonne nicht, so konnte ich getrost lange im Bett liegen bleiben und üppig frühstücken. Den neuen Plan, an den Strand in St. Kilda zu fahren, verschob ich auf den nächsten Tag, und so ging ich spät überhaupt noch außer Haus ins Zentrum.

Blick vom Octacon über die Stuart Street zum Bahnhof
Blick vom Octacon über die Stuart Street zum Bahnhof

Im Hostel setzte ich mich in den großen Gemeinschaftsraum und las erste Geburtstagsglückwünsche. Plötzlich schob die Rezeptionistin eine DVD ein, es war Videoabend! Die Komödie The 40 Year Old Virgin mit Steve Carell und Leslie Mann war unterhaltsam und leicht zu verstehen. Zwischendrin hielt ich in der Küche Ausschau nach Interessenten auf meine Nachricht, am Folgetag mit mir in die Catlins zu fahren. Es meldete sich aber keiner, als ich meine Gemüsepfanne köchelte. Am Ende des Films tanzte die Filmcrew zum Lied Aquarius, ein vergnüglicher Abschluss des Tages.

Do. 12.02.2015
An diesem langen Tag frühstückte ich, schmierte Brote für den Tag, hielt das Geburtstagstelefonat mit meinen Eltern und war um 10 Uhr bei der Autovermietung, wo ich einen Toyota Yaris bekam. Zunächst fuhr ich an den St. Kilda Beach, der unter dem wolkenverhangenen Himmel grau erschien. Im nächsten größeren Ort Milton nahm ich zwei junge kostümierte Anhalter mit. Der Junge mit dem Haikostüm erzählte, dass er in vier Tagen durch Neuseeland von Nord nach Süd trampte und ich sein 24. Fahrer wäre. Leider trennten sich unsere Wege im gut 20 km entfernten Balclutha wieder.

Mit zwei kostümierten Anhaltern in Balclutha
Mit zwei kostümierten Anhaltern in Balclutha

Langsam klarte der Himmel auf. Kurz vor dem Ort Owaka entschied ich mich im letzten Moment, doch schon gleich das nahe gelegene Pazifikufer anzusteuern. Wenig später hielt ein junges Paar im letzten Moment den Daumen hoch, es waren die Deutschen Dominik und Michelle. Wir beschlossen, den Tag zusammen die Catlins abzuklappern. So erreichten wir zunächst den Kaka Point.

The Catlins: Am Kaka Point
The Catlins: Am Kaka Point

Auf der Weiterfahrt zum Nugget Point zeigte sich ein Seelöwe eingegraben im Sand. Nach kurzem Fußmarsch waren wir beim kleinen Leuchtturm und den etwas an die 12 Apostles erinnernden Nuggets.

The Catlins: Am Nugget Point
The Catlins: Am Nugget Point

An der Surat Bay bekamen wir leider keine Seelöwen zu sehen.

The Catlins: An der Surat Bay
The Catlins: An der Surat Bay

Die schöne Fahrt ging über den Tahakopa River zum Florence Hill Lookout, von dem man auf zwei Buchten und eine Halbinsel sehen konnte. Spektakulär war der gleichzeitige Anblick von Schafen und Kühen auf grünen Wiesen.

The Catlins: Weidende Kühe vor der Tautuku Peninsula
The Catlins: Weidende Kühe vor der Tautuku Peninsula

In alle Richtungen gab’s etwas zu sehen und es war unser Lieblingsort.

The Catlins: Mit Michelle und Dominik vor der Tautuku Bay
The Catlins: Mit Michelle und Dominik vor der Tautuku Bay

Weiter ging’s zu den Cathedral Caves. Auf dem Weg ans Ufer ging’s bergab durch dichten Wald.

The Catlins: Farnbäme auf dem Weg zu den Cathedral Caves
The Catlins: Farnbäme auf dem Weg zu den Cathedral Caves

Gerade noch rechtzeitig vor der Flut kamen wir in beide Höhlen direkt am sandigen Ufer, wobei ich einen ordentlichen Schwall Wasser in meine Schuhe bekam.

The Catlins: Cathedral Caves
The Catlins: Cathedral Caves

Um halb 7 erreichten wir unser am weitesten entferntes Ziel, den Slope Point. Hier weideten Schafe direkt am Pazifikufer.

The Catlins: Schafe auf dem Weg zum Slope Point
The Catlins: Schafe auf dem Weg zum Slope Point

Der Slope Point ist die südlichste Stelle des neuseeländischen Festlandes.

The Catlins: Am Slope Point
The Catlins: Am Slope Point

Sehr beeindruckend waren dort die Windswept Trees, die vom Wind gepeitschten Bäume mit Föhnfrisuren.

The Catlins: Vom Wind gepeitschte Bäume am Slope Point
The Catlins: Vom Wind gepeitschte Bäume am Slope Point

Bei der Curio Bay gab es die Petrified Trees, Steine, die noch Baumstruktur haben, und unter vielen wartenden Touristen zeigte sich ein Gelbaugenpinguin.

The Catlins: Gelbaugenpinguin in der Curio Bay
The Catlins: Gelbaugenpinguin in der Curio Bay

Zurück am Florence Hill Lookout hatten wir einen schönen Abendhimmel.

The Catlins: Abendstimmung an der Tautuku Bay
The Catlins: Abendstimmung an der Tautuku Bay

Zuletzt steuerten wir noch die Purakaunui Falls an, wo wir in der Dämmerung durch den dichten Wald gingen, um den Wasserfall zu erreichen.

The Catlins: Vor den Purakaunui Falls
The Catlins: Vor den Purakaunui Falls

Dann ging’s zurück zu Michelles und Dominiks Campingplatz nach Owaka, wo die beiden zum Abschied einen Eintrag in mein Büchlein verfassten. Von hier waren es noch 100 km bis Dunedin. Dort angekommen skypte ich mit meinem Bruder, den ich zuletzt beim Abschied in Rangun gesehen hatte. Spät in der Nacht sah ich die vielen Geburtstagsnachrichten, wobei das Allerschärfste ein Video meiner Kollegen war, die ein Ständchen für mich sangen. Über manche Glückwünsche konnte ich mich direkt bedanken und nach Deutschland kommunizieren.

Fr. 13.02.2015
Ich hatte noch mein Mietauto und fuhr zur Baldwin Street, der steilsten Straße der Welt. Auf dem Weg nach oben kam mir eine Gruppe Italiener entgegen.

Baldwin Street, die steilste Straße der Welt
Baldwin Street, die steilste Straße der Welt

An der steilsten Stelle beträgt die Steigung 34%.

Eindruck von der Steigung der Baldwin Street
Eindruck von der Steigung der Baldwin Street

Schnell war ich oben, wo sich eine Französin kaum von der Treppe auf die Straße traute um mich zu fotografieren. Nach Abgabe des Autos verweilte ich ein wenig im Hostel, wo die Schweizerin Céline vom Fjord Milford Sound erzählte. Dann machte ich mich zur Intercity-Bushaltestelle, bei der ein leichtes Chaos an Touristen herrschte, ich aber in den fast pünktlichen Bus sprang.

Brisbane

Do. 05.02.2015
Ich stellte mich an die Zubringerstraße zum 5 km entfernten Pacific Highway, der nach Brisbane führt. Es war viel Verkehr, dauerte aber lange, bis mich ein älteres Paar mitnahm. Der Mann hatte in früheren Zeiten auch getrampt und bezeichnete das von mir beschriebene Partyverhalten der vielen Leute an der Ostküste als krank (insane). Leider fuhren sie nur 12 km Richtung Norden, luden mich aber an einem schattigen Plätzchen mit Geschwindigkeitsbegrenzung und Platz zum Anhalten aus. Hier rauschte so einiger Verkehr an mir vorbei. Zwei Fahrzeuge hielten an, fuhren aber nicht annähernd bis Brisbane. Im letzten Moment auf dem langen Seitenstreifen hielt doch noch ein Auto an und der junge Fahrer winkte mir. Es dauerte noch ein Weilchen, bis die Rückbank freigeräumt war, aber dann redeten wir. Er war mit seiner Freundin nach Noosa unterwegs und fragte sie, ob sie durch Brisbane fuhren. Klar, und schon war ich dabei. Weil die beiden etwas später in Pottsville nicht sofort eine Tankstelle fanden, kamen wir an unglaublich schönen Stränden und Lagunen vorbei. Die beiden hatten gute Musik im Auto, so freute ich mich unter anderem über Mr. Brightside, Teenage Dirtbag und Fantasy. Zudem fuhren sie mich ins Zentrum von Brisbane, obwohl sie über die Umgehungsstraße schneller gewesen wären. Es war noch früh am Nachmittag, denn, weil es hier in Queensland keine Sommerzeit gibt, hieß es, die Uhr um eine Stunde zurückzustellen. Auch konnte ich nach fast drei Tagen wieder Menschen mit langen Hosen erblicken. In doch feuchter Hitze suchte ich den Weg zum Yellow Submarine Backpacker am Brisbane River mit seinen vielen Brücken.

Am Brisbane River
Am Brisbane River

Ganz fußgängerfreundlich erschienen mir die Straßen nicht und ich kam an der entscheidenden Stelle nicht über die sechsspurige Straße, so dass ich mich später mit dem Stadtplan neu orientieren musste. Sofort kam ein Mann und fragte, ob er mir helfen könne. Und ja, die gesuchte Quay Street war nur zwei Ecken weiter und dort fand ich ein schönes buntes Häuschen vor. Das liebe Mädchen an der Rezeption, eine Italienerin, begrüßte mich freundlich und führte mich durchs Hostel, wo ich im Zimmer den Deutschen Tristan traf. Als ich in der Küche nicht gleich mit der Kindersicherung des Feuerzeugs klarkam, kam der ältere tschechische Muskelprotz Oscar ungefragt und freundlich zur Hilfe. So war die Atmosphäre hier: man redete miteinander und half sich gegenseitig. Oscar hatte zudem Geburtstag und grillte Hähnchen für seine Freunde. Ich wollte etwas an meinem Blog schreiben, kam dann aber mit dem Finnen Otto ins Gespräch, der eine spannende Geschichte vom Urwald bei Cairns zu erzählen hatte und die Ostküste mit einem israelischen Paar entlang gesegelt war. Nun hatte ich doch Lust auf ein Bier, aber es war schon nach 8 und laut Aussage des Belgiers Clarence der Bottleshop schon geschlossen. Plötzlich meinte Otto, es gäbe noch einen Bottleshop, der bis 9 offen hätte. Wir hatten noch 7 Minuten und rannten los, aber trafen keinen Bottleshop an. Otto suchte auf seinem Handy weiter und fand einen, der bis 10 offen hatte, was er sich am Telefon bestätigen ließ. Dort hatten wir genug Zeit, das beste Angebot zu finden. Am Ende nahmen wir je 10 Flaschen alkoholisches Ingwerbier für 20 Dollar mit, das wir mit Karton und Rucksack freudig ins Hostel trugen. So war der Abend gerettet und wir spielten noch Karten. Um 23 Uhr mussten wir laut Regeln des Hostels auf die gegenüber liegende Straßenseite, weil doch einige hier wohnten, die regelmäßig arbeiten. So nahmen wir Karten und Bier mit und verstießen womöglich gegen die Regel „kein Alkohol auf der Straße“. Oscar erzählte, dass er schon 7 Jahre hier wohnte, und den Besitzerwechsel bedauerte. Irgendwann ließen wir es dann doch gut sein und gingen ins Bett.

Fr. 06.02.2015
Ich ließ den Tag gemütlich angehen, kümmerte mich um die Fahrt zum Flughafen und surfte im Internet. Otto hatte sich dem Italiener Simone und dem Deutschen Max angeschlossen und arbeitete eine 11-Stunden-Nachtschicht in einem Ziegelwerk. Die drei wurden um 5 abgeholt, als ich meine Stadtwanderung begann. Ich blickte von der William Jolly Bridge über den Brisbane River auf die Skyline.

Brisbane River und Skyline
Brisbane River und Skyline

Über Galerien, die Staatsbibliothek und ein Museum kam ich zu den South Bank Parklands mit einem Riesenrad und einem künstlichen Strand.

Künstlicher Strand bei den South Bank Parklands
Künstlicher Strand bei den South Bank Parklands

Über die Goodwill Bridge kam ich zum Botanischen Garten, zu einer Bootsanlegestelle und zum Eagle Street Pier.

Am Eagle Street Pier
Am Eagle Street Pier

Nun war ich doch wieder im Geschäftsviertel angekommen. Es begegneten mir viele Anzugträger und diesen Freitag Abend wurde am Flussufer schick gegessen. Die Wolkenkratzer spiegelten sich in sich selbst.

Wolkenkratzer im Central Business District
Wolkenkratzer im Central Business District

Die steinerne Cathedral of St Stephen versank unter den hohen Geschäftsgebäuden. Auf dem Grün des Post Office Square waren Asiaten, die teils Verkleidungen trugen und der Anzac Square zeigte sich als Baustelle. Mit Getränk und Pfirsich vom Woolworths machte ich mich zum Partyviertel Fortitude Valley. Zwangsläufig kam ich an Chinatown und der schön beleuchteten Brunswick Street Mall vorbei.

Brunswick Street Mall im Fortitude Valley
Brunswick Street Mall im Fortitude Valley

Im Fortitude Valley gab es viele Discos, zum Beispiel das von außen bunt beleuchtete Beat, das es laut Anzeige seit 31 Jahren gibt. Ich ging Richtung Hostel und schaute zuletzt wie zu Beginn der Tour auf die Skyline.

Brisbane River und Skyline bei Nacht
Brisbane River und Skyline bei Nacht

In der Beetle Bar war für 10 Dollar Live-Rockmusik und ich sah die erste Band, The Rouge Scholars, von draußen mit einem Akkordeon. Im Hostel kümmerte ich mich um mein Ingwerbier und schaute dann unter leider wenig Zuschauern in der Beetle Bar die Bands Yaurout, The Flame Fields und The Vultures an.

Die Band Flame Fields in der Beetle Bar
Die Band Flame Fields in der Beetle Bar

Sa. 07.02.2015
Auf dem überdachten Außengelände des Hostels schrieb ich an meinem Blog, geriet dann aber ins Gespräch der Kolumbianerin Silvana mit ihrer japanischen Zimmerkollegin. Silvana war interessiert an meinen bisherigen Reisen und ich am Leben in Kolumbien und Ecuador, wo sie zuletzt gearbeitet hatte. Wir gingen zusammen ins Zentrum um herauszufinden, warum die australische SIM-Karte in ihrem Handy nicht funktionierte. Es hätte entsperrt werden müssen, dafür gab es aber keinen Laden im Zentrum und auch die neuen Handys im Woolworths waren erst mal keine Option für Silvana. Auf dem Rückweg machten wir von uns gegenseitig Fotos auf der William Jolly Bridge.

Vor dem Brisbane River und der Skyline
Vor dem Brisbane River und der Skyline

Im Hostel teilte ich mein zu vieles Gemüse mit Nudeln mit dem Franzosen Paul und lernte Mireia und Chema aus Barcelona kennen, die sich auf einer meiner Weltreise sehr ähnlichen Reise befinden. Für die von Otto ausfindig gemachte Samba-Parade in Westend waren wir zu spät, so spielte ich zunächst mit Otto, Tristan, Max und der kauzigen Nachtwache Steve Billard. Nach Küchen- und Rezeptionsschließung fiel Otto und mir ein, dass wir nochmal an den Kühlschrank mussten und dass ich meine Kaution für den Zimmerschlüssel noch bekommen sollte. Bei beidem half Steve etwas widerwillig. Um halb 12 ging der Party-Tross doch noch los, in zwei Gruppen. Ich ging mit Silvana, Otto, Tristan, einem Australier und einem unverständlich sprechenden Älteren, den Silvana Sir nannte, wenn sie über ihn redete, in die Beetle Bar, wo eine Band als Zugabe Rebel Yell spielte. Dann gingen wir zu einer Karaokebar, in der die neun anderen vom Hostel waren.

Mit Otto bei der Karaokebar
Mit Otto bei der Karaokebar
Mit Silvana und Tristan vor der Karaokebar
Mit Silvana und Tristan vor der Karaokebar

Ottos Ziel, gemeinsam etwas zu machen, schlug leicht fehl. Am Ende war Tristan mit den neun im Großraumtaxi zum Fortitude Valley und Silvana, Otto und ich fanden den Sir und den Australier in Lefty’s Old Time Music Hall auf der anderen Straßenseite wieder. Dort wurde Live-Countrymusik gespielt und Silvana und ich wagten uns auf die Tanzfläche zu den teils ausgelassen tanzenden Einheimischen. Eine Frau hatte einen BH in der Hand, betonte, dass es nicht ihrer wäre, und versuchte, ihn auf das bereits mit BHs vollhängende Elchgeweih hoch oben an der Wand zu werfen. Als sie ihn mir gab, war ich beim ersten Wurf erfolgreich und erntete ihre volle Anerkennung: „That was awesome!“ Ohne den Sir und den Australier gingen Silvana, Otto und ich zum Nebenzimmer der Karaokebar, in dem Live-Reggaemusik gespielt wurde. Otto spendierte uns einen Tequila und unterhielt sich mit dem Türsteher aus Tonga, wohin er noch reisen möchte, und ich tanzte mit Silvana. Nach halb 4 machten wir uns auf den Weg zum Hostel, wo es Abschied nehmen hieß. Im Zimmer konnte ich mich auch noch von Tristan verabschieden.

So. 08.02.2015
Mein Handywecker brachte mich nach knapp zwei Stunden Schlaf wach und ich verließ das Yellow Submarine Backpacker.

Gemeinschaftsbereich des Yellow Submarine Backpacker

So fuhr ich am frühen Morgen bei blauem Himmel und Mondschein mit dem Zug zum Flughafen. Dort musste ich wie erwartet die 120 Dollar für mein Gepäck zahlen und verließ Australien mit dem hinter den Behörden in großen gelben Buchstaben stehenden Spruch „Keep the sunshine“.