Te Anau / Milford Sound

Fr. 13.02.2015
Der Busfahrer erzählte auf dem Weg einiges zu den Ortschaften und zur Umgebung, zum Beispiel war hier ein Herr-der-Ringe-Drehort. Zwischen Lumsden und Te Anau wurde die Landschaft besonders schön.

Auf dem Weg nach Te Anau
Auf dem Weg nach Te Anau

Vom Zentrum in Te Anau fand ich zu Fuß die außerhalb schön auf dem Land gelegene Unterkunft Bob and Maxine’s Backpackers. Da ich niemanden antraf, machte ich mir in der Küche Spaghetti, wo Bob mich dann aufspürte. Beim Einchecken bekam ich von Maxine Süßigkeiten angeboten. Im Zimmer traf ich den Ulmer Severin, der den Kepler Track, eine drei- bis viertägige Rundwanderung gerade in zwei Tagen hinter sich gebracht hatte und mir ein paar Tipps zu dieser Ecke Neuseelands gab.

Sa. 14.02.2015
Ich zog in den Schlafraum ein Zimmer weiter, frühstückte gemütlich und Bob legte mir Die Zeit vom 5. Februar hin mit einem interessanten Titelbericht zum deutschen Mittelstand. Dann fuhr ich mit einem von Bobs kostenlosen Fahrrädern in den Ort, fand in der zweiten angesteuerten Unterkunft bei einer freundlichen Rezeptionistin einen Platz für meine dritte Nacht in Te Anau und buchte wie Severin ein paar Tage zuvor eine Tour zu den Fjorden. Erst später ging ich zu Fuß den kürzesten Weg zum See und am Ufer entlang Richtung Ort.

Ufer des Lake Te Anau
Ufer des Lake Te Anau

Mir kamen fröhliche Leute entgegen, die das meist heitere Wetter genossen. Ich hatte keinen guten Tag und holte in der Apotheke Halstabletten, der Schnupfen musste so irgendwie weggehen. Als ich wieder in der Unterkunft war, entschied ich mich doch für Bier an diesem Abend. Ich schwang mich versehentlich ohne Helm aufs Fahrrad und holte einen Sixpack Krombacher, das mit Abstand günstigste Bier, das ich fand. Im schönen Gemeinschaftsraum saß ich erst an der Glasfront mit Blick auf den leider wolkigen Abendhimmel und später am warmen Kaminofen, den ein Couchübernachter angeheizt hatte, und schrieb E-Mails. Als ich mein letztes Bier trank, kamen zwei Damen aus Bad Tölz hereingeschlichen und öffneten zwei Radler. Sie haben jetzt erwachsene Töchter und machen eine erste gemeinsame Reise, und eben kamen sie von der Glühwurmhöhle hier in der Nähe.

So. 15.02.2015

Ich zog aus meinem Zimmer aus und frühstückte üppig, allerdings sahen sowohl Bob als auch Maxine mich nach dem Checkout um 10 Uhr nicht mehr so gerne und sagten mir dies auch. Zwei australische Urlauberinnen fuhren mich mit ihrem Mietauto zum Steamboat Beach Backpackers, das auch ein großes Hotel mit Campingplatz war. Für die gut 1000 Höhenmeter zum Mount Luxmore, einem Teil des Kepler Tracks, fühlte ich mich nicht in der Lage, so wanderte ich nur am See entlang.

Steamers Beach am Lake Te Anau
Steamers Beach am Lake Te Anau

In einer guten Stunde war ich beim Einstieg des Kepler Track.

Einstieg des Kepler Track am Lake Te Anau
Einstieg des Kepler Track am Lake Te Anau

Dort legte ich mich bei warmem Sonnenschein in die Wiese und bat später französische Wanderer um ein Foto.

Vor dem Einstieg des Kepler Track am Lake Te Anau
Vor dem Einstieg des Kepler Track am Lake Te Anau

Auf dem Rückweg wurde das Licht immer schöner.

Vielfältige Vegetation am Lake Te Anau
Vielfältige Vegetation am Lake Te Anau

In der Hostelküche machte ich mal wieder Nudeln mit Thunfisch. Mit einer weiteren Unterkunft sah es schwierig aus, denn die Telefonate mit allen acht Unterkünften meines Heftchens von BBH (Budget Backpacker Hostels) in Queenstown waren erfolglos, alles ausgebucht! Dann schrieb ich an meinem Blog.

Mo. 16.02.2015
Ich stand extra früh auf, um vor der Tour zu frühstücken und insbesondere bei den acht BBH-Unterkünften nach Stornierungen und doch noch einem freien Bett zu fragen, leider nichts. Ein Rezeptionist ermunterte mich mit den Worten „Keep going“. Zwischenzeitlich checkte ich aus und auf dem Bänkchen vor der Rezeption sitzend lief das einstündige freie Internet aus, als ich im Begriff war, doch noch eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Mich im 24 Stunden geöffneten McDonald’s in Queenstown über die Nacht aufzuhalten, wie Severin es vor hatte, war für mich mit noch nicht auskurierter Erkältung keine Option. So kaufte ich an der Rezeption einen Internetzugang und die zwei lieben osteuropäischen Mädchen halfen mir, als es erst nicht funktionierte. Tatsächlich konnte ich das einzige bezahlbare Bett im ganzen Ort buchen und war für die späte Ankunft in Queenstown auf der sicheren Seite, was sehr beruhigend war. Ich hetzte zum Supermarkt und holte Wasser, Obst und Thunfisch, wovon ich mich während der Tour ernähren wollte. Der freundliche französische Busfahrer lud meinen großen Rucksack ein, gab aber den Insassen, die allesamt aus Queenstown hergefahren waren, freie Zeit in Te Anau. So setzte ich mich ein letztes Mal an den See und den Hafen, während einer der vielen deutschen Work-and-holiday-Touristen mit einem Freund telefonierte und von der Schwierigkeit des Trampens an manchen Orten sprach. Der Busfahrer erzählte viel zur Landschaft und hielt auch an den schönen Orten: auf den grünen Wiesen des Elington Valley mit verschneiten Bergen im Hintergrund, bei den Mirror Lakes, an einem klaren Bach zum Wasser auffüllen und vor dem dunklen, knapp 1,3 km langen und 10% steilen Homer-Tunnel. Hier standen wir vor Gletschern und einer massiven Steinwand, durch die der Tunnel führte. Auch dahinter ging es zum nah gelegenen Fjord bei Milford Sound steil bergab. Schon hier war der Anblick wunderschön, aber ich hatte noch eine Bootstour entlang des Fjords zur offenen Tasmansee gebucht. Kein Regen oder sogar Sonnenschein ist hier eine Seltenheit, aber bei diesem Wetter die Tour ein Traum. Zuerst zeigten sich hohe, verschneite Berge, dann die offene See, auf Steinen sonnten sich Seehunde und an den größten der zahlreichen Wasserfälle fuhr der Kapitän mit Freuden hin und machte so manche Touristen nass. Kurz vor Ende machten eine deutsche Urlauberin und Geologie-Doktorandin und ich gegenseitig Fotos voneinander.

Auf dem Schiff im Fjord Milford Sound
Auf dem Schiff im Fjord Milford Sound

Schnell waren wir wieder in Bus, in dem der Busfahrer bis Te Anau Jazzmusik laufen ließ. Beim Stopp am Souvenirladen in Te Anau musste ich mit meiner Unterkunft meine Ankunft nach Rezeptionsschließung am Telefon klären. Dann lief im Bus der Film The World’s Fastest Indian über den neuseeländischen Motorrad-Geschwindigkeitsrekordhalter Burt Munro mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle. Währenddessen erreichten wir den Lake Wakatipu und ich bekam einen ersten Eindruck von der schönen Landschaft um Queenstown. Pünktlich zum Filmende kamen wir im Ort an.