Wanaka

Mi. 18.02.2015
An diesem 7000-Einwohner-Städtchen angekommen sah ich sofort auf den Lake Wanaka und die schöne bergige Umgebung.

Ufer des Lake Wanaka
Ufer des Lake Wanaka

In der großen Unterkunft Base Wanaka lernte ich nach und nach die Amerikanerinnen Caroline und Julie sowie den Österreicher Gregor kennen. Der sagte, dass insbesondere wegen des chinesischen Neujahrsfestes und vieler urlaubender Chinesen die Unterkünfte in dieser Woche so knapp wären. Zudem bot er mir an, mit seinem Mietauto in wenigen Tagen einen Teil mitzureisen. So buchte ich dieselben Unterkünfte für Sonntag bis Dienstag, in denen ich glücklicherweise noch ein Bett bekam. Für eine größere Wanderung war es arg spät ich ging am Abend nur noch am See entlang.

Am Abend am Lake Wanaka
Am Abend am Lake Wanaka

Leider fand ich Gregor später in Fitzpatrick’s Irish Pub nicht, obwohl er mit dem Kölner Sebastian, der im Hostel das Bett über mir hatte, dort war. So hatte ich immerhin einen gesünderen Abend und eine längere Nacht.

Do. 19.02.2015
Ich verabschiedete mich von Sebastian und vorerst auch von Gregor und zog ins nahe gelegene Holly’s Backpackers um. In dieser kleinen Unterkunft wurde ich vom draußen sitzenden Rezeptionisten Sorren begrüßt und fühlte mich sofort wohl. Da in Holly’s Backpackers am Samstag noch ein Bett frei war und ich, wenn auch umständlich, meine Internetbuchung im Base Wanaka kostenlos stornieren konnte, freute ich mich in dieser schönen Unterkunft eine weitere Nacht verbringen zu können. Hier packte ich zur Mittagszeit mein Frühstück aus und unterhielt mich mit einem jungen Paar aus Ingolstadt. Ich wollte an diesem vorhergesagten Regentag den großen Rückstand an meinem Blog verringern, aber viel Regen kam nicht und die Wolken verzogen sich immer mehr. So ließ ich mir um 6 von Sorren den Tipp geben, die zweistündige Wanderung auf den Mount Iron zu machen. Nach einem halbstündigen Marsch aus dem Ort und einem halbstündigen Anstieg auf den bügeleisenförmigen Berg hatte ich eine wunderbare Rundumsicht um den Lake Wanaka.

Blick vom Mount Iron auf den Lake Wanaka
Blick vom Mount Iron auf den Lake Wanaka

Sogar den Lake Hawea konnte ich am Rande der Berge erblicken.

Auf dem Mount Iron
Auf dem Mount Iron

Einer chinesischen Familie wünschte ich auf dem Berg ein frohes neues Jahr und nahm dann den Abstieg auf der schattigen Seite nach unten, wo ich letztlich bei der Touristenattraktion Puzzling World rauskam und die dortigen bunten und schiefen Türmchen bewunderte. Im Hostel wollte ein israelisches Mädchen den ersten Herr-der-Ringe-Film anschauen und die alte Videokassette ließ uns auch nicht im Stich. Ich schrieb nebenher an meinem Blog und schaute besonders auf die neuseeländische Landschaft im Film.

Fr. 20.02.2015
Ich durfte nach dem Auschecken noch im Hostel bleiben und so frühstückte ich fertig und schrieb eine ganze Menge Mails. Dann zog ich ins Matterhorn South eine Straße weiter um und machte mich auf den Weg zum Roys Peak. Den 6-km-Marsch auf der Straße aus Wanaka raus wollte ich umgehen, aber so auf die Schnelle nahm mich keiner per Anhalter mit, also ging ich doch zu Fuß. Beim Einstieg zeigte mir eine Frau Fotos von dort oben, auch vom Blick Richtung Nordwesten zu den verschneiten Bergen um den Mount Aspiring. Davon angetrieben ging ich sehr schnell den steilen Zickzack-Weg nach oben und konnte erleben, wie ich mich nach und nach über den Lake Wanaka erhob. Ich holte einen Wanderer ein, entschied mich dann aus Zeitmangel gegen den langen Weg rüber zum Roys Peak und ging ohne Wanderweg steil nach oben. Mit der Sonne im Rücken war es eine wunderbare Sicht auf den Lake Wanaka.

Abseits des Roys Peak Track mit Blick auf den Ort und Lake Wanaka
Abseits des Roys Peak Track mit Blick auf den Ort und Lake Wanaka

Leider wurde es immer schwieriger nach oben zu kommen. Also entschied ich mich um den Berg zu gehen und bekam dadurch noch mehr vom Lake Wanaka zu sehen.

Blick auf den Lake Wanaka
Blick auf den Lake Wanaka

Irgendwann gab ich auf, die vielen verschneiten Berge zu sehen, denn es war nicht ganz ungefährlich abseits des Weges. Ich begnügte mich mit dem Blick nach Norden.

Vor dem Lake Wanaka mit Blick Richtung Norden
Vor dem Lake Wanaka mit Blick Richtung Norden

Konzentriert musste ich mich durch das Gestrüpp und kleine Felsen nach unten kämpfen. Als ich hinter kleinen Bäumen plötzlich wieder auf dem Weg gesprungen kam, wunderten sich zwei deutsche Wandererinnen. Zurück auf der Straße ging ich einen knappen Kilometer Richtung Wanaka und entdeckte dann den Millennium Track, der in 6,5 km an Schafherden vorbei und entlang des Ufers zum Zentrum führte.

Millennium Track
Millennium Track

Früh genug zum Einkaufen und zu einer wohlverdienten Holzofenpizza bei Francesca’s draußen neben einem Minigolfplatz war ich wieder zurück. Im Hostel saß ich lange bei Dunkelheit draußen und schrieb an meinem Blog.

Sa. 21.02.2015
Ich zog bei Matterhorn South aus und verabschiedete mich von der jungen Chefin, die gerade ihren kleinen Sohn auf dem Arm hatte. Es war zwar wolkig, dennoch setzte ich mich zunächst ans Seeufer und schrieb wieder, bevor ich zurück in Holly’s Backpackers zog. Dort schaute ich mit dem koreanisch-japanischen Pärchen, das ich schon kannte, den zweiten Herr-der-Ringe-Film zu Ende und stellte fest, dass sich die Landschaft im Film und die beim Blick aus dem Fenster zeitweise sehr ähnelten. So war ich nun motiviert, den dritten Hobbit-Film im hiesigen Cinema Paradiso, das einen so guten Ruf hat, anzuschauen. Ich holte mir die bisherige Handlung per Internet wieder ins Gedächtnis und verbrachte den Nachmittag im Kino. Als Vorspann kam ein kurzer Film über die Dreharbeiten des Hobbit, an dessen Ende sich die Filmcrew sehr bei Neuseeland und den Neuseeländern bedankte.

Hobbit-Filmplakat am Cinema Paradiso
Hobbit-Filmplakat am Cinema Paradiso

In der Pause gönnte ich mir von den berühmten selbst gemachten Riesenkeksen einen aus Schokolade. Beim Abendessen saß ich mit Fabienne aus Regensburg und einem deutschen Helfer des Triathlon-Wochenendes zusammen. Die Videokassette des ausgewählten Abendfilms wollte irgendwann nicht mehr, was niemanden wirklich störte.

So. 22.02.2015
Bei wunderschönem Wetter verließ ich Holly’s Backpackers und schaute kurz an den See und ins Zentrum zum bereits laufenden Triathlon-Wettbewerb. Auf ein teures Busticket hatte ich verzichtet und ging zur Straße 6 Richtung Osten, musste aber mit Erschrecken feststellen, dass die Radfahrer des Triathlon-Wettbewerbs auch hier entlangfuhren. Wer sollte hier vorbeikommen und mich mitnehmen? Als ich die Straße vor einem Auto überquerte, hielt dieses ungefragt an und der einheimische Rentner, der seinen Hund auf dem Vordersitz hatte, nahm mich bis zur nächsten größeren Abzweigung mit. Ich befand mich immer noch auf der Radstrecke und der Rentner sagte mir noch, dass ich hinter der Brücke über den Clutha River weitertrampen sollte.

Triathleten auf der Radstrecke
Triathleten auf der Radstrecke

Um die Brücke waren freiwillige Helfer und ein Mann mit fliegender Kamera, die mich als typischen Backpacker einfing. Vielleicht kam ich ja im regionalen Fernsehen. Zum Glück war die Straße 8A nach Tarras nicht gesperrt, so konnte ich auf vorbeifahrende Autos warten.

Queenstown

Mo. 16.02.2015
Vom Bus wurde ich mit der Neuseeland-Niederländerin Lisa als Letzter ausgeladen und Lisa nahm mich mit zur Pinewood Lodge, meiner glücklich gefundenen Unterkunft, in der auch sie untergebracht war. Wir trafen sogar noch eine deutsche Rezeptionistin an. Ich ging zwar in den nahe gelegenen Supermarkt, hatte aber keine Lust zu kochen, sondern ging zum 24-Stunden-McDonald’s, in dem ich beinahe meine Nacht verbracht hätte. Dort stellte ich fest, dass der große Bereich für Kunden nicht zugänglich war. Es war ein Gitter davor, durch das nur der Verkäufer ging, um das bestellte Essen zu holen. Im Internet gab es keine bezahlbaren Unterkünfte für den darauffolgenden Tag, ich musste also auf Stornierungen hoffen.

Di. 17.02.2015
Sehr unruhig wachte ich um 7 Uhr auf und fragte direkt nach Öffnung der Rezeption um halb 8 erfolglos nach einer Stornierung. Ich sollte es beim i-SITE versuchen. Um 8 war ich dort. Da ich bis zur Öffnung um halb 9 warten musste, ging ich durch den Ort.

Blick über den Lake Wakatipu auf Bob's Peak
Blick über den Lake Wakatipu auf Bob’s Peak

Vielleicht musste ich dem Hafen in Queenstown schon heute den Rücken kehren, es war alles möglich.

Hafen
Hafen

Beim i-SITE konnte mir die junge Chinesin auch nicht weiterhelfen. Ich bekam eine Liste der Backpacker-Unterkünfte und sollte um 10 Uhr mein Glück nochmal versuchen. Zurück in der Pinewood Lodge versuchte ich, durch Telefonate und Internetbuchungen wenigstens an den darauffolgenden Tagen in Wanaka eine Unterkunft zu bekommen. Eigentlich wäre ich gerne mal ein paar Tage in einer Unterkunft zur Ruhe gekommen. Aber unter diesen Umständen war ich schon froh, dass es mir gelungen war, vier Nächte in verschiedenen Unterkünften zu buchen. Für diese Nacht gab es in Queenstown und Umgebung nichts Bezahlbares, eine Unterkunft für umgerechnet 225 Euro war die billigste.

Zwischenzeitliche Aussicht auf eine Unterkunft
Zwischenzeitliche Aussicht auf eine Unterkunft

Die „Es geht immer irgendwie weiter“-Einstellung wich einer leichten Verzweiflung. Beim Auschecken gab es auch in der Pinewood Lodge kein Bett, aber ich blieb noch ein wenig um im Internet erfolglos zu suchen. Als ich eine halbe Stunde später die Unterkunft verlassen wollte, fragte ich ein letztes Mal nach und in diesem letzten Moment gab es eine Stornierung. So konnte ich in der Tat eine weitere Nacht in der Pinewood Lodge und in Queenstown bleiben. Ich hing lange im schönen Außengelände der Unterkunft rum und wollte um 14 Uhr im neuen Zimmer einchecken. Da dieses noch nicht fertig war, setzte ich mich an den Rechner und schaute nach Busverbindungen für die weitere Reise. Auch hier waren meist die günstigen Angebote bereits weg. Dann bezog ich mein neues Zimmer und wollte gar nichts mehr dem Zufall überlassen. So buchte ich telefonisch eine teure Busfahrt nach Wanaka am Folgetag. Für den Rest des Tages hatte ich eine kleine Wanderung vor, ging letztlich aber nur durch Queenstown und verharrte am Ufer des Lake Wakatipu.

An der Bootsanlegestelle
An der Bootsanlegestelle

All die Fun-Sport-Angebote wie Fallschirm- oder Bungeespringen, für die Queenstown bekannt ist, verschmähte ich, das war nichts für mich. Bei einer 5-$-Pizza konnte ich nicht nein sagen und ich kaufte zudem Bier für den Abend. In meinem Schlafraum traf ich die Engländerin Carly und die Niederländerin Susanne, die vor hat nach Neuseeland auszuwandern. Im Fernseher lief Family Guy und später der 1999er-Teenie-Film Drive Me Crazy mit Melissa Joan Hart, aber da unterhielt ich mich dann schon mit Susanne und schenkte ihr ein Bier. So hatte ich doch mal wieder einen schönen Abend mit einer angenehmen Unterhaltung und Susanne schrieb noch nette Worte in mein Büchlein.

Mi. 18.02.2015
Ich hielt mich nach dem Auschecken im Gemeinschaftsbereich auf und lud am Rechner viele Neuseeland-Bilder hoch. So konnte ich mich auch von Susanne verabschieden. Im Zentrum stieg ich in den Bus mit Anhänger, der den kürzesten Weg entlang einer wunderschön bergigen Landschaft über die Crown Range nach Wanaka fuhr.

Zwischen Queenstown und Wanaka
Zwischen Queenstown und Wanaka