Twizel / Lake Pukaki

So. 22.02.2015
Das erste Auto hielt an. Es war zu meiner Verwunderung eine chinesische Urlauberfamilie, die meine Strecke fuhr und mich auf dem Beifahrersitz Platz nehmen ließ. Die Mutter saß mit dem Sohn hinten und der Vater erzählte, dass er als Ingenieur bei BMW in Peking arbeite. Er kommt von einem kleinen Dorf in der Inneren Mongolei und hat in Harbin studiert. Der Sohn war gut erzogen und bot mir Kekse, eine Banane und später Wasser an. In Omarama machte die Familie eine Mittagspause und ich futterte mein Proviant auf. Damit, dass ich so schnell vorankomme, hatte ich nicht gerechnet: 0 Minuten Wartezeit bei einmal erhobenem Daumen, rekordverdächtig! Die letzten 30 km bis Twizel vergingen schnell und ich schenkte dem großzügigen Jungen wenigstens einen Goldberg-Bleistift, mehr hätten die Eltern auch nicht angenommen. Ich war sehr zufrieden mit dieser positiven Erfahrung mit Repräsentanten der nicht immer ganz beliebten chinesischen Touristen. Zudem war ich bereits am frühen Nachmittag in der aus mehreren Blöcken bestehenden High Country Lodge and Backpackers, wo ich ein 3er-Zimmer für mich alleine bekam. Hier wollte ich mich mit Gregor wieder treffen und schaute nach einer Ruhepause mal zur Rezeption. Er stand auf dem Parkplatz und unterhielt sich mit zwei Mädels. Gerade eben hatte er zufällig die Vietnamesin Trang, die er vom Couchsurfing kannte, wiedergetroffen. Diese war nun mit ihrer amerikanischen Freundin Whitney und Mietauto unterwegs. So taten wir uns zusammen und Gregor fuhr uns zum nahe gelegenen Lake Pukaki. Dessen Wasser hatte ein unfassbares intensives Blau und im Hintergrund, leider leicht von Wolken bedeckt, konnte man die verschneiten Berge der Neuseeländischen Alpen mit der höchsten Spitze, dem 3724 m hohen Mount Cook, sehen.

Mit Gregor, Whitney und Trang am Lake Pukaki
Mit Gregor, Whitney und Trang am Lake Pukaki

Wir fuhren noch ein Stück um den See und genossen am steinigen Südostufer den sonnigen Abend, bevor wir im Supermarkt Kleinigkeiten fürs gemeinsame Abendessen holten. Hierbei schauten wir auf Landkarten nach, wer wo herkommt und ich brachte auch meine Deutschland-Karte ins Spiel. Für die Nacht hatte Gregor Sterne schauen auf dem Plan, also informierte ich mich über den Sternenhimmel der Südhalbkugel und das Kreuz des Südens. Als wir uns um 23 Uhr trafen, war kein Wölkchen am Himmel. Es schlossen sich noch ein Neuseeland-Chinese und drei weitere junge Chinesen an und wir fuhren zur gleichen steinigen Stelle am Lake Pukaki wie wenige Stunden zuvor. Die Milchstraße zog sich unglaublich hell über den kompletten Himmel und nah am Horizont war auch das Kreuz des Südens zu sehen.

Milchstraße und Kreuz des Südens am sternenklaren Himmel am Lake Pukaki
Milchstraße und Kreuz des Südens am sternenklaren Himmel am Lake Pukaki

Es gab auch Sternschnuppen zu beobachten, wobei ich während des Fotografierens mithilfe des Stativs eines der Chinesen die schönste mit einem roten Schweif verpasste. Obwohl es kalt war, lagen wir auf den Steinen und genossen die Sterne. Trang, die tropische Nächte gewöhnt ist, war in voller Wintermontur. Zufrieden fuhren wir zurück und Gregor trank mit mir noch ein Bier in meinem quasi Einzelzimmer mit Kühlschrank.

Mo. 23.02.2015
Zu meiner Verwunderung war es am frühen Morgen komplett bewölkt. Da hatten wir beim Sterne schauen Glück! Ich skypte mit meinen Eltern und in der Küche trafen wir vier nochmal zusammen. Ich freute mich zum Abschied über Whitneys und Trangs Einträge in mein Büchlein. Wie ausgemacht durfte ich jetzt mit Gregor nach Christchurch fahren. Am Lake Tekapo, der bei aufklarendem Himmel ähnlich intensiv blau wie der Lake Pukaki war, machten wir einen Halt.

Ufer des Lake Tekapo
Ufer des Lake Tekapo

Danach fuhren wir abgesehen von einem Tankstopp über das Flachland durch bis Christchurch.