Astana

Di. 02.09.2014
Vom Flughafen fuhr ich mit öffentlichen Bussen zu meinem abgelegenen Hotel und konnte Taxigeld sparen. Aus dem ersten Bus konnte ich bereits die Neustadt mit den Wolkenkratzern und dem Präsidentenpalast sehen. Im zweiten Bus konnte ich miterleben, wie in einen überfüllten Bus immer noch mehr Leute reinpassen. Das war nicht sehr angenehm mit meinem ganzen Gepäck. Bei zusätzlich ordentlich ruckelnder Fahrt machte die Busbegleiterin ohne großen Stress und sichtbare Mühe ihre Arbeit: Sie kassierte das Geld, sagte die Haltestellen an, half älteren Leuten beim Ein- und Aussteigen und besorgte ihnen Sitzplätze, sehr beeindruckend. Über einen sandigen Weg kam ich zu Fuß am Hotel Tri Peskarja an. Um die Ecke war eine abenteuerliche Strick-Holz-Hängebrücke über den Fluss Ishim, die von den hier Wohnenden benutzt wurde. Es war schön, dass ich dieses doch ärmer aussehende Viertel der Stadt als Kontrast zu Präsident Nasarbajews Prachtbauten ebenfalls sehen konnte. Abends blieb ich bei Dunkelheit im schönen Hotelzimmer.

Mi. 03.09.2014
Auf dem Weg in die Neustadt sprach mich ein Schuljunge an der Bushaltestelle an. Er sah aus wie eine kleine und gut genährte Ausgabe von Dean Martin aus: weißes Hemd, Krawatte, schicke Hosen und schwarze Schuhe. Leider verstand ich ihn nicht, er sprach nur kasachisch. Obwohl er mich auch nicht verstand, unterhielten wir uns in irgend einer Form, bis er doch entschied keinen Bus zu nehmen und weiterging. Auch die Schulmädchen hatten schicke Blusen und Kleidchen an und sehr oft einen Rüschenhaargummi im Haar. In der Neustadt angekommen konnte ich zuerst das beeindruckende Zeltbauwerk Khan Shatyr bewundern.

Vor dem Khan Shatyr
Vor dem Khan Shatyr

Im Inneren ist ein mehrstöckiges Kaufhaus mit den modernsten Läden und sogar ein Dino- und Wasserpark.

Im Khan Shatyr
Im Khan Shatyr

Draußen hatte ich eine wunderbare Sicht auf die Wolkenkratzer entlang des Nurschol Bulwar und ich war tatsächlich beeindruckt und fühlte mich richtig klein unter den mächtigen Bauwerken.

Skyline von Astana
Skyline von Astana

Die Smaragdtürme, die nach oben immer breiter wurden, gefielen mir am besten. Andere sahen aus wie die Tanzenden Türme in Hamburg. Inmitten steht der Bajterek-Turm, das einer Sage nachgeahmte goldene Ei auf einem für Menschen nicht erreichbaren Baum.

Bajterek-Turm
Bajterek-Turm

In Astana ist nichts unmöglich, darum fährt hier ein Aufzug in die goldene Kugel, von der aus ich auf die Prachtbauten des Nurschol Bulwar, an dessen Ende der Ak-Orda-Präsidentenpalast steht, sehen konnte.

Blick vom in Richtung Ak-Orda-Präsidentenpalast
Blick vom Bajterek-Turm in Richtung Ak-Orda-Präsidentenpalast

Die Einheimischen standen dort oben Schlange, um ihre Hand in den Abdruck von Präsident Nasarbajews Handfläche zu legen und ein Foto davon zu machen, so vergöttert wird er dort. Darum stellt auch kaum jemand in Frage, dass er sich diesen pompösen Präsidentenpalast hat bauen lassen.

Der Ak-Orda-Präsidentenpalast
Der Ak-Orda-Präsidentenpalast

Auf dem Weg Richtung Altstadt ging ich durch den Stadtpark und zum Atameken, einem schön hergerichteten Miniatur-Kasachstan-Gelände mit den wichtigsten Bauten und Landschaften des Landes. An der Kasse freuten sie sich, dass sie einen deutschen Gast hatten.

Atameken: Miniatur-Kasachstan
Atameken: Miniatur-Kasachstan

In der Altstadt ging ich ins Internet-Cafe, in ein russisches Restaurant, ans Ufer des Ishim bei Mondschein und in die Open-Air-Kneipe Line Brew mit Live-Musik, die wie eine kleine Burg aussah.

Am Ishim bei Mondlicht
Am Ishim bei Mondlicht

Die Macht der Wolkenkratzer war zu groß, es zog mich nochmal zu ihnen, um sie bei Dunkelheit zu sehen. Dort in der späten Nacht waren auch zwei einheimische Jungs in roter und hellblauer Adidas-Trainingsjacke. Wir unterhielten uns und machten Fotos voneinander.

Vor dem Bajterek-Turm bei Nacht
Vor dem Bajterek-Turm bei Nacht

Zum Schluss machten sie mich voller Ehrfurcht auf Nasarbajews Präsidentenpalast aufmerksam. Letztlich fand ich auch einen Taxifahrer, der mich zielsicher zum Hotel fuhr.

Do. 04.09.2014
Der Weg zum Flughafen war für mich Routine. Leider musste ich nach dem Security-Check den ersten schmerzlichen Verlust erleiden: Meine Armbanduhr, die ich dort extra ausgezogen hatte, war danach weder wieder an meinem Arm noch in meinem Rucksack. In der Phase war ich kurz unkonzentriert und stellte den Verlust letztlich nach der Landung in Taschkent fest.

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