Ürümqi

So. 26.10.2014
Kurz vor Ürümqi mussten alle Fahrgäste mit sämtlichem Gepäck durch eine Sicherheitskontrolle. Am südlichen Busbahnhof fand ich mich schnell zurecht und fand den richtigen Stadtbus, der mich zur Hauptverkehrszeit durch das Zentrum der 3-Millionen-Einwohner-Stadt fuhr. Im White Birch International Youth Hostel wurde ich von einem verrückten Vogel mit deutschen Flaggen auf dem Militärjäckchen freudig empfangen. Den sonnigen Abend schlenderte ich noch um den Südlichen See und genoss die Wärme vor dem angekündigten Kälteeinbruch.

Abendstimmung am Südlichen See
Abendstimmung am Südlichen See

Dort um die Ecke tanzten drei Jungen zu selbst mitgebrachter Techno-Musik.

Jugendliche Techno-Tänzer
Jugendliche Techno-Tänzer

Im Carrefour-Einkaufskomplex gönnte ich mir in einem Buffet-Restaurant namens Big Pizza europäisches Essen. Am späten Abend gab es ein kurzes Skype-Gespräch mit den Eltern.

Mo. 27.10.2014
Ich machte mich mit dem Bus zu den verbliebenen uigurischen Vierteln.

Haltestellen meiner Buslinie 104
Haltestellen meiner Buslinie 104

Es war nicht mehr viel uigurische Kultur übrig in der han-chinesisch geprägten Großstadt. Die uigurischen Viertel (Shanxixiang und Lingguanxiang) waren von Baustellen und Hochhäusern umgeben. In der Shanxixiang genoss ich noch einmal ugurisches Essen und Tee.

Uigurisches Viertel Shanxixiang
Uigurisches Viertel Shanxixiang

Der Internationale Basar war durch die Nachbildung des Kalon-Minaretts in Buchara sehr eindrücklich.

Internationaler Basar
Internationaler Basar

In der Lingguanxiang löste ein Mann ein totes Schaf von seinem Fell und hing es mit seinem Sohn zu den anderen geschlachteten Schafen. Ein weiteres totes Schaf lag daneben. An Ende der Straße war eine Grundschule und es kam gerade, von der Polizei bewacht, eine Schulklasse mit größtenteils Han-Chinesen heraus. Ein uigurisches Schulkind, wie alle anderen in gelber Schultracht mit rotem Pfadfinder-Halstuch, wurde am Ausgang der Schule von der Mutter in die Arme genommen. Nun suchte ich nach dem internationalen Touristenbüro CITS, wo ich noch eine Schuld zu begleichen hatte: Hier zahlte ein Herr namens Zang Bing die 50 Yuan (6,50 Euro) für meinen Einladungsbrief für die Region Xinjiang. Das Büro war umgezogen, also ließ ich mir von einem netten jungen Mann in einem Busreisebüro weiterhelfen. Beim CITS sagten sie mir, dass Zang Bing nicht mehr hier arbeitete. Also vertraute ich und ließ die 50 Yuan mit einer Nachricht dort. Wenig später befand ich mich im Großstadtgetümmel umgeben von Hochhäusern und Mobilfunk-Läden, von denen aus von chinesischer Musik bis Shakira jeglicher Lärm überlappend dröhnte. Ich fand auch eine Micro-SD-Karte mit SD-Adapter, um in Zukunft von meinem Tablet aus Fotos hochladen zu können. Der Volksplatz war wie fast alle öffentlichen Orte von der Polizei bewacht und fast menschenleer.

Volksplatz
Volksplatz

Im Hostel kam am späten Abend Tommy aus Tennessee ins Zimmer und so hatte ich doch noch nichtchinesische Gesellschaft. Er erzählte von Tibet und Nordkorea und zeigte beeindruckende Bilder, während es draußen zu schneien begann. Zudem machten wir gegenseitig Einträge in unsere Büchlein.

Di. 28.10.2014
Der wenige Schnee, der in der Nacht fiel, blieb liegen. Wieder habe ich an einem Ort den ersten Schnee mitbekommen.

Erster Schnee
Erster Schnee

Dafür konnte man vom Südlichen See aus jetzt die verschneiten Berge im Westen sehen.

See- und Bergblick
See- und Bergblick

Nach dem morgendlichen Spaziergang versorgte ich mich mit Essen für den Tag und verkroch mich auf mein Bett. Am Nachmittag war wie erwartet Drew aus Turpan angekommen. Wenig später kam Tommy von seinem erfolglosen Versuch den Bergsee Tian Chi zu erreichen zurück. Bei der Bank Of China kannte der junge Angestellte meine kirgisischen Sum des nahe gelegenen Nachbarlandes nicht und ich konnte sie so auch nicht in Yuan umtauschen. Mit Drew und Tommy verbrachte ich den Abend im Hostel.

Mit Drew und Tommy
Mit Drew und Tommy

Mi. 29.10.2014
Mein letztes uigurisches Dankeschön (Rechmett) richtete ich an den Taxifahrer, nachdem er mich am Flughafen abgesetzt hatte. Der Flug nach Chengdu ging teils übers verschneite tibetische Hochland weiter in eine ganz andere Klimazone.