Rangun

Do. 04.12.2014
Vom Bahnhof ging ich zu Fuß weiter. Ich verschmähte die vollen Busse auf der verstopften Hauptstraße und kämpfte mich mit dem Gepäck entlang der Hauptstraße durch die von Marktständen zugebauten Fußgängerwege. Im Vergleich zu den anderen Orten in Myanmar sah es hier etwas zivilisierter aus. Schweißgebadet checkte ich im Agga Youth Hotel ein. In meinem 12er-Schlafraum war ein älterer Amerikaner, der leicht angetrunken meinte, Rangun würde mein bester Halt in Myanmar werden und Rock’n’Roll würde niemals sterben. Er erinnerte mich an Jeff Bridges im Film Crazy Heart. Ich hatte noch etwas Zeit für meinen Blog und setzte mich anschließend um kurz nach 7 in die Lobby. Nur fünf Minuten später kamen Sanni und Joachim zur Tür rein, so wie wir das geplant hatten. Dass das die Wirklichkeit war, konnte keiner glauben. Den Abend nutzten wir für ein leckeres burmesisches Abendessen.

Mit Sanni und Joachim beim Abendessen
Mit Sanni und Joachim beim Abendessen

Und wir gingen noch an den Fluss Yangon.

Boote am Fluss Yangon
Boote am Fluss Yangon

Fr. 05.12.2014
Am Vormittag schrieb ich an meinem Blog und am Nachmittag gingen wir gemeinsam durch die Straßen.

Die 19th Street
Die 19th Street

An den vielen Marktstraßen holten wir Obst und erreichten den Bogyoke-Aung-San-Markt, auf dem es insbesondere Kleidung und Schmuck gab.

Bogyoke-Aung-San-Markt
Bogyoke-Aung-San-Markt

Auf dem Rückweg war eine Straße mit schönen bunten Häusern.

Bunte Häuser
Bunte Häuser

Dort trafen wir Swantje, mit der ich mich ohnehin per E-Mail für den Abend verabreden wollte. Sie war vom Strand an der Westküste zurück und ebenfalls von den bunten Häusern angezogen. So konnte sie uns ihren Plan für den Abend unterbreiten und Sanni und Jo Tipps für den Strand geben, als wir beim indischen Restaurant aßen. An einer Kirche auf dem Weg zum Hotel sah ich die erste große Weihnachtsbeleuchtung des Jahres mit grünen Tannenbäumen. Swantje hatte für 20 Uhr eine ganze Mannschaft zusammengetrommelt, um zusammen in das Barviertel, die 19th Street, zu gehen. Sanni, Jo und ich kamen nach und kauften zum Nikolausabend noch Erdnüsse und Mandarinen.

Nikolausabend mit Nüssen und Mandarinen
Nikolausabend mit Nüssen und Mandarinen

Im Shwe Mingalar Restaurant trafen wir alle wieder und tranken gemeinsam Bier. Gerade als ich an der Straße ein paar Spieße zum Grillen aussuchen wollte, kam die ganze Band der Toten Hosen die Straße lang gelaufen. Der Sänger Campino zeigte sich ganz gelassen und unterhielt sich auch mit dem einen oder anderen und ließ sich fotografieren.

Campino in der Bildmitte
Campino in der Bildmitte

Die anderen Bandmitglieder verhielten sich eher zurückhaltend und nicht so volksnah. Swantje und Max (aus der Nähe von Düsseldorf) waren schon längst auf der Straße und redeten kurz mit Campino. Danach waren alle ein wenig aufgedreht und ich erklärte einem amerikanischen Paar, wer hier gerade entlanggegangen war. Später kamen wir doch noch zu gegrillten Spießen. Als Max sich verabschiedete, bekamen wir eine Gesamtrechnung, in der Barbeque als ein Posten für 30500 Kyats aufgeführt war. Wir bekamen die Zahlung hin und gingen noch in die Bar Ko San, in der es den Mojito für 800 Kyats (67 Euro-Cent) gab.

Mit Sanni, Joachim, Amelie, Phil, Swantje, Rosanna und Lukas in der Bar Ko San
Mit Sanni, Joachim, Amelie, Phil, Swantje, Rosanna und Lukas in der Bar Ko San

Zurück im Hotel leerten Sanni, Jo und ich bis nach 1 Uhr die Reste meiner Whisky-Flasche aus Hpa-an auf dem Balkon.

Nächtlicher Blick vom Balkon
Nächtlicher Blick vom Balkon

Sa. 06.12.2014
Nach dem Frühstück blickten wir vom Balkon nach Norden auf die Shwedagon-Pagode.

Shwedagon-Pagode im Hintergrund
Shwedagon-Pagode im Hintergrund

Leider ging es unseren Mägen nicht so gut. Sanni ging es am besten und sie besorgte uns Bananen und Wasser. Ich gab den beiden noch Tipps für’s Reisen im Land. Mit Kohletabletten und sogar einer Schmerztablette versuchte ich mich für’s abendliche Konzert aufzupeppeln. Um kurz vor 4 waren wir fit genug, um die riesige Shwedagon-Pagode aus der Nähe anzuschauen.

Shwedagon-Pagode
Shwedagon-Pagode

Sanni und Jo bekamen zum ersten Mal eine goldene Stupa zu Gesicht. Angesichts der Größe der ganzen Anlage staunten sie Bauklötze. Mit dem Nicken eines Mönchs machte ich Sanni darauf aufmerksam, dass man die Füße nie Richtung Buddha legen darf.

Gebäude um die Shwedagon-Pagode
Gebäude um die Shwedagon-Pagode
Dienstags-Ecke
Dienstags-Ecke
In einem Seitentempel
In einem Seitentempel

Joachim unterhielt sich mit einem Mönch, der sogar die deutsche Bundesliga schaute. Dann entfernten wir uns von der mittlerweile beleuchteten Shwedagon-Pagode und machten uns auf den Weg zum Konzertgelände im Kandawgyi-Park.

Beleuchtete Shwedagon-Pagode aus der Ferne
Beleuchtete Shwedagon-Pagode aus der Ferne

Zuerst wollte oder konnte uns keiner helfen, aber nach und nach näherten wir uns über Umwege dem Gelände.

Kandawgyi-See
Kandawgyi-See

Wir waren müde und ich hatte elende Gliederschmerzen. Also nahmen wir ein Taxi und waren auf einem richtigen Festival-Gelände. Es gab noch eine weitere Bühne und auch in den Bars und Restaurants gab es Live-Musik. Ein Plakat kündigte das große Ereignis an.

Ein besonderes Ereignis
Ein besonderes Ereignis

Auf der Hauptbühne spielten bereits einheimische Bands. Im Publikum waren viele Deutsche, aber auch burmesische Punks mit Sex-Pistols-T-Shirt, Punk-Frisuren und Lederjacken. Manche von ihnen feierten bereits ausgelassen. Leider machten mir meine Gliederschmerzen so zu schaffen, dass das Sitzen auf der Tribüne schon zu anstrengend war. Sanni brachte mir eine Cola. Später wollte ich mich im Dunkeln in eine holprige, sandige Wiese legen und wusste gleichzeitig nicht so recht, ob ich mich übergeben müsste. Das war dann der Zeitpunkt, zu dem wir entschieden, nicht noch zwei Stunden auf die Toten Hosen zu warten. So blickte ich noch einmal wehmütig Richtung Bühne bei Vollmond.

Bühne bei Vollmond und bester Atmosphäre
Bühne bei Vollmond und bester Atmosphäre

Dann kehrten wir ihr den Rücken zu und nahmen ein Taxi ins Hotel, wo ich mich aufs Sofa in meinem Stockwerk legte und mich von Sanni und Joachim mit Pizza und Wasser verpflegen ließ. Ich tauschte mit ihnen meine übrigen Kyats in thailändische Baht und vermachte den beiden auch meine burmesische SIM-Karte. Dann mussten wir uns schon verabschieden, weil wir nicht wussten, ob wir uns am nächsten Morgen nochmal sehen würden.

So. 07.12.2014
Um 6 war ich in der Lobby, musste aber sehr lange auf das vorbestellte Taxi warten. So traf ich Sanni und Joachim nochmal und konnte mich endgültig von ihnen verabschieden. Sie hatten ein Taxi zum West-Busbahnhof Richtung Strand. Am Ende wurde ich mit dem Neuseeländer Cameron in ein Taxi gepackt. Cameron sollte für eine Übernachtung von 6 Uhr bis 6 Uhr zwei Nächte bezahlen, nicht sehr nett vom Hotel. Am Ende beharrte der Manager am Telefon auf eineinhalb bezahlte Nächte. Zum Glück ging die Taxifahrt sehr schnell, womit ich rechtzeitig am Flughafen war. Nachdem ich für den Ausreisestempel angestanden hatte, kaufte ich mir vom von Cameron gegebenen Anteil für’s Taxi eine Tafel Ritter Sport, made in Waldenbuch. Wenig später bestieg ich die Air-Asia-Maschine und hob Richtung Bangkok ab.

Bago (2)

Mi. 03.12.2014
In Bago fuhr der Bus leider von mir zu spät bemerkt am Uhrenturm, Emperor Motel und Bahnhof vorbei, so dass ich mich beim Aussteigen vor gierigen Motorradtaxifahrern kaum retten konnte. Ich beschloss, den Weg zu Fuß zurück zum Emperor Motel zu machen. Ein Motorradfahrer blieb hartnäckig und wollte mich in ein Gespräch verwickeln, indem er fragte: „Where you go?“ Ich machte den Fehler und antwortete auf schwäbisch, dass ich nicht mit ihm reden möchte und war wegen seiner Aufdringlichkeit nicht mehr freundlich. Er bestand darauf, seine Frage beantwortet zu bekommen, ließ mich aber irgendwann in Ruhe. Schweißtriefend checkte ich im Hotel ein. Wenig später klopfte es an meiner Tür und der „Manager“ des Hotels wollte wissen, was ich so in Bago machen möchte. Ich sagte ihm, dass ich schon in der vorigen Woche da gewesen und müde von der Reise wäre, woraufhin er ging. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das nicht der Motorradfahrer von eben war. Ich hatte ihn in meinem Ärger kaum angeschaut. Jedenfalls war ich bei meinem ersten Aufenthalt im selben Hotel von keinem „Manager“ im Zimmer belästigt worden. Ich ging tatsächlich erst mal nicht aus dem Hotel, schaute mir dann den Sonnenuntergang von der Dachterrasse an und genoss das Mondlicht.

Blick über Bago am Abend
Blick über Bago am Abend

Da ich noch Hunger hatte, ging ich los und erinnerte mich auch an den Mann vom Language Charity Center. Als ich das zugehörige Schild fotografierte, stand der 80-Jährige plötzlich neben mir und ich freute mich ihn wieder zu sehen. Er lud mich ein, den Raum zu sehen. Er zeigte mir Kopien, die er für’s Unterrichten verwendete, und nahm mich auch in sein sehr aufgeräumtes Büro mit, in dem unter anderem ein Bild von ihm bei seinem Abschluss an der Universität hing. Er hatte unzählige Englischbücher für alle Lernstufen, auch dieses, mit dem er in Japan unterrichtete. Es hingen NLD-Plakate herum und er zeigte mir Fotos von früher. Er war auch schon beim Büro von Aung San Suu Kyi und traf sie dort. Bevor wir gingen, fotografierten wir uns gegenseitig und er gab mir einen Zettel mit seinem Namen (U Maung) und seiner Anschrift.

Der 80-jährige U Maung in seinem Language Charity Center
Der 80-jährige U Maung in seinem Language Charity Center

Da ich noch essen wollte, nahm er mich in ein Restaurant mit, dessen Besitzer er kannte. Ich begrüßte die Großmutter und traf einen ehemaligen Lehrer. Zudem bekam ich ein leckeres Essen mit Gemüse und zwei Suppen für 1600 Kyats (1,30 Euro). Dann ging ich mit U Maung zum Geschäft, in dem er seinen Massageausweis laminieren ließ. Auf dem Weg dorthin erzählte er, dass er mit 25 geheiratet hatte und seine Frau nach weniger als zwei Jahren starb. Daraufhin hat er nie mehr geheiratet und darum auch keine Kinder. So gingen wir noch zu seinem Bruder, der mit drei Generationen in einem schicken gemauerten und abgeriegelten Haus wohnte. Die zwei Enkeltöchter öffneten uns, aber der Bruder selbst war beim Gebet. So brachte U Maung mich zur Hauptstraße bei meinem Hotel und wir verabschiedeten uns herzlich.

Do. 04.12.2014
Immerhin nannte der „Manager“ die Abfahrtszeit des Zuges nach Rangun und so fand ich mich rechtzeitig am Bahnhof wieder. Dort traf ich ein bayerisch-australisches Trio sowie die Deutsche Sonja und den Österreicher Jean Pierre, der irgendwie Ähnlichkeit mit Campino hatte. Nach langem Warten wurde für uns drei ein Ticket ausgestellt und Sitzplätze versprochen. Als der Zug mit Verspätung ankam, wurden wir auf Plätze verwiesen. Es war eine zweistündige holprige Fahrt, vorbei an Feldern, auf denen das Heu und Stroh geschnitten und teilweise schon gestapelt war. Der Zug wackelte nicht nur von links nach rechts, sondern zwischenzeitlich stärker noch von oben nach unten, was zu witzigen Kurzfilmchen während der Fahrt führte.

Hpa-an

Sa. 29.11.2014
Mit der Hilfe Einheimischer fanden ein finnisches Paar und ich die Unterkunft der Soe Brothers. Für mich gab es noch einen Platz im Schlafsaal. Im Vorraum eines Zimmers werden hier bis zu vier Matten ausgelegt und man kann für vier Dollar schlafen. Hier traf ich Lukas aus Mindelheim und Fareeq aus Singapur. Beide konnte ich dazu überreden, mit mir zum Sonnenuntergang den Hügel Hpa Pu auf der anderen Seite des Flusses Salween zu besteigen. Am Ufer stand ein kleines Motorboot für uns bereit und wir setzten über, während eine einheimische Passagierin etwas Wasser aus dem Boot schaufelte.

Auf dem Weg zum Hpa Pu
Auf dem Weg zum Hpa Pu

Am anderen Ufer waren ein paar Häuser, wo uns Kinder grüßten. Unterhalb von Palmen bot ein Mann ein weißes Getränk an. Ein französisches Paar hatte bereits eine Portion gekauft und wir durften probieren. Es schmeckte leicht vergoren und hatte wohl mit dem Palmzucker zu tun. Die Einheimischen tranken dies hier viel. Es begann der kurze, aber knackige Anstieg. Kurz vor dem Ziel genossen wir etwas durchgeschwitzt schon mal die Aussicht.

Blick vom Hpa-Pu-Anstieg
Blick vom Hpa-Pu-Anstieg

Ganz oben hatten wir eine wunderbare Rundumsicht.

Blick auf den Salween und die umgebenden Berge
Blick auf den Salween und die umgebenden Berge

So konnten wir auch auf Hpa-an zurückblicken.

Blick auf Hpa-an
Blick auf Hpa-an

Vor einem Hügelchen ging die Sonne unter.

Mit Fareeq und Lukas auf dem Hpa Pu nach dem Sonnenuntergang
Mit Fareeq und Lukas auf dem Hpa Pu nach dem Sonnenuntergang

Danach zeigten sich Himmel und Fluss rötlich gefärbt.

Blick auf den Salween
Blick auf den Salween

Zurück am Fluss warteten wir auf das letzte Boot des Tages.

Warten auf das letzte Boot am Salween
Warten auf das letzte Boot am Salween

Bei der Rückfahrt unter leicht rötlichem Himmel klopfte Fareeq mir auf die Schulter und freute sich, dass ich ihn auf den Hpa Pu mitgenommen hatte. Lukas brachte uns zum guten burmesischen Restaurant San Ma Tau, wo wir für wenig Geld leckere Gerichte aßen. Als wir zurückkamen, saß der Sohn der Gastgeberfamilie mit Schmerzen auf der Bank. Er war die Treppe heruntergefallen und wir vermuteten eine Gehirnerschütterung. Später stellte sich heraus, dass der linke Arm gebrochen war. Somit hatte er ab dem nächsten Morgen einen Gips. Wir verzogen uns nach oben und schliefen umgeben von Geckos, Ameisen und Mücken ein.

So. 30.11.2014
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Fareeq zog ich in ein Einzelzimmer um und gönnte mir eine Ruhepause in der Unterkunft. Am Abend trafen wir uns wieder und gingen zum Sonnenuntergang an den Salween. Hier spielte eine Gruppe das volleyballähnliche Spiel mit dem Bambusball.

Sport am Abend
Sport am Abend

Um einen besseren Aussichtspunkt zu erreichen, gingen wir über eine wacklige Holzbrücke.

Wacklige Holzbrücke
Wacklige Holzbrücke

Da spielte eine Gruppe von Kindern mit der alten burmesischen Flagge. Fareeq stellte sie für ein schönes Foto auf.

Einheimische Kinder
Einheimische Kinder

Und dann genossen wir den Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang am Salween
Sonnenuntergang am Salween

Auf dem Weg zurück merkten wir, dass die Farben am Himmel immer schöner wurden.

Abendstimmung am Salween
Abendstimmung am Salween

Hier trafen wir die Saarländerin Leena, unterhielten uns ein wenig und genossen den Moment.

Abendstimmung am Salween mit Blick auf den Hpa Pu
Abendstimmung am Salween mit Blick auf den Hpa Pu

Anschließend gingen wir zusammen ins Restaurant San Ma Tau.

Mit Fareeq und Leena beim Abendessen
Mit Fareeq und Leena beim Abendessen

Mo. 01.12.2014
Am Morgen hatte ich einen Zettel mit einer Nachricht von Fareeq unter der Tür. Er hatte sich der Tagestour unserer Unterkunft angeschlossen. Ich ging auf den Markt, kaufte Obst und für den Jungen im Gips Filzstifte, damit er Namen draufschreiben lassen kann. Die Mutter wollte allerdings nicht, dass ich mich drauf verewige. Immerhin hatte ich die Filzstifte als Geschenk. Nun ging ich zum Motorradverleih namens Good Luck, wo ich am Vortag unaufdringlich angesprochen wurde und einen Vorschlag für eine Rundtour bekommen hatte. Die Frau erkannte mich wieder und ihr ebenso freundlicher Mann verlieh mir ein Motorrad und wies mich ein. Als erstes musste ich zu einer Tankstelle fahren und etwas tanken. Ich wollte in einer individuellen Rundtour die meisten Sehenswürdigkeiten abklappern und zum Sonnenuntergang bei der Fledermaus-Höhle sein. Es fing ganz gut an, denn ich fand die Kaw-Ka-Thaung-Höhle.

Kaw-Ka-Thaung-Höhle
Kaw-Ka-Thaung-Höhle

Auch außerhalb waren einige gold bekleidete Buddhas und eine Riesenschlange von Mönchsfiguren. Als ich zu meinem Motorrad zurückkam, saß ein frecher Junge auf ihm und konnte kaum glauben, dass ich auf ihm alleine unterwegs war. An der Kreuzung zur Hauptstraße war eine Schule, aus der ein paar schüchterne Schulkinder herauskamen. Im Dorf Eindu war ich bei der Suche nach einem Friseur leider nicht erfolgreich. Auf der Suche nach der Saddan-Höhle schoss ich weit über die richtige Abzweigung hinaus und musste mich bei einem Häuschen an der Straße durchfragen. Die dortigen Frauen fanden mein Auftauchen so besonders, dass sie Fotos mit mir haben wollten. Dazu musste ich auf einem Plastikstuhl Platz nehmen. Auch ich wagte nach einem Foto zu fragen.

Einheimische in der Umgebung von Hpa-an
Einheimische in der Umgebung von Hpa-an

Auf dem Weg Richtung Saddan-Höhle sah ich im Wasser stehende Reisfelder und einen schönen See.

See und Berge
See und Berge

In der Höhle waren viele Buddha-Figuren.

Saddan-Höhle
Saddan-Höhle

Um einem großen liegenden Buddha konnte man herum- und weit in die Höhle hineingehen. Ich sah kein Tageslicht mehr und hörte hohe, laute Fledermaus-Geräusche, aber die Höhle war etwas beleuchtet. Nach 20 Minuten war wieder Tageslicht zu sehen und ich hatte eine Lagune vor mir.

Lagune hinter der Saddan-Höhle
Lagune hinter der Saddan-Höhle

Das Wasser hatte sogar eine Verbindung zur Höhle.

Lagune mit Verbindung zur Saddan-Höhle
Lagune mit Verbindung zur Saddan-Höhle

Auf dem Rückweg traf ich Leena mit ihrer Ausflugsgruppe, die auch eine Bootsfahrt in der Lagune vor sich hatten. Ich hätte mich beinahe angeschlossen, fuhr dann aber an Reisfeldern vorbei weiter.

Reisfelder
Reisfelder

Leider fuhr ich ein zweiten Mal auf der falschen Strecke und außerdem viel zu weit. Die Straße wurde auch immer schlechter und so musste ich, nachdem klar war, dass keine Abzweigung nach Hpa-an mehr kommen würde, den gleichen unangenehmen Weg um die Schlaglöcher wieder zurück fahren. Es war schon bald Sonnenuntergang und der Besuch der Fledermaus-Höhle fiel aus. Ich begnügte mich damit, den Großteil des Heimwegs im Hellen zu fahren. Als ich am Ortsrand nahe der Tankstelle war, wollte mein Motorrad nicht mehr anspringen. Ich schüttete etwas vom Ersatzbenzin nach, aber das alleine genügte nicht. Zum Glück half mir ein freundlicher junger Mann an der Tankstelle, die Maschine nochmal zum Laufen zu bringen. Ein paar Meter vor dem Motorradverleih starb die Maschine wieder ab und ich schob sie ins Ziel. Ich war wohl deutlich weiter gefahren als andere und der Motor war ordentlich überhitzt. Der Motorradverleiher meinte, er bekäme das schon wieder hin. So traf ich in der Unterkunft Leena wieder und schloss mich ihrer großen Gruppe zum Abendessen an. In der Bar gegenüber trank ich mit dem Schweizer William und dem Amerikaner Josh einen Shot Whisky. Dabei blieb es aber nicht, am Ende kauften wir die ganze Flasche für 3500 Kyats (weniger als 3 Euro).

Mit William und Josh und etwas Whisky
Mit William und Josh und etwas Whisky

Es blieb tatsächlich noch ein kleiner Rest, den ich behalten durfte.

Di. 02.12.2014
Als ich aus meinem Zimmer kam, traf ich direkt Fareeq. Er hatte von langer Hand geplant, dass wir an diesem Vormittag gemeinsam mit Leena den hohen Berg hier in der Umgebung, den Zwegabin, erklimmen werden. Also ließen wir uns von meinem Motorradverleiher und einem zweiten Fahrer zum Einstieg im Lumbini-Garten bringen.

Lumbini-Garten zu Füßen des Zwegabin
Lumbini-Garten zu Füßen des Zwegabin

Schon nach einer halben Stunde hatten wir eine gute Aussicht, die uns für den weiteren Anstieg motivierte. In der Höhe begegneten uns Affen.

Affe beim Anstieg zum Zwegabin
Affe beim Anstieg zum Zwegabin

Das letzte Teilstück in der Sonne war etwas hart, aber nach insgesamt zwei Stunden erreichten wir das Kloster am Gipfel und konnten die Aussicht genießen. Auch die am Vortag verpasste Insel mit Stupa auf einem kreisförmigen See (Kyauk-ka-lat) konnte ich von hier aus sehen.

Blick vom Zwegabin Richtung Kyauk-ka-lat
Blick vom Zwegabin Richtung Kyauk-ka-lat
Blick vom Zwegabin in die Berge
Blick vom Zwegabin in die Berge

Und Hpa-an konnten wir sehen.

Blick vom Zwegabin Richtung Hpa-an
Blick vom Zwegabin Richtung Hpa-an

Es tauchten vier einheimische Mädchen auf und wir kamen zu einem Foto.

Mit Leena und Fareeq auf dem Zwegabin
Mit Leena und Fareeq auf dem Zwegabin

Es waren auch einige Affen dabei.

Affe vor schöner Kulisse
Affe vor schöner Kulisse

Und wir verabschiedeten uns von den Mädchen.

Einheimische Mädchen
Einheimische Mädchen

Man konnte nicht genug bekommen von der schönen Aussicht.

Blick vom Zwegabin auf den Salween und in die Berge
Blick vom Zwegabin auf den Salween und in die Berge

So gingen wir rundum, um noch ein letztes Mal in alle Richtungen sehen zu können. Wir nahmen den Abstieg in eine andere Richtung. Dieser war sehr steil und uns kamen bewundernswerte Wasserträger mit vollen Körben und ein paar Mönche entgegen. Mit nur einer Pause huschten wir hinunter, so dass unsere Knie schlotterten. Unten fanden wir ein Taxi ohne Rückbank. So hatten Leena und Fareeq ordentlich Platz auf der Ladefläche. Wieder zurück aßen Leena und ich Obst auf dem Markt und brachten eine Avocado mit.

Auf dem Markt
Auf dem Markt

Als wir uns mit der noch arg harten Avocado abmühten, fragte der Argentinier Federico nach Sehenswürdigkeiten. So planten er und ich, zusammen zur Fledermaus-Höhle zu gehen. Ich verabschiedete mich von Leena und Fareeq, die am Abend weiterfuhren. Mit Federico ging ich wieder zum Motorradverleiher. Er fuhr uns gern zur Fledermaus-Höhle und ging sogar mit, um auch für sich ein Foto zu machen. Es waren einige Buddhas und Stupas dort, so dass wir vor der Höhle die Schuhe ausziehen mussten.

Bei der Fledermaus-Höhle
Bei der Fledermaus-Höhle

Im Felsen gab es eine kleine Öffnung, vor der wir warteten. Kurz nach dem Sonnenuntergang kamen die Fledermäuse herausgeflogen.

Fledermäuse fliegen aus der Höhle
Fledermäuse fliegen aus der Höhle

Und besonders Richtung Abendhimmel war das ein beeindruckendes Bild.

Ausfliegen der Fledermäuse
Ausfliegen der Fledermäuse

Das Schauspiel dauerte über 20 Minuten an. Am Wasser machten Einheimische Lärm, damit die Fledermäuse nicht ins Wasser fliegen und am Horizont konnte man in der Ferne ganze Fledermausschwaden sehen. Bei Dunkelheit fuhren wir wieder zurück, wo ich Leena nochmal traf und mich endgültig von ihr verabschiedete. Mit den Neuankömmlingen vom Schlafsaal (der Kanadierin Julie und den Amerikanern Alex und Charly) ging ich zum dritten Mal in vier Tagen ins Restaurant San Ma Tau. Auch den dreien gefiel es dort sehr.

Mi. 03.12.2014
Früh um 8 ging ich zur Fahrkartenverkäuferin am Uhrenturm und nach etwas Wartezeit kam auch mein Bus nach Bago.

Kinpun (Goldener Fels)

Fr. 28.11.2014
Ich nahm auf einem äußerst ungemütlichen Klappsitz im Gang Platz, so auch Melody und Jonathan aus Lausanne, die später zustiegen. In Kinpun wurden uns sofort Bustickets und auch eine Unterkunft angeboten. Beides erwies sich als gut und so checkten wir im Pann Myo Thu Inn ein. In der einen Hauptstraße mit Restaurants ließen wir uns von einem freundlichen jungen Mann, der wenig englisch sprach, für sein Restaurant überreden. Gemeinsam fuhren wir mit dem Truck zum Goldenen Felsen. Das war eine ordentliche Massenabfertigung und die Sitzreihen für Menschen über 1,60 m ungeeignet. Die Fahrt auf den Berg erinnerte zwischendurch an eine Achterbahnfahrt und es war vielleicht besser, dass man gar nicht so genau sah, wie der Truck durch die engen Kurven fuhr. Aber so ist das eben, wenn man auf die vierstündige Wanderung verzichten möchte. Wenig später hatten wir den heiligen buddhistischen Felsen, der der Legende nach von zwei Haaren Buddhas im Gleichgewicht gehalten wird, vor uns.

Der Goldene Fels (Kyaiktiyo)
Der Goldene Fels (Kyaiktiyo)

Männer durften ganz an den Felsen hin und klebriges Gold anbringen, so taten Jonathan und ich dies.

Vor dem Goldenen Felsen
Vor dem Goldenen Felsen

Es waren viele Einheimische da, auch Mönche und Nonnen. Ihnen bedeutete der Ort viel und viele beteten kurz vor dem Felsen. Eine Gruppe von Frauen kniete in erlaubter Nähe vor dem Felsen und betete in beinahe rappendem Singsang. Zudem hatten wir eine schöne Aussicht über die vielen Hügelschichten in der Umgebung.

Aussicht über die Hügel und Wälder
Aussicht über die Hügel und Wälder

Richtung Süden glitzerte die Sonne in der entfernten Meeresbucht. Vor dem großen Andrang sicherten wir uns einen Platz mit Beinfreiheit in der ersten Reihe eines Trucks. Während der Fahrt zeigte ich Melody und Jonathan ein paar Bilder aus Monywa und ein Einheimischer neben mir kannte diesen Ort und war ebenfalls interessiert. Dann konnten wir auf dem Truck kurzzeitig sehen, wie die Sonne am roten Himmel vor dem Untergehen war. In der Unterkunft traf ich die Deutsche Swantje, die mich auf ein kostenloses Die-Toten-Hosen-Konzert in Yangon eine Woche später aufmerksam machte. Am Ende gingen wir zu sechst zum Abendessen, weil sich zudem die Australierin Sian und die Schweizerin Christa anschlossen.

Mit Sian, Swantje, Christa, Melody und Jonathan beim Abendessen
Mit Sian, Swantje, Christa, Melody und Jonathan beim Abendessen

Auf dem Rückweg um halb 9 war der Ort Kinpun schon fast wie ausgestorben. Hinter einer Ladentheke spielte ein junger Burmese umgeben von wenigen Freunden Gitarre und weil kein Verkehr war, wurde auf der Straße Federball gespielt.

Die Hauptstraße in Kinpun um 20:50 Uhr
Die Hauptstraße in Kinpun um 20:50 Uhr

Ich hatte noch ein Bier aus Bago übrig und saß noch mit Christa, Swantje und Sian zusammen. Sian war in Stuttgart Au-Pair, konnte gut deutsch und verstand sogar mein Schwäbisch und Christas Schweizerdeutsch. Christa hielt am längsten mit mir aus und machte mir meinen nächsten Ort Hpa-an schmackhaft.

Sa. 29.11.2014
Beim Frühstück traf ich Swantje, Sian und Christa wieder und verabschiedete sie Richtung Yangon. Meine Fahrt nach Hpa-an war in zwei Teilstrecken aufgeteilt, wie ich am Busbahnhof erfuhr Im ersten Bus nach Kyaikto hatte ich einen Klappsitz. Dann wurde ich vor einem Teehaus abgeladen. Dort traf ich den Amerikaner Kevin, der schon länger in Südostasien unterwegs war. Er war kurzzeitig zurück in New Orleans und kritisierte das hektische Leben dort, dabei sprach er von einem „Gimme, gimme“ der Menschen. Zudem schwärmte er von Hpa-an und gab mir Tipps. In entspannter Atmosphäre und völliger Gleichgültigkeit, wann denn mein Bus käme, bestellte ich einen Tee beim freundlichen Teehausbesitzer. Irgendwann ging’s doch weiter und ich bekam einen gemütlichen Sitz im Bus nach Hpa-an.