Melbourne / Great Ocean Road

Mo. 19.01.2015
Im Flugzeug saß ein Paar vom Land drei Autostunden von Melbourne neben mir. Der Mann hatte etwas Ähnlichkeit mit John Goodman und hatte einige lockere Sprüche auf den Lippen. Nach der Landung kam ich mit dem SkyBus ins von Wolkenkratzern übersäte Zentrum.

Blick über den Yarra River auf die Skyline
Blick über den Yarra River auf die Skyline

Kurz nach Mitternacht checkte ich im riesigen Urban Central Backpackers ein.

Di. 20.01.2015
Planen, in der Stadt zurechtfinden, Einkaufen, Kochen, belegte Brote vorbereiten, Internetcafé suchen, eine Tour zur Great Ocean Road buchen. So mischte ich mich in das hektische Treiben der Großstadt, in der jeder Zweite im Gehen auf seinem Smartphone rumdrückte. Dann ging ich am Melbourne Park und Olympischen Park vorbei zum Rectangular Stadium, also im Gegensatz zu den ovalen Cricketstadien zu einem rechteckigen Fußballstadion. Hier war ein buntes Treiben von japanischen Schlachtenbummlern und man konnte sich eine japanische Flagge aufs Gesicht malen lassen. Die Japaner gewannen ihr Asien-Cup-Vorrundenspiel mit dem VfB-Spieler Gotoku Sakai und Superstar Shinji Kagawa von Dortmund leicht mit 2:0 gegen Jordanien.

Japan (in blau) gegen Jordanien (in rot) im Rectangular Stadium
Japan (in blau) gegen Jordanien (in rot) im Rectangular Stadium

Matchwinner Kagawa stellte sich nach dem Spiel noch ein zweites Mal vor die japanischen Fans, in deren Nähe ich saß, und verneigte sich vor ihnen.

Mi. 21.01.2015
Ich hatte ein Tagesticket für die drittgrößte Arena und die Nebenpläte am dritten Tag (2. Runde) der Australian Open. Auf Show Court 6 gewann die deutsche Nachwuchshoffnung Carina Witthöft leicht gegen eine müde Gegnerin.

Carina Witthöft nach ihrem Sieg
Carina Witthöft nach ihrem Sieg

Dann schaute ich mir Spiele von Marcos Baghdatis und Tomas Berdych an.

Bei den Australian Open am Show Court 3
Bei den Australian Open am Show Court 3

Wegen der beginnenden Doppel-Konkurrenzen und Trainings auf den Nebenplätzen bekam ich unter anderem Novak Djokovic, Rafael Nadal, Gael Monfils, den lockeren, mit langen Rastas und Bob-Marley-Tattoo versehenen Deutsch-Jamaikaner Dustin Brown, Anna-Lena Grönefeld und Martina Hingis zu sehen. Auf dem Gelände war einiges geboten, man konnte auch die Spielstände einsehen und auf Großbildleinwänden die Matches in den zwei großen Stadien anschauen. Maria Sharapova wehrte Matchbälle ab und gewann ihr Spiel noch. Beinahe hätte ich zu viel Zeit vertrödelt und den Einlass in die Hisense Arena zum australischen Duell zwischen Thanasi Kokkinakis und Sam Groth verpasst, aber ich kam als einer der letzten überhaupt noch in diese imposante Arena.

Australisches Duell in der Hisense Arena
Australisches Duell in der Hisense Arena

Es war eine sehr gute Stimmung, weil vor allem die Kokkinakis-Fans mit griechischen Flaggen in den Pausen sangen, was gegen seine Fünfsatz-Niederlage nicht half. Zu später Stunde sah ich im mit Liegestühlen versehenen Fanpark des Geländes den von den Australiern bejubelten Sieg von Bernard Tomic gegen Philipp Kohlschreiber und einen knappen Sieg von Rafael Nadal.

Do. 22.01.2015
Der junge Fahrer Jared des kleinen 22-Personen-Busses entlang der Great Ocean Road hatte ein Mikrofon mit verlängertem Kabel und begann eine Vorstellungsrunde, in der jeder auch seine Geschichte zum ersten Kuss erzählen sollte. Ich erzählte auch, dass Stuttgart außer Mercedes und Porsche zudem Die Fantastischen Vier zu bieten hat, die Jared noch nicht kannte. Nach einem Tee-Stopp in Colac Park peilten wir in dieser Reverse-Tour im Gegensatz zu den meisten Bussen zuerst die stark besuchten 12 Apostles an, womit wir die Menschenmengen umgingen.

Great Ocean Road: Vor den 12 Apostles
Great Ocean Road: Vor den 12 Apostles

Es standen auch Helikopter für einen teuren Rundflug bereit. Ganz in der Nähe ist der Loch Ard George, an dem das gleichnamige Fracht-Segelschiff 1878 bei nur zwei Überlebenden sank.

Great Ocean Road: Loch Ard Gorge
Great Ocean Road: Loch Ard Gorge

Hier wurde uns Zeit am Strand gegeben. An den Gibson Steps gab’s Sandwiches zum Mittag und wir konnten entlang der Klippen an den Strand hinuntergehen. Im Otway National Park gingen wir den Mait’s Rest Rainforest Walk entlang, der mich mit seinen wilden Wäldern, Baumfarnen und Riesen-Eukalyptusbäumen sehr an Tasmanien erinnerte.

Farne auf einem umgefallenen Baumstamm im Otway National Park
Farne auf einem umgefallenen Baumstamm im Otway National Park

Im Ort Apollo Bay ging ich die paar Schritte zum Strand hinunter. Cape Patton war ein weiterer schöner Aussichtspunkt.

Great Ocean Road: Cape Patton
Great Ocean Road: Cape Patton

Auf der Weiterfahrt zum Ort Kennett River waren schon die von den Koalas kahl gefressenen Eukalyptusbäume zu sehen. In der Pause beim dortigen Campingplatz hielten wir Ausschau nach den hoch in den Bäumen versteckten Koalas und fanden auch bunte Vögel. Über einen weiteren Aussichtspunkt kamen wir zum Memorial Arch, der den ersten Arbeitern an der Straße, zumeist Erste-Weltkriegs-Rückkehrer, gewidmet ist, die ohne Maschinen am Straßenbau arbeiteten.

Great Ocean Road: Memorial Arch
Great Ocean Road: Memorial Arch

An abenteuerlichen und prunkvollen Bauten, z.B. einem auf einer Säule gestützten Haus vorbei fuhren wir zum Surferparadies Bells Beach, an dem der Showdown des Films Gefährliche Brandung mit Patrick Swayze und Keanu Reeves gedreht wurde.

Great Ocean Road: Bells Beach
Great Ocean Road: Bells Beach

Bei Bubba Pizza in Torquay holten wir Pizzas zum Abendessen, wobei ich meine bei Meerblick zu Jareds Erstaunen als erster vertilgte. In Melbourne wurde ich als letzter abgeladen, schaute aber noch den Großteil des australischen 2:0-Erfolgs gegen China im Viertelfinale des Asien-Cups mit Craig in der Hostelbar an.

Fr. 23.01.2015
Wegen einer Preiserhöhung meiner Unterkunft um 50% während des langes Wochenendes zog ich aus, schaute aber noch auf der Leinwand in der Hostelbar den knappen Sieg von Grigor Dimitrov gegen Marcos Baghdatis an und bekam Julia Görges‘ Achtelfinaleinzug und Carina Witthöfts Ausscheiden mit. Dann ging ich die Spencer Street entlang Richtung Norden zu Bev & Mick’s Backpackers @ McMahon’s leicht außerhalb des Zentrums, was mir auf den ersten Blick mehr wie ein Pub als eine Unterkunft erschien. Ich bekam mein Bett im 10er-Schlafraum mit dem Hinweis, dass kein Alkohol mitgebracht werden darf. Mit Einkaufen und Kochen verstrich die Zeit, und am späten Abend ging ich zum Federation Square, auf dem täglich die Tennisspiele der Australian Open auf zwei Großbildleinwänden gezeigt wurden.

Sa. 24.01.2015
Meinen regelmäßigen Beobachtungen zufolge gab es plötzlich bezahlbare Qantas-Flüge von Auckland nach Santiago de Chile, die aber schnell teurer wurden. Also sah ich mich gezwungen zu handeln und ging ins von Chinesen betriebene Internetcafé Dotcom in der Elizabeth Street. Als günstigster Tag hatte sich der 20. März für diesen Trans-Pazifik-Flug herausgestellt und genau in diesem Moment war der Direktflug günstiger als der Flug über Sydney, also schlug ich zu und verschmähte den alternativ angepeilten etwas günstigeren, aber beschwerlicheren Flug über Los Angeles nach Lima. Mit Entschlossenheit buchte ich gleich noch den Flug von Bogotá nach Madrid am 29./30. Juni und lud weitere Bilder hoch. Gegen Abend fuhr ich mit der Straßenbahn nach St. Kilda. Hier stieg ich beim farbenfrohen Rummelplatz Luna Park mit weit aufgerissenem Clownsmund als Eingang aus. Umgeben von Palmen trommelte eine Combo in entspannter Atmosphäre.

Trommelnde Combo in St. Kilda
Trommelnde Combo in St. Kilda

Um die Ecke war der schöne Strand, an dem es viele Kiteboarder gab.

Kiteboarder in St. Kilda mit Melbournes Skyline im Hintergrund
Kiteboarder in St. Kilda mit Melbournes Skyline im Hintergrund

Ich ging zum windigen Pier hinaus.

Auf dem Pier beim Strand von St. Kilda
Auf dem Pier beim Strand von St. Kilda

Von dort betrachtete ich ein paar Angler beim Abendlicht.

Angler in St. Kilda
Angler in St. Kilda

Ein kleiner Pinguin kam aus seinem Versteck in den Steinen raus.

Kleiner Pinguin in St. Kilda
Kleiner Pinguin in St. Kilda

Wenig später ging die Sonne unter.

Sonnenuntergang in St. Kilda
Sonnenuntergang in St. Kilda

Ich wartete mit vielen Touristen noch eine Stunde auf weitere kleine Pinguine, die sich leider nur vereinzelt zeigten. Zurück am Federation Square sah ich den hart umkämpften Sieg von David Ferrer gegen Gilles Simon auf dem kleinen Bildschirm und unter Beifall der in den Liegestühlen fläzenden Zuschauer den Sieg der Newcomerin Madison Keys gegen Petra Kvitova auf dem großen Bildschirm.

Live-Tennis auf dem Großbildschirm am Federation Square
Live-Tennis auf dem Großbildschirm am Federation Square

Aus Müdigkeit stieg ich in die Bahn, die nicht ganz in meine Richtung fuhr. So stieg ich angezogen von einer blau beleuchteten Brücke bei den Docklands, oder genauer am Victoria Harbour, aus und genoss noch ein wenig das Wasser und die Stadtlichter.

So. 25.01.2015
Ich skypte nach Hause und weil ich mich viel in der Küche aufhielt, kam ich beim Frühstück mit dem aufgeschlossenen Engländer Chris aus Bristol ins Gespräch. Dann ging ich zum Queen Victoria Market und schlug bei der Obstauswahl zu.

Obsttheke bein Queen Victoria Market
Obsttheke bein Queen Victoria Market

Außerdem gab es hier weitere Lebensmittel, Kleidung, Souvenirs, Essens- und Süßigkeitenstände und auch Livemusik. Am heutigen Sonntag war hier sehr viel los und auch zu so früher Stunde wurde bereits Bier getrunken. Am Federation Square wollte ich das Spiel der letzten verbliebenen Deutschen Julia Görges sehen, aber auf beiden Bildschirmen wurde Maria Sharapovas leichter Sieg gezeigt und ich bekam nur der Matchball gegen Julia Görges mit. Zurück im Hostel war ich bereit für die Happy Hour am Vorabend des Nationalfeiertags, Australia Day genannt, an dem die Ankunft der ersten Schiffe mit Einwanderern und Strafgefangenen 1788 in Sydney gefeiert wird. Der Pint kostete 4 Dollar (umgerechnet 2,40 € für den halben Liter) und so schlugen wir bis zum Ende der Happy Hour ordentlich zu und hatten viel Spaß zusammen.

Tim und Richard im Biergarten des McMahon's
Tim und Richard im Biergarten des McMahon’s

Zudem gab es kostenlos Gegrilltes und auf den Bildschirmen wurde Live-Tennis gezeigt. So schaute ich gegen später, als das Bier teurer war und nicht mehr so gut floss, den knappen Sieg des australischen Newcomers Nick Kyrgios gegen Federer-Bezwinger Andreas Seppi an.

Mo. 26.01.2015
Knapp schaffte ich es zur Parade am Australia Day. Sie verlief entlang der Swanston Street an der Town Hall vorbei zum Federation Square. Es gab irre Kostüme, zum Beispiel aus Planet der Affen und Krieg der Sterne.

Darth Vader und seine Krieger
Darth Vader und seine Krieger

Dann waren die vielen Völker, die nach Australien eingewandert sind, das Motto. Laut Sprecher gibt es 130 Nationen und 170 Sprachen in Australien. Die Teilnehmer trugen traditionelle Kleidung, sowie Flaggen Australiens und des Ursprungslandes.

Paradeteilnehmer aus Bangladesch
Paradeteilnehmer aus Bangladesch

Die Vietnamesen trugen die Flagge des ehemals demokratischen Südvietnam. Manche Asiatinnen hatten Tänze eingeübt und die Chinesen hatten zwei Drachen (gespielt von je zwei Menschen) dabei. Insgesamt konnte man sehen, dass diese Menschen dankbar waren, in Australien leben zu dürfen.

Dankbare Paradeteilnehmer
Dankbare Paradeteilnehmer

Jetzt fehlte nur noch eine Gruppe, die Aborigines.

Aborigines und ihre Sympathisanten im Protestmarsch am Anschluss an die Parade
Aborigines und ihre Sympathisanten im Protestmarsch am Anschluss an die Parade

Mir wurde klar, dass heute irgendwie auch der Startschuss zur massenweisen Tötung und Diskriminierung der Ureinwohner „gefeiert“ wurde und ich konnte den Wandel der Stimmung verstehen. An die Parade schloss sich ein Protestmarsch der Aborigines an, der von der Socialist Alternative und Socialist Alliance unterstützt wurde. Der Sprecher verabschiedete die Zuschauer in den Tag und erwähnte unter Buhrufen die Aborigines nicht. Der Protestmarsch war friedlich, aber ich konnte die Wut der Menschen spüren. Es wurde „Always was, always will be Aboriginal Land!“ und „What do we want? Justice! When do we want it? Now!“ proklamiert. Einer trug rauchenden Eukalyptus, ein anderer hatte den Union Jack aus der australischen Flagge geschnitten und ein dritter hatte einen kleinen an den Rändern angekokelten Union Jack in der Hand und schaute böse in die Menge am Straßenrand. Weitere Transparente oder Zeitungstitelseiten, die getragen wurden, ließen „White Australia has a black history“, „Aboriginal land rights now!“ oder „No land grab. No more police powers. No to a new stolen generation.“ verlautbaren. Ein Mann in Warnweste, der auch für die Straßenabsperrung zuständig war, klatschte den Protestierenden Applaus.

Applaus für die Protestierenden
Applaus für die Protestierenden

Am Federation Square waren die Protestsprüche nochmal besonders laut, dahinter verlief sich bzw. löste sich der Protestmarsch am Fußweg entlang des Yarra River auf. Das intensive Erlebnis musste sich erst mal setzen. Dennoch ging ich zum Tennis schauen auf den Federation Square und ergatterte, weil es zuvor geregnet hatte, sogar einen der begehrten Liegestühle, auf dem ich die spannenden und hochklassigen Achtelfinal-Siege von Dominika Cibulkova und Serena Williams anschaute.

Live-Tennis am Federation Square
Live-Tennis am Federation Square

In diesem Zeitraum gab es eine Flugparade, die auch auf dem Bildschirm Erwähnung fand, schließlich fanden die Tennisspiele nur einen Kilometer entfernt statt. Ich verließ den Federation Square, weil ich Hunger hatte.

Tennis-Publikum vor futuristischen Bauten am Federation Square
Tennis-Publikum vor futuristischen Bauten am Federation Square

Im Hostel köchelte ich mir Gemüse zusammen und unterhielt mich im Schlafraum mit dem 41-jährigen Schweißlehrer Shawn. Dann ging ich ins Zentrum, wo ich Roland nach Chiwa und Osch ein drittes Mal treffen wollte. Er kam mit Freundin Susanne und deren Gastgeber Paul, ursprünglich Neuseeländer, und es war schon etwas verrückt, dass wir uns, wenn diesmal auch geplant, ein drittes Mal auf Reisen und auf einem anderen Kontinent trafen. Wir gingen in der Abenddämmerung zu den Docklands.

Abendlicher Blick auf das Riesenrad bei den Docklands
Abendlicher Blick auf das Riesenrad bei den Docklands

In einer Hotelkneipe mit Livemusik tranken wir ein Bier und hatten rechtzeitig zum schönen mit Musik untermalten Feuerwerk einen guten Platz.

Feuerwerk zum Australia Day
Feuerwerk zum Australia Day

Im Zentrum fanden wir auf die Schnelle nur eine schicke Hotelbar, in der ich meine Mütze abnehmen musste, für ein abschließendes Bier bei angenehmen Gesprächen.

Mit Roland, Susanne und Paul bei einem abschließenden Bier
Mit Roland, Susanne und Paul bei einem abschließenden Bier

So verabschiedeten wir uns mit dem Vorhaben, uns in Kißlegg wiederzusehen.

Di. 27.01.2015
Ich schrieb E-Mails, holte beim Queen Victoria Market Obst und ordnete und kopierte im Internetcafé meine Fotos. Zum Federation Square lohnte es sich nicht mehr, weil die Tennisspiele des Tages früh beendet waren. Im Hostel verabschiedete ich mich von Chris, Tim, Shawn und den anderen, mit denen ich am Sonntag gefeiert hatte. Im Nachtbus saß ein etwa 30-Jähriger neben mir, der nach zwei Jahren Melbourne mit Sack und Pack wieder zurück nach Sydney zog. Nach der Nachtpause whatsappte ich nach München und schrieb Mails, fand dann aber noch Schlaf bis zum Morgen.

Hobart (2)

Sa. 17.01.2015
Brian steuerte uns und den Wohnwagen sicher zur Waterfront in Hobart und für Jacky und mich reichte es noch für den samstags stattfindenden Salamanca Market, auf dem regionale Produkte und Souvenirs angeboten wurden sowie Musiker für ein angenehmes Flair sorgten.

Salamanca Market
Salamanca Market

Dann setzten wir uns mit Süßigkeiten im St David’s Park unter einen Baum. Am Abend ging ich zum Joggen, wobei mich der kräftige Wind auf einem Hügel beinahe wegwehte. Und zum Abschluss des Tages trank ich zwei Bier auf die Evolution (Simon) und lud bequem am Hostelcomputer weitere Bilder hoch.

So. 18.01.2015
Ich traf mich mit Jacky am Hafen und wir fuhren mit dem Schiff im Camouflage-Look auf dem Derwent River zum Museum of Old & New Art (MONA). Hier gab es erstaunlich viel Interessantes, wie ein mit Stroboskop beleuchtetes Inneres eines großen Metallkopfs, in dem Äpfel von einer Hand und Vögel von einem Buch zerdrückt wurden, oder ein mystisches Labyrinth mit Spiegel in der Mitte.

Mit Jacky im Labyrinth im MONA
Mit Jacky im Labyrinth im MONA

Es gab auch manchen Schrott und Verblüffendes wie ein mit Glasmaschinen nachgebautes Verdauungssystem mit Live-Schiss, den ich leider verpasste, oder modellierte „Portraits“ von 151 cunts (bleibt hier mal unübersetzt). Draußen stand ein verschnörkelter Stahltruck, in den man auch hineingehen konnte.

Stahltruck vor dem MONA
Stahltruck vor dem MONA

Zu Füßen von Weinreben in einer Bucht des Derwent River setzten wir uns in die Wiese, aßen Obst und Kekse und quatschten, bevor wir auf der Fähre auf den begehrten Schaf-Sitzen Platz nahmen. Wir blieben noch etwas an der Waterfront und verabschiedeten uns dann. Am ruhigen Salamanca Square ging ich ins spanische Restaurant Smolt, in dem Zimmerkollegin Pip in der Küche einen neuen Job gefunden hatte. Leider war dort die Hölle los und ich konnte Pip nicht begrüßen, aber der Marktfisch war super. Wieder joggte ich entlang des Flüsschens Hobart Rivulet und weil ich so knapp vor dem Sonnenuntergang unterwegs war, begegneten mir auf dem windigen Hügel einige scheue Wallabys.

Mo. 19.01.2015
In aller Ruhe frühstückte ich ausgiebig wie an einem Alltags-Samstag inklusive der Tatsache, dass ich dann abspülte, als mir danach war. Ich schrieb meinen Blog und Pip suchte im Internet nach Wohnungen an ihrem freien Tag und so saßen wir im Hostel zusammen.

Mit Pip im Hobart Hostel
Mit Pip im Hobart Hostel

Alex kam vom Mount Wellington zurück und wir schauten uns auf seinem Laptop schöne Orte auf der uns immer kleiner wirkenden Welt an. Um den schönen Tag nicht ganz verstreichen zu lassen, ging ich nochmal zur Waterfront.

Waterfront: Victoria Dock
Waterfront: Victoria Dock

Am Kriegsdenkmal und den weidenden Zirkuspferden des Euro Circus vorbei ging ich zum Volkspark Queens Domain. In der Soldiers Memorial Avenue wurde für jeden der 510 im Ersten Weltkrieg gefallenen Hobarter Soldaten nach dem Krieg ein Baum gepflanzt. Manche stehen noch heute, andere wurden zum Gedenkstein neu gepflanzt. Auch die wacklig aussehende Tasman Bridge, die ich auf der Fahrt nach Port Arthur überquert und mit der MONA-Fähre durchschritten hatte, bekam ich nochmal zu sehen.

Blick vom Queens Domain auf den Derwent River und die Tasman Bridge
Blick vom Queens Domain auf den Derwent River und die Tasman Bridge

Am Ende hatte ich kurz Zeit im schön angelegten botanischen Garten. Über das abgeriegelte Government House ging ich zur Penitentiary Chapel im Zentrum, eine Kapelle auf dem Gelände eines früheren Sträflingsgefängnisses.

Penitentiary Chapel
Penitentiary Chapel

Ich verabschiedete mich von Alex und Pip und fuhr mit dem Airporter zum Flughafen, wo auf einem Bildschirm Tennismatches der Australian Open gezeigt wurden. Zur Dämmerung bestieg ich die letzte Maschine des Tages.