Rotorua / Hobbiton Movie Set

Mo. 16.03.2015
Im Rotorua Central Backpackers traf ich auf meinen Zimmekollegen Arthur, der als Rentner abends und nachts fürs Hostel zuständig ist. Schnell befanden wir uns in einem intensiven Gespräch über Geschichte, Nahrungsmittelproduktion und Krisenherde auf der Erde. Erst am Abend ging ich ins Polynesian Spa mit sieben von den heißen Schwefelquellen des Untergrunds gespeisten Wasserbecken.

Außenanlage des Poynesian Spa

Für die vielen Besucher wurde auf chinesisch, koreanisch und japanisch und zuletzt auf englisch auf das Spuckverbot hingewiesen und in den Außenbecken konnte ich das Kreuz des Südens am aufklarenden Himmel erblicken.

Di. 17.03.2015
Ich ging eine Rundtour in der Stadt und fand im Kuirau Park dampfendes Wasser von den heißen Quellen vor.

Vor einer heißen Quelle
Vor einer heißen Quelle
Heiße Quellen
Heiße Quellen

Am Ufer des Lake Rotorua kam ich an einem kleinen Maori-Dorf mit traditioneller Architektur vorbei.

Maori-Dorf nahe des Lake Rotorua
Maori-Dorf nahe des Lake Rotorua

Ich sah dort auch eine schicke anglikanische Kirche, das Ausflugsboot Lakeland Queen, weitere blubbernde und dampfende Schlammlöcher, Gänse und eine schwarze Schwanenfamilie. Am Rande der Government Gardens gab es einen Rosengarten, ein Kriegsdenkmal und das schöne Rotorua Museum umgeben von Palmen und Bowling-Grasflächen.

Rotorua Museum
Rotorua Museum

Auf den Straßen gab es weitere Maori-Kunst und ich konnte mich schon auf den Abend im Maori-Dorf einstimmen. Auf der Busfahrt ins Tamaki Maori Village brachte uns die Busfahrerin Aroha ein paar Maori-Vokabeln wie Kia Ora (Willkommen, Auf Wiedersehen, Gute Reise), Ai (Ja), Waka (Busfahrt) und Pakipaki (Klatschen) bei. Zudem bestimmte sie einen ehemaligen walisischen Polizisten als Häuptling unserer Busladung, der sich mit den Häuptlingen der anderen zwei Busse bei der formellen Begrüßung (Powhiri) der Herausforderung (Te Wero) stellen musste, die folgendermaßen aussah: Zuerst begrüßten uns die Maori mit bedrohenden Gesten und Bewegungen mit Speeren in der Hand.

Begrüßungsritual im Tamaki Maori Village
Begrüßungsritual im Tamaki Maori Village

Zum Schluss wurde das Friedensangebot in Form eines Silberfarn-Blattes platziert, das einer unserer drei Häuptlinge annahm. Es erschallte ein Begrüßungsruf aus dem Dorf, gefolgt von einem Tanz, nach dem wir eintreten durften. Hier wurden uns Spiele und Traditionen vorgeführt, bei denen wir teilweise mitmachen konnten. Für die Frauen gab es das Poi Spinning, das auf die Maori zurückgehende Jonglieren von Bällen an einer Schnur. Für die Männer gab es den Haka, den bekannten rituellen Tanz der Maori, den ich mittanzte. Zudem wurden uns die Ta Moko, die mit Kratz- und Schabwerkzeugen dauerhaft aufgetragenen Körperverzierungen, und den Gebrauch der Waffen für die Jagd erklärt.

Erklärung des Jagdwaffengebrauchs im Tamaki Maori Village
Erklärung des Jagdwaffengebrauchs im Tamaki Maori Village

Unser Festessen (Hangi) wurde über drei Stunden mittels der ursprünglichen Koch Methode der Maori in einem Erdofen gegart, der folgendermaßen funktioniert: Es werden Steine am Holzfeuer erhitzt und dann in ein großes gegrabenes Loch gelegt. Uns wurde vorgeführt, wie nach und nach das fertig gegarte Gemüse und Fleisch aus dem Erdofen geholt wurde. Im Versammlungshaus (Wharenui) erfolgte das Hongi, das Zusammenpressen der Nasen, das die Freundschaft zwischen den unterschiedlichen Kulturen besiegelt. Dann bekamen wir eine unter die Haut gehende Aufführung von Musik und Tanz geboten.

Musik und Tanz im Versammlungshaus
Musik und Tanz im Versammlungshaus

Abgeschlossen wurde die Aufführung mit einem Film über die Geschichte der Maori, insbesondere der letzten 200 Jahre. Hier wurde auch das Aufeinandertreffen der Maori-Kultur und der westlichen Kultur thematisiert. Beim Eintritt in den Speisesaal (Wharekai) freute sich ein Mann über meinen Maori-Anhänger, den ich zur gebuchten Tour in Taupo mitbekam und selbstverständlich trug. Dann saß ich am Tisch mit fünf jungen Japanern sowie Hannah und James aus England und wir schlugen beim Buffet mit Nachtisch ordentlich zu. Als Abschlusszeremonie (Poroporoaki) gab es ein langsames Lied, zu dem das mexikanische, sich in den Flitterwochen befindende Paar tanzen durfte, nochmal den Haka mit ein paar freiwilligen Männern und weitere Lieder.

Abschlusszeremonie im Speisesaal
Abschlusszeremonie im Speisesaal

Zuallerletzt sprach ein Mann und es war ihm ein Anliegen, dass wir etwas von dem, was wir hier gesehen und gelernt hatten, mit nach draußen nehmen sollten. Bei der Rückfahrt sorgte unsere Busfahrerin Aroha für eine großartige Stimmung. Zuerst brachte sie jede im Bus befindliche Nation dazu ein Lied zu singen. Ich war der einzige Deutsche, aber sie stimmte gleich „Muss i denn zum Städtele hinaus“ an und half mir somit. Dann sangen wir alle in unserer Heimatsprache „Von den blauen Bergen kommen wir“ und beim Refrain fuhr sie mehrfach im Kreisverker und hupte im Rhythmus. Die Polizei hätte gerade Schichtwechsel, meinte sie. So kam ich voller Eindrücke zurück und ging trotz St. Patrick’s Day nicht mehr aus.

Mi. 18.03.2015
Per Bustour fuhr ich zum Hobbiton Movie Set nahe Matamata. In der hügeligen Landschaft fuhren wir an einem nahe gelegenen Privathaus vorbei, in das sich der Herr-der-Ringe-Regisseur Peter Jackson während der dreimonatigen Dreharbeiten im Sommer 1999/2000 einmietete. Die Besitzer nutzten die Gunst der Stunde und ließen sich einen Wohnmobil-Urlaub durch Neuseeland bezahlen. Für den Rundgang durch das Filmset bekam meine Gruppe den jungen Sam als Guide. Wir nahmen denselben Eingang ins Dorf wie Gandalf in den Filmen. Und schon stand ich vor der ersten Hobbithöhle mit runder Eingangstür.

Hobbiton Movie Set: Vor dem Eingang einer Hobbithöhle
Hobbiton Movie Set: Vor dem Eingang einer Hobbithöhle

Über den Garten sahen wir schon zum aus dem Film bekannten Großen Hügel.

Hobbiton Movie Set: Garten und Großer Hügel
Hobbiton Movie Set: Garten und Großer Hügel

Hier war es auch in diesem trockenen Spätsommer außerordentlich grün, weil das ganze Filmset für touristische Zwecke so bewahrt wird, wie man es kennt. Die Hobbithöhlen gab es in unterschiedlichen Größen, die man je nach Kameraperspektive verwendete. Es gab das Häuschen des Bäckers, des Fischers usw. mit den entsprechenden Utensilien vor der Tür. Das Highlight war Bag End, das Zuhause von Frodo und Bilbo, mit dem bekannten Eingang.

Hobbiton Movie Set: Vor dem Eingang von Frodos und Bilbos Höhle
Hobbiton Movie Set: Vor dem Eingang von Frodos und Bilbos Höhle

Der Baum über dem Haus wurde in der nachfolgenden Trilogie „Der Hobbit“ sechs Sekunden lang gezeigt und so wurde für diesen Zweck im Vergleich zum damals vergleichsweise günstigen abgesägten und versetzten Baum mit künstlichen taiwanesischen Blättern ein 60 Jahre jünger aussehender künstlicher Baum mit Stahlgerüst für eine halbe Million errichtet.

Hobbiton Movie Set: Teurer künstlicher Baum über Frodos und Bilbos Höhle
Hobbiton Movie Set: Teurer künstlicher Baum über Frodos und Bilbos Höhle

Unten am Hügel gab’s Sams Hobbithöhle und den großen Party Tree, an dem Bilbos 111. Geburtstag gefeiert wurde mit dem entsprechenden Zelt, mit dem im dritten und letzten Versuch die Feuerwerk-Szene erfolgreich vonstatten ging. Dort konnten wir uns noch ein Weilchen tummeln, bevor es Richtung Kneipe Green Dragon ging.

Hobbiton Movie Set: Auf dem Weg zur Kneipe Green Dragon
Hobbiton Movie Set: Auf dem Weg zur Kneipe Green Dragon

Am Bierfass und am See mit der Mühle über die Brücke vorbei bekamen wir im Inneren ein speziell gebrautes vierprozentiges, nicht wie die Schauspieler am Set einprozentiges, Bier serviert, das wir im Green Dragon genießen konnten.

Hobbiton Movie Set: Bierchen am Kaminfeuer im Green Dragon
Hobbiton Movie Set: Bierchen am Kaminfeuer im Green Dragon

Es war eine mit jeglichen Details verzierte und mit Zauberstockhaltern ausgestattete Kneipe mit den bekannten runden Türen.

Hobbiton Movie Set: Kneipe Green Dragon
Hobbiton Movie Set: Kneipe Green Dragon

Beim letzten Blick zurück erspähte ich die zuvor beschriebene Landschaft noch ein letztes Mal.

Hobbiton Movie Set: Brücke und Mühle
Hobbiton Movie Set: Brücke und Mühle

Zurück in Rotorua ging ich an die tags zuvor noch nicht gesehene weiß-trübe Stelle am See mit blubbernden Quellen und wechselhaftem Hintergrund.

Heiße Quellen am Lake Rotorua
Heiße Quellen am Lake Rotorua

So stieg ich in den verspäteten Manabus nach Auckland.

Ein Gedanke zu „Rotorua / Hobbiton Movie Set“

  1. Hallo lieber Berthold

    ein lieber Gruss aus dem Saarland zum Empfang in

    Südamerika,

    DEINE Reisebeschreibungen machen mir soviel Freude,

    am Sonntag lese ich oft wo Du jetzt gerade bist!

    Wie geht es Dir? Wann schläfst Du Dich aus?

    Welche Begegnungen Du erleben darfst!

    Toll, TOLL es ist einfach toll!

    MArkus war vorige Woche hier bei mir in ST.WENDEL,

    Am Sonntag Fahre ich zu Ihnen nach Konstanz um den

    Frühling und das Osterfest miteinander zu erleben!

    Nun wünsche ich Dir eine spannende und gesunde Weiter
    reise viele schönen Begegnungen,

    alles Liebe für Dich

    Gisela

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