Chimgan

Do. 18.09.2014
Im Wintersportdorf Chimgan angekommen stellte sich heraus, dass die Lonely-Planet-Unterkunft geschlossen war, und der Taxifahrer wollte mich hier in der Einöde ohne Unterkunft fast nicht alleine lassen. Vom gegenüber liegenden kleinen Restaurant kam ein Mann, der mich auf das Asia Hotel hinwies, wo ich die dort arbeitenden Männer einzeln antraf. Als ich dann beim Chef war und zusagte, machten alle eine Nachmittagspause und auch ich wurde mit einer Suppe, Brot, Tee und Wassermelonen versorgt. Inmitten der Berge ging ich spazieren und im Minimarkt des Dorfes erzählte mir der Verkäufer, dass die Großmutter seiner Frau aus Deutschland ist. Außerdem wollte er wissen, wo ich übernachte, denn auch er hätte noch ein Angebot gehabt, wie ich auf den gezeigten Fotos sehen konnte. Am Abend ging die Sonne wunderschön in einem Tal unter.

Sonnenuntergang in Chimgan
Sonnenuntergang in Chimgan

Im Hotel wurde ich gefragt, ob ich ein Abendessen wollte. Da ich dies ablehnte, klopfte später der Chef an meiner Tür und schenkte mir fünf Apfel von den eigenen Bäumen. Ich wurde sehr freundlich umsorgt, war aber auch der einzige Gast in diesem großen für den Winter ausgelegten Hotel.

Fr. 19.09.2014
Als sich die letzten Wolken langsam verzogen, startete ich meine Wanderung auf den nächstgelegenen hohen Berg nahe des felsigen Bolschoi Chimgan. Es zeichnete sich nach und nach eine großartige Sicht in alle Richtungen ab. Den Chorvok-Stausee konnte man ebenfalls schon früh erkennen.

Der Chorvok-Stausee
Der Chorvok-Stausee

Überraschenderweise gab es größtenteils Wege, die mir den Aufstieg vereinfachten. Oben ging ich auf dem Grat zunächst noch ein wenig weiter, begnügte mich dann bei einer langen Pause mit dem wundervollen Rundumblick.

Blick über Chimgan
Blick über Chimgan
Blick Richtung Flachland
Blick Richtung Flachland

Beim Abstieg war ich motiviert, am Ende beim kleinen Restaurant rauszukommen, weswegen ich ab der Hälfte einen steileren Weg zurück nahm. Zum Sonnenuntergang war ich wieder in der Nähe des Hotels und sah noch, wie ein Bauer auf einem Pferd sitzend seine Rinder entlang der Straße zusammentrieb.

Rinder auf der Straße
Rinder auf der Straße

Am Hotel erzählte ich stolz, dass ich auf dem Berg oben war.

Sa. 20.09.2014
Der Chef, eigentlich schon Rentner, nahm sich Zeit um sich mit mir nach dem Frühstück zu unterhalten. Bei strahlendem Sonnenschein stieg ich auf den anliegenden Hügel und hatte nochmal eine wunderbare Sicht auf die Berge und den Chorvok-Stausee.

Nochmal vor Chimgan und dem Chorvok-Stausee
Nochmal vor Chimgan und dem Chorvok-Stausee

Vor dem Hotel wartete ich auf vorbeifahrende Autos, um Richtung Taschkent mitgenommen zu werden. Ein etwa gleichaltriger Mann hielt an und lud mich in seine Sowjet-Karre. Wir unterhielten uns ein wenig und er sagte, er sei Juwelier. Als ich in Gazalkent ausstieg, wollte er kein Geld. Im Gegenteil: Er schenkte mir zudem eine Tüte gezuckerter Nüsse und eine Tüte Käsebällchen. Mir blieb nichts anderes als mich freundlich zu bedanken. Die zweite Etappe im Sammeltaxi nach Taschkent war sehr rasant. Der junge Fahrer überfuhr zwei rote Ampeln und überholte, wo er nur konnte. Vielleicht war er aufgrund eines weiblichen Fahrgastes besonders motiviert, alles aus seinem neuen Chevrolet rauszuholen. Ich kam am Ende gesund in Taschkent und zum dritten Mal im Gulnara Guesthouse vor meiner Weiterreise nach Kasachstan an.