Santiago

Fr. 20.03.2015
Draußen wurde es dunkel und wieder hell, also begann gefühlsmäßig ein neuer Tag. Weil wir aber über die Datumsgrenze geflogen waren, war immer noch der 20. März. Diese „Nacht“ war außerordentlich kurz und ich schlief kaum, sondern schaute die Filme The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy sowie The Theory of Everything und hörte länger nicht mehr gehörte Lieder z.B. von den Cranberries. Am Morgen hatten wir dann 8 Stunden verloren bzw. 16 Stunden gewonnen. Der Pazifik war fast überquert und Südamerika nicht mehr weit.

Flugroute über den Südpazifik
Flugroute über den Südpazifik

Über die Berge nordwestlich von Santiago näherten wir uns dem Ziel.

In der Luft vor Santiago
In der Luft vor Santiago

Vom Flughafen kam ich mit dem Shuttlebus ins Zentrum und kam zu Fuß zur Haltestelle La Moneda mit einer riesigen chilenischen Flagge an einem hohen Fahnenmasten, denn der gleichnamige Präsidentenpalast war nebenan. Mit meinem bisschen Spanisch erstand ich ein U-Bahn-Ticket und war schnell im von Eva in Auckland vorgeschlagenen Hostel Terra Extremus. Der Rezeptionist Gastón füllte die Papiere für mich aus und ich bekam ein Bett im 9er-Schlafraum mit je drei Betten übereinander. Nun versorgte ich mich mit einem Wörterbuch und einem Vorhängeschloss. Zum Adapter meinte der Verkäufer ganz ehrlich „no necesitas“. Auf der Plaza de Armas spielte eine riesige Combo und manche Leute tanzten.

Live-Musik auf der Plaza de Armas
Live-Musik auf der Plaza de Armas

Ein Mann tanzte vor der Bühne voller Freude und kassierte zwischenzeitlich mehr Trinkgeld als die Musiker. In einem kleinen, aber guten Internetcafé lud ich Bilder hoch. Auf dem Weg zum Hügel Cerro Santa Lucía sprachen mich ein Mann und eine Frau an und wollten Geld für ihren Kampf für eine bessere Bildungspolitik, so weit ich das verstand. In den grünen Wiesen lagen Liebespaare und genossen die Zeit zu zweit. Von der kleinen Burg auf dem Hügel konnte ich das Viertel Barrio Bellavista, den größeren Cerro San Cristóbal, die Hochhäuser des Zentrums und die angrenzenden Berge sehen.

Blick aufs Zentrum
Blick aufs Zentrum

Auf der Straße kaufte ich von einem jungen Mann eine Empanada, eine landestypische gefüllte Teigtasche. Im Hostel traf ich den Brasilianer André, der mir beim Kurzeinkauf Tipps zur Stadt gab. Den Abend zog ich nicht mit ihm los, denn ich war froh, dass ich an dem für mich 40 Stunden dauernden 20. März bis 23 Uhr wach blieb, um einen Jetlag zu verhindern.

Sa. 21.03.2015
Erst am Nachmittag stand ich auf, so wie diejenigen, die in der Nacht zuvor das Partyleben genossen. Putzfrau Lucy musste so einige um 12 Uhr zum Checkout aus den Betten holen. Hier gingen die Uhren definitiv anders als in Neuseeland. Ich lernte den Chilenen Francisco kennen, der mir sofort einen kurzen Film über seine Heimatstadt Valdivia zeigte. Im Hostel schrieb ich zu laufender Jazzmusik am Blog. Zum Abendessen ging ich über die Brücke des Río Mapocho ins Viertel Barrio Bellavista. Besonders die Straße Pío Nono war voller Menschen, die in den Restaurants am Straßenrand saßen oder dort musizierten.

Live-Musik an der Pío Nono
Live-Musik an der Pío Nono

Im Hostel schloss ich mich Francisco und André an. Wir trafen Yasna, eine Freundin von Francisco, und begrüßten sie auf chilenische Art mit einem Küsschen. Zuerst gingen wir in eine Kneipe in der Pío Nono, wo es die für Chile typischen 1-Liter-Bierflaschen mit Schraubverschluss gab. Später gingen wir in die Disco La Barra Club um die Ecke und ich lernte von den dreien, wie man sich zu lateinamerikanischen Rhythmen bewegt.

Mit André, Yasna und Francisco im La Barra Club
Mit André, Yasna und Francisco im La Barra Club

So. 22.03.2015
Nun wurden André und Francisco zum Checkout aus den Betten geholt und ich ging mit ihnen zum Abschied zum Riesen-Sandwich-Essen beim Restaurant um die Ecke. Während im Hostel wegen des im Fernsehen laufenden Fußballspiels zwischen Barcelona und Real die Hölle los war, skypte ich unter erschwerten Bedingungen mit meinen Eltern. Erst am Abend ging ich wieder raus zur nahe gelegenen Plaza Italia und ins Barrio Bellavista zu Füßen der Seilbahn auf den Cerro San Cristóbal.

Talstation der Seilbahn auf den Cerro San Cristóbal

Im Hostelfernseher lief „Der Hobbit I“ auf spanisch und bei der Szene, wie Bilbo durch Hobbiton hüpft, konnte ich viel Bekanntes vom am Mittwoch besuchten Filmset sehen.

Mo. 23.03.2015
Bei Bewölkung ließ ich die Fahrt auf den Cerro San Cristóbal sein. Dafür konnte ich am Busbahnhof leicht ein Ticket für die Weiterfahrt nach Los Ángeles kaufen und mich dann ins Stadtleben begeben. Es gab Schuhputzer mit Podest für die Kunden.

Straßen-Schuhputzer
Straßen-Schuhputzer

Der Präsidentenpalast La Moneda war von Militärs bewacht.

Präsidentenpalast La Moneda
Präsidentenpalast La Moneda

Ein junger Mann ließ eine Skelett-Marionette zu Michael Jacksons Black or White auf gute und lustige Weise tanzen, so dass die Umstehenden alle angetan schauten. Und auch der Tänzer vom Freitag war wieder da und brachte sich in Stimmung.

Skelett-Marionette und Tänzer mit Freiheitsstatuen-T-Shirt
Skelett-Marionette und Tänzer mit Freiheitsstatuen-T-Shirt

In einem anderen Internetcafé war ich beim Hochladen meiner Bilder nicht ganz so erfolgreich und ging bei Dämmerung über das Museo de Bellas Artes zum Hostel zurück.

Museo de Bellas Artes
Museo de Bellas Artes

Ich hatte mit dem Tag schon abgeschlossen, aber gegen Mitternacht ergab sich plötzlich noch eine nette Runde um die allseits beliebten Norwegerinnen Maja und Iselin mit den Rezeptionisten Bruno aus Rio und Rufo sowie Fernando und drei jungen Argentiniern, von denen einer Santiago hieß.

Große Runde mit Maja, Iselin, Fernando, Bruno und Rufo
Große Runde mit Maja, Iselin, Fernando, Bruno und Rufo

Rufo und Fernando waren ordentlich eingeschnappt, als sich Maja und Iselin trotz aller Überredungskünste gegen das Ausgehen mit ihnen entschieden.

Di. 24.03.2015
Bruno verabschiedete mich mit einem Zitat in meinem Büchlein. Am Busbahnhof stieg ich in einen bequemen Bus mit einem freundlichen Busbegleiter, von dem es sogar einen Snack gab. Auf der Fahrt regnete es zwischendurch in Chillán, unweit von Los Ángeles.

Ein Gedanke zu „Santiago“

  1. Hola Berthold,
    ich konnte noch nicht alles lesen, habe aber tolle Vulkanbilder gesehen (und andere tolle Bilder natürlich auch), freu mich für dich und bin nur ein klitzekleines bissle neidisch:-).
    Ich wünsch dir auch in Chile eine subbrdubbr Zeit
    Grüße aus dem Frühling in den Herbst
    Martin

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