Kunming

Fr. 07.11.2014
Der Anflug auf Kunming war äußerst wacklig, aber es schien dort die Sonne. Leider hatte ich vom Sonnenschein nicht mehr viel, weil das Flugzeug etwas verspätet war und ich keinesfalls ins teure Taxi steigen wollte. So kam ich zum Ostbusbahnhof. Hier wurden mir überraschend aufdringlich Fahrten ins Umland angeboten und ich merkte schon, dass sich Land und Leute verändert hatten. Der vermeintlich richtige Bus brachte mich zum Südbusbahnhof, wo ich aussteigen musste und zwischenzeitlich nicht wusste, wo ich war und erst mal beim Straßenverkauf gewürztes Brot und gebratene Kartoffeln kaufte. Hierbei erblickte ich nicht nur Han-Chinesen, sondern auch südostasiatischer aussehende Menschen und wenige muslimische Frauen mit Kopftuch, die dem Volksstamm der Hui angehören. Zudem waren unzählige Motorroller auf der Straße, für die es zumeist eine eigene Spur gab. Ich sah eine U-Bahn-Station in der Nähe und somit war klar, dass ich bis zum zentralen Dongfeng-Platz kommen würde. Bei immer schwerer werdendem Rucksack und abendlicher Stimmung marschierte ich durch das pulsierende Leben, Straßen-Verkaufsstände, die moderne von Hochhäusern umgebene Fußgängerzone und Seitenstraßen zum Cloudland Youth Hostel. Dort eingecheckt ging ich zurück zur Seitenstraße, die sich als Teil des Kundu-Nachtmarkts herausstellte. Es gab dort Verkaufsstände, vor allem Essen, und auch schick aufgemachte Discos. Es gab auch einen Pizzaladen, in den ich mich setzte. Beim Bummel zurück kaufte ich Bier, das ich im Hostel auf dem schönen Laubengang entspannt trank.

Sa. 08.11.2014
Es war ordentlich viel los an diesem Samstag im Stadtzentrum und nicht die beste Idee, mich zu den Menschenmassen dazuzugesellen. Insbesondere entlang der Einkaufsstraßen war es sehr anstrengend, weil aus jedem der eng aneinander liegenden Läden lauthals die Produkte per Lautsprecher, Megafon oder lauter Musik angepriesen wurden. Beim Straßenverkauf um die Ecke bekam ich leckere Mandarinen und im Jadegrünen-See-Park gab es Spiel, Musik und Tanz wie in anderen Städten zuvor.

Im Jadegrünen-See-Park
Im Jadegrünen-See-Park

Der buddhistische Tempel Yuantong war sehr schön an einem Steilhang gelegen.

Tempel Yuantong
Tempel Yuantong

Ich ging zu einer Moschee, die in den Hochhäusern fast unterging. An der Fußgängerzone gab es Näherinnen und Masseure in weißen Kitteln. Vor dem Sonnenuntergang erreichte ich noch die Ost- und Westpagode.

Blick Richtung Ostpagode
Blick Richtung Ostpagode

Bei Vollmond und Sternenhimmel aß ich beim Nachtmarkt gegrillte Spieße, auch Tintenfisch. Wie die noch lebenden Krabben in den Plastikschüsseln zubereitet werden, habe ich leider nicht gesehen.

Kundu-Nachtmarkt
Kundu-Nachtmarkt

So. 09.11.2014
Als ich nachts wach wurde, öffnete ich dem heimkehrenden Franzosen Jean-Baptiste das verriegelte Tor. Der Tag begann mit Ärger, weil ich in Kunming kein Internetcafe fand, das Ausländer zulässt, und das Internet im Hostel für jegliche sinnvolle Arbeit zu langsam war. So konnte ich insbesondere keine Vorbereitungen für die ersten Tage in Myanmar treffen. Jean-Baptiste und Damien, ein weiterer Franzose, hatten es schlimmer, weil sie zusätzlich auf Ämter gehen mussten. So bildeten wir eine Schicksalsgemeinschaft. Mit Jean-Baptiste ging ich am Nachmittag zum Park der großartigen Aussicht am Rand des riesigen Dianchi-Sees. Vom dortigen Turm konnten wir zum einen auf die Hochhäuser der Stadt und zum anderen auf die Westberge sehen.

Blick vom Turm der großartigen Aussicht
Blick vom Turm der großartigen Aussicht

In der riesigen Parkanlage gab es Wasser, Möven, Palmen und Drachensteiger.

Drachensteiger
Drachensteiger

Zudem gab es Kleinrestaurants und einen großen Rummelplatz mit Riesenrad. Zurück im Hostel spielten wir Billard, auch Damien war wieder dabei. Mit ihm gingen wir in ein schönes Restaurant günstig essen und tranken auf der Hostel-Terrasse ein Bier.

Mo. 10.11.2014
Ich brauchte noch etwas Bargeld für den letzten Tag in China und fand nach langem Suchen einen Bankautomaten, der nicht zugemauert war und dessen Visa-Schild auch hielt, was es versprach. Im naiven Glauben, dass ich bei Starbucks nützliches Internet bekommen würde, trank ich dort ein teures kaffeeähnliches Gebräu, dafür war der junge Mann sehr gewieft mit meinem deutschsprachigen Handy und überwand alle Hürden, so dass ich deren leider zu langsames WLAN nutzen konnte. Mein Versuch, mit dem öffentlichen Bus an den Rand der Westberge zu gelangen, schlug fehl und so musste ich, um an diesem Tag noch etwas sehen zu können, etwas Geld in die Hand nehmen. Ein Taxifahrer fuhr mich auf die Ostseite des Dian-Chi-Sees, damit ich noch mit der touristischen Seilbahn über den See zu den Westbergen weiterfahren musste. Ich schaute mich um und studierte den Plan, da kam der Taxifahrer nochmal und zeigte mir, wo ich das Seilbahnticket kaufen sollte. Ohne mich drängen zu lassen, entschied ich mich für ein Ticket ohne Rückfahrt, was sich später als die perfekte Wahl herausstellte. In der Seilbahn waren zwei freundliche Jungs aus der Nachbarprivinz und wir wurden nicht nur über den See, sondern auch noch ein Stück auf den Berg hochgefahren.

Seilbahn über den Dian Chi
Seilbahn über den Dian Chi

Ich verschmähte den Sessellift, denn mit Taxi und Seilbahn hatte ich genug Zeit gewonnen. Arg viel Geld sparte ich dennoch nicht, denn nun wurde ich für die Longmen Scenic Area zur Kasse gebeten. Es ging entlang eines felsigen Seilhangs über Treppen Richtung Drachentor.

Steilhang der Westberge
Steilhang der Westberge

Beim Lingxu-Pavillon ganz in der Nähe des Gipfels hatte ich eine schöne Aussicht über den Dian Chi und die Stadt.

Beim Lingxu-Pavillon mit Blick über den Dian Chi
Beim Lingxu-Pavillon mit Blick über den Dian Chi
Blick vom Lingxu-Pavillon in Richtung Stadtzentrum
Blick vom Lingxu-Pavillon in Richtung Stadtzentrum

Auf dem Weg nach unten begegneten mir die zwei Jungs nochmal und schenkten mir die Hälfte ihres eben gekauften pflanzlichen Snacks.

Mit den zwei Jungs und dem pflanzlichen Snack
Mit den zwei Jungs und dem pflanzlichen Snack

Auch ein weiterer Junge, der zuvor schon ein Foto mit mir wünschte, schenkte mir zwei pflanzliche Kaugummis. Zu Fuß und mit zwei Stadtbussen kam ich auf eigene Faust in die Stadtmitte. Ich ging nochmal bei den Straßennäherinnen vorbei.

Näherinnen auf der Straße
Näherinnen auf der Straße

Und ich genoss nach drei Monaten Rucksack schleppen die Massage eines Weißkittels. Es stellte sich heraus, dass all die Fußgängerzonen-Masseure sehbehindert waren, womöglich ein spezielles Programm.

Der Mann ganz links hat mich massiert
Der Mann ganz links hat mich massiert

Vor meinem Abschied aus China gönnte ich mir noch ein paar Spieße einer Straßengrillerin.

Fahrrad-Straßengrill
Fahrrad-Straßengrill

Im Hostel konnte ich endlich meinen Flug von Myanmar nach Thailand buchen und verabschiedete mich von Jean-Baptiste, Damien und dem Francokanadier Max.

Mit Jean-Baptiste, Damien und Max im Hostel
Mit Jean-Baptiste, Damien und Max im Hostel

Di. 11.11.2014
Der Hostelbibliothek vermachte ich meinen China-Reiseführer und fuhr mit Bus und Bahn den langen Weg zum Flughafen. Zur Ausreise musste ich gemeinsam mit einer Hongkong-Touristin einen Zettel ausfüllen, bekam im Flugzeug einen breiten Sitz in der 1. Klasse in der allerersten Reihe und flog über die chinesisch-burmesische Grenze.

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