Derwent Bridge

Do. 15.01.2015
Mit dem Bus fuhr ich nach Bridgewater außerhalb von Hobart und wurde trotz weniger vorbeifahrender Autos schnell von einem Aussie Rules Football-Fan, der seine kleine Enkelin Madison dabei hatte, bis New Norfolk mitgenommen. Das Fast Food und die leeren Coladosen beiseite geschoben, nahm ich Platz. Beim nächsten Wartepunkt traf ich die Münchenerin Shirin und wir fuhren gemeinsam mit dem vom Festland nach Tasmanien ausgewanderten Glen mit. Im Derwent Bridge Wilderness Hotel bekam ich einen Bushwalker Room. So hatte ich den späten Nachmittag Zeit für eine Wanderung. Auf der 5 km langen Straße zum Lake St Clair hielt ein Mann, der radfahrende Touristen betreute, mit seinem Minibus an und fragte mich, ob er mich mitnehmen sollte, sehr freundlich. So konnte ich beim Besucherzentrum Informationen für Wanderungen holen und den Eintritt für den Cradle Mountain-Lake St Clair National Park bezahlen. Die Cynthia Bay am See war leicht zugänglich.

Cynthia Bay am Lake St Clair
Cynthia Bay am Lake St Clair

Auf dem Figure-of-eight Loop gab es Informationen zum Schicksal der Aborigines in Tasmanien sowie wilde Flüsse und Wälder.

Lose und bemooste Baumstämme am Hugel River
Lose und bemooste Baumstämme am Hugel River

Am Seeufer zeigten sich die scheuen Schnabeltiere leider nicht.

Gebiet der Schnabeltiere am Lake St Clair
Gebiet der Schnabeltiere am Lake St Clair

Trotz der Anonymität der Container-Zimmer traf ich den Kanadier Ryan, der ebenfalls ein Jahr reist und viel Zeit in Ozeanien verbrachte. Leider war die Hotelbar schon geschlossen und das gemeinsame Bier fiel aus.

Fr. 16.01.2015
Es war empfindlich kalt geworden und auf dem 5-km-Marsch zum Lake St Clair, an dem meine geplante Bergwanderung beginnen sollte, wurde der Aber vor dem Regen und der Kälte immer größer. So begnügte ich mich an der Bootsanlegestelle mit dem Blick auf die Berge Mount Rufus und Mount Hugel.

Berge um den Lake St Clair
Berge um den Lake St Clair

Halbwegs verschont vom Regen kam ich zum Hotel, an dem zwei Bargäste meinten, dass zum Schneefall nicht mehr viel fehlte. Ich gönnte mir eine warme Suppe im Hungry Wombat Café, verbrachte dort den verregneten Nachmittag und ließ mir am Ende von der australischen Besitzerin und der taiwanesischen Bedienung Tipps zum Fahren per Anhalter und eine Kostprobe der leckeren tasmanischen Kirschen geben. Dieses Mal war ich früh genug in der Bar, ich wollte ja auch nach möglichen Mitfahrgelegenheiten für den nächsten Tag suchen. In der Kälte war das riesige Holzhaus mit Feuer und gemauertem Kamin genau der richtige Ort. Hier trank ich ein Bier mit den sportlichen Marc und Lyndee aus Victoria und traf auch Dave und Maria. Maria wuchs in Port Arthur auf und erzählte von ihrer unbeschwerten Kindheit, erwähnte aber auch das Massaker von 1996, als ein 28-Jähriger auf dem dortigen historischen Gelände 35 Menschen erschoss. Dave nahm mich in seine Liste der Facebook-Freunde auf, bevor er ein Billard-Match spielte.

Sa. 17.01.2015
Es war immer noch eiskalt, aber der Regen hatte ein Einsehen, als ich mich auf den Weg machte. Als erstes sprach ich vor dem Hotel einen älteren Mann an, der tatsächlich nach Hobart fuhr, aber bereits eine Anhalterin dabei hatte. So ging ich, als wenige Sonnenstrahlen herauskamen, über den Derwent River Richtung Hungry Wombat Café.

Auf der Brücke über den Derwent River
Auf der Brücke über den Derwent River

Mit Kaffee in der Hand folgte mir der Mann (Brian) und meinte, er könnte etwas Platz schaffen und mich ebenfalls mitnehmen. So traf ich im Wohnwagen seine Frau Tess und die Ulmer Medizinstudentin Jacky, die derzeit in einem Hobarter Krankenhaus arbeitet. Mit Brian und Tess kamen wir auch noch in die nahe gelegene Ausstellung The Wall, in der vom Künstler Greg Duncan 100 handgefertigte Holztafeln mit präzisen Motiven zu einer 2 mal 50 Meter langen Wand zusammengesetzt wurden und teils noch in Arbeit sind.

Teil der Holzwand im Museum The Wall
Teil der Holzwand im Museum The Wall

In Hamilton, auf halber Strecke, machten wir eine Mittagspause und auch Jacky und ich wurden großzügig mit belegtem Toast und Eintopf verpflegt.

Jacky an Brians und Tess' Wohnwagen
Jacky an Brians und Tess‘ Wohnwagen

6 Gedanken zu „Derwent Bridge“

  1. Hi Berthold,

    auf den Fotos lachst Du immer. Ich hoffe, es geht Dir auch sonst gut. Sollte man meinen, mit den wunderschönen Landschaften und den vielen Begegnungen aus aller Welt. Das Derwent Bridge Wilderness Hotel habe ich gerade gegoogelt. Sieht sehr gemütlich aus. Da wäre ich auch gerne 😉 Tasmanien… schade, dass es soo weit weg ist.
    Hier schneit es gerade mal wieder. Brr. Wobei, von drinnen nett anzusehen. Ich habe ja frei, da muss ich nicht raus. Später vielleicht 🙂
    Liebe Grüße und genieße Deine Zeit, Sandra

  2. Hey du Weltenbummler!
    Hab ichs nicht vorhergesagt – ich schaue komisch UND ich habe was zu Essen in der Hand 😉
    Ich hoffe, unser Bild mit Brian und Tessa ist besser geworden! Das darfst du mir auch gerne noch mailen 😉

    Ich hoffe du bist gut angekommen und genießt die restliche Zeit aufm Mainland! Ich bin gespannt, zu erfahren, wie es in Neuseeland dann weitergeht!

    Keep us updated!
    Cheers
    Jacky

  3. Hallihallo Berthold,
    remarkable trip!!! Und schön und aufregend und abenteuerlich und hoffentlich irgendwie erholsam und vieles mehr.
    Den Namen ‚remarkable cave‘ find ich ja – hmmm – bemerkenswert :-).

    Ich bin übrigens dafür, dass du es machst wie in der Geschichte vom Heuschreck, der den ganzen Sommer Sonnenstrahlen sammelt und den anderen dann im Winter davon erzählt (er bekommt dann von den anderen etwas zu Essen und trinken – das bekommen wir dann auch hin).
    Take it easy (das ist doch so ein Gruß da unten, oder?)
    Martin

    1. Die Geschichte vom Heuschreck gefällt mir. Ich sammel weiter Sonnenstrahlen in diesem Sommer, der mir dennoch wettermäßig etwas eigenartig vorkommt, und verbreite sie nach meiner Rückkehr an euch alle. Am 27.1. ist übrigens schon Halbzeit. Die Zeit rast immer schneller.

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