Ein unverhofftes Abenteuer

Mi. 08.10.2014
Um den Basar standen viele Marshrutkas, Minibusse und Autos. Ich durfte schnell in einem leeren Siebensitzer Platz nehmen, während der Fahrer im stärker werdenden kalten Regen unter den vielen anderen Leuten draußen war. Plötzlich wurde ich in einen fast vollen Siebensitzer verfrachtet, der direkt losfuhr. Wenige Kilometer später ging es den einen kleinen Pass hoch. Schon beim ersten Anstieg ging der Regen in Schnee über und die Straße wurde matschig. Der Fahrer überlegte nicht lange und drehte um. Zurück in Kochkor wurden wir alle in ein für mich drittes Fahrzeug umgeladen, einen VW Sharan mit nicht mehr ganz funktionierendem Türschloss. Der Fahrer und andere Männer schauten sich die Reifen genauer an und redeten. Wenig später ging’s los. An ungefähr der gleichen Stelle am Berg war nun schon ordentlicher Schneematsch und der Fahrer fragte einige entgegenkommende Fahrer, wie’s weiter oben aussähe. Die meisten hatten wohl bereits umgedreht und so taten auch wir das. Der Fahrer wählte einen Umweg entlang des Tals über Balykchy. Nun schneite es auch im 1800m hoch gelegenen Tal, aber die Straße war eben und befahrbar.

Fahrt durch den Schnee
Fahrt durch den Schnee

Als ich Fotos vom Schnee draußen machte, sprach mich das Mädchen im Auto an und erzählte mir, dass sie davon träume in die USA zu gehen. Im Auto liefen immer wieder in Deutschland produzierte Dance-Hits der frühen 90er- und 80er-Jahre, die mich an meine Kindheit und Jugend erinnerten. Als es nicht mehr weit nach Bischkek war, hatte der Niederschlag aufgehört, aber plötzlich machte der Beifahrer einen skeptischen Blick zum Fahrer und wenig später blieb unser Sharan stehen. So standen wir in der verschneiten Einöde und Kälte und die meisten Insassen rauchten erst mal draußen eine Zigarette.

In der Einöde nahe Bischkek
In der Einöde nahe Bischkek

Einer junger Mann hielt an, begrüßte unseren Fahrer und stellte sein Auto vor unseres. Dennoch versuchte unser Fahrer rauchend und telefonierend, weitere Autos anzuhalten. Lange Zeit später kramte der junge Mann aus den Niederungen seines überbepackten Kofferraums eine Plastikflasche mit Benzin heraus. Es war also keine Panne, sondern uns war nur ein Kilometer vor einer Tankstelle das Benzin ausgegangen. Nach einem kleinen Snack von der Tankstelle fragte mich das Mädchen nach einem Kaugummi und ich konnte ihr und allen Mitfahrern TicTacs aus Deutschland anbieten. In Bischkek wurden wie so oft bei solchen Fahrten x Lieferungen hier und dort abgegeben. Am Ende stieg ich am Busbahnhof aus und nahm meinen vom vielmaligen Umladen verdreckten Rucksack aus dem Kofferraum. Mit der Marschrutka fuhr ich zum Hostel und war im sicheren, oder besser gesagt warmen Hafen gelandet.

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