Baoguo / Emei Shan / Leshan

Mi. 29.10.2014
Schon bei der Landung in Chengdu fielen die grünen Wiesen und Bäume auf. Es gab keine Wüste und keine herbstlich gefärbten Bäume mehr in dieser feuchten Klimazone. Nun war ich dem Winter endgültig entkommen. Am Flughafen konnten meine kirgisischen Sum auch nicht gewechselt werden. Vom Shuttlebus stieg ich geistesgegenwärtig nahe des Xinnanmen-Busbahnhofs aus. Entlang des Flusses Jin Jiang waren Angler, was diese Großstadt sehr gemütlich machte. Bei meiner Busfahrt nach Emei bekam ich schon einen ersten Eindruck von Chengdus Größe und Skyline. Im gleichen Bus wurde ich sogar bis Baoguo weiter mitgenommen. Hier war die ganze Pflanzenwelt grün, die Hauptstraße zur Dämmerung bunt beleuchtet und man konnte die nahe gelegenen Berge erkennen. Nach längerer Suche und der Hilfe einer freundlichen Chinesin, die beim Teddy Bear Hotel anrief, fand ich dieses und wurde in mein gebuchtes 6er-Zimmer gewiesen, wo ich die Schweizerin Milena und die Französin Barbara traf. Wir gingen um die Ecke etwas essen und wählten zufällig je ein Gericht auf der chinesischen Speisekarte, wobei ein bunter Mix aus Reisgerichten und scharfer Nudelsuppe herauskam. In den nebeneinander liegenden Restaurants spielten einzelne Gitarrenspieler mit Verstärker chinesische Lieder.

Do. 30.10.2014
Nun begann der Ausflug auf den Emei Shan, einen heiligen Berg für Buddhisten. Mit Bus und Seilbahn erreichte ich schnell den Wannian-Tempel auf 1020m Höhe.

Wannian-Tempel
Wannian-Tempel

Nun begann der erwartete Anstieg über die Treppen.

Anstieg
Anstieg

Ich traf Max (chinesisch Ma) und wir taten uns zusammnen. Er wusste viel, sogar vom 5:4-Sieg des VfB am Wochenende in Frankfurt. Zu Beginn, als wir noch mehr Puste hatten, redeten wir noch viel miteinander.

Kleinrestaurant auf dem Weg nach oben
Kleinrestaurant auf dem Weg nach oben

Aber es ging dauerhaft und teilweise steil bergauf.

Steiler Anstieg
Steiler Anstieg

Nach vier Stunden waren wir beim Kloster Elefantenbad (2070m) und sahen die ersten der berüchtigten Affen.

Wild lebende Affen
Wild lebende Affen

Zudem standen wir in unglaublich dichtem Nebel.

Eingang zum Kloster Elefantenbad im dichten Nebel
Eingang zum Kloster Elefantenbad im dichten Nebel

Ich wollte ursprünglich hier übernachten. Aber es war noch Zeit und so blieb ich bei Max, der weiter hoch wollte. Mit einer kurzen Esspause in einem der vielen kleinen Restaurants am Hang waren wir zwei Stunden später am Jieyin-Kloster (2540m).

Jieyin-Kloster
Jieyin-Kloster

Zwischendurch trafen wir eine freundliche siebenköpfige Studentengruppe aus Chengdu, ein Mädchen schenkte mir einen Tofu-Snack. Ein frecher Affe schnappte sich Max‘ Wasserflasche aus dessen Seitenfach am Rucksack. Nun fehlten uns nur noch 500 Höhenmeter bis zum Goldenen Gipfel. Mit letzter Kraft und der auftauchenden Abendsonne über den Wolken als Motivation gingen wir bis zur Dämmerung noch eine knappe Stunde weiter.

Sonne über den Wolken am Abend
Sonne über den Wolken am Abend

Rechtzeitig erreichten wir die von Max bekannte Unterkunft ca. 150 Höhenmeter unterhalb des Goldenen Gipfels.

Am Tagesziel
Am Tagesziel

Wir bekamen ein Zweier-Zimmer zum chinesischen Preis (120 statt 260 Yuan) und ein Abendessen.

Abendessen mit Max
Abendessen mit Max

Um 20 Uhr lagen wir müde im Bett und hatten nun vor, den Sonnenaufgang vom Goldenen Gipfel aus zu beobachten, auf 3077m Höhe.

Fr. 31.10.2014
Schon vor 6 Uhr wurden wir geweckt und gingen nach einer warmen Nudelsuppe im Dunkeln mit unseren Taschenlampen los. Rechtzeitig waren wir am Gipfel und konnten zur Morgendämmerung über die Wolkendecke sehen.

Morgenstimmung über den Wolken
Morgenstimmung über den Wolken

Auch in Richtung Qianfo- und Wanfo-Spitze konnte man sehen.

Berggipfel nebenan
Berggipfel nebenan

Nun zogen aber die Wolken erbarmungslos nach oben und wir standen mit vielen anderen Touristen im Nebel.

Plötzlich Nebel
Plötzlich Nebel

Doch plötzlich verzogen sich diese wieder und es gab einen Aufschrei, als genau in dem Moment die Sonne aufging.

Sonnenaufgang
Sonnenaufgang

Schön.

Sonnenaufgang
Sonnenaufgang

Auch das an der Spitze befindliche Tempelgebäude wurde morgendlich beleuchtet.

Höchstes Gebäude des Jinding-Tempels
Höchstes Gebäude des Jinding-Tempels

Sieben Minuten lang zeigte sich die Sonne und verschwand dann unter den dichten Wolken am Himmel.

Sonnenlicht von hinter den Wolken
Sonnenlicht von hinter den Wolken

Schnell wurde es auch wieder neblig. In der Hoffnung, die Sonne noch einmal zu sehen, blieben wir noch länger am kalten Gipfel.

Goldener Gipfel
Goldener Gipfel

So schauten wir uns den Jinding-Tempel an.

Jinding-Tempelanlage
Jinding-Tempelanlage

Hier roch es nach Weihrauch und es wurden Kerzen angezündet.

Weihrauch und Kerzen
Weihrauch und Kerzen

Als immer mehr laute Touristengruppen ankamen und sich keine Sonne mehr andeutete, machten wir uns auf den Weg nach unten. Kurz vor der am höchsten gelegenen Bushaltestelle Leidongping trafen wir die sieben Studenten vom Vortag wieder und konnten mit deren Minibus günstig zurück nach Baoguo fahren. Wir verabschiedeten uns voneinander und ich war Max unendlich dankbar, denn ohne ihn wäre mein Tag sicher nicht so schön verlaufen. Am Nachmittag ging ich durch den Ort Baoguo, an den Restaurants vorbei, die ihr Fleisch in Lebendform draußen hatten.

Hier kann man also verschiedenes Fleisch und Gemüse essen
Hier kann man also verschiedenes Fleisch und Gemüse essen

Am Ende der Hauptstraße zu Füßen des Emei Shan waren ein kleiner Tempel, ein Wasserfall und eine keine Ausstellung zum Buddhismus in der Region.

Felswand
Felswand

Der Weg zum Baoguo-Tempel war besonders schön.

Typische Vegetation in der Gegend
Typische Vegetation in der Gegend

Bei Dunkelheit genoss ich die abendliche Beleuchtung Baoguos.

Abend in Baoguo
Abend in Baoguo

Bei den Restaurants aß ich Gongbao Jiding (Pikantes Hähnchen mit Erdnüssen) und kam ordentlich ins Schwitzen. Auch die Gitarrenspieler waren wieder da und unterhielten die Touristen.

Gitarrenspieler im Restaurant
Gitarrenspieler im Restaurant

Auf dem Heimweg regnete es und ich konnte kaum glauben, dass ich am gleichen Tag den Sonnenaufgang gesehen hatte.

Sa. 01.11.2014
Mit dem Bus fuhr ich nach Leshan. Dort gab es den 71m hohen in Stein gehauenen sitzenden Buddha (leider nur von oben) zu bestaunen.

Großer Stein-Buddha
Großer Stein-Buddha
Vergleich der Kopfgrößen
Vergleich der Kopfgrößen

Weitere Highlights in Leshan waren die erfolgreichen Fahrten mit den öffentlichen Bussen, die hilfsbereiten Menschen, das grüne Ufer des Flusses Min He, leckere Sichuan-Nudeln in einem nicht touristischen Kleinrestaurant und der Blick auf den Zusammenfluss von Dadu He und Min He.

Dadu He und Min He
Dadu He und Min He